Welttierschutztag
Artikel von Sabine Ludwig, 2. Vorsitzende von LANKA CATS AND DOGS e.V. , sowie Mitgleid von VIZSLA IN NOT e.V.
Sabine Ludwig
Seit dem Jahr 1931 wird der 4. Oktober international als Tag zum Schutz der Tiere gefeiert. Doch wie ihre Rechte in anderen Ländern aussehen, möchte ich Ihnen gerne am Beispiel China zeigen.
Nach einer wahren Geschichte
Es war einmal Xuxá, eine junge Schäferhündin, die in einem kleinen Dorf im Süden Chinas zur Welt kam. Stundenlang konnte sie mit ihren Geschwistern im Gras toben. Die Kinder der Familie nahmen sie auf den Arm, streichelten und herzten sie. Xuxá wurde immer größer und mit einem Jahr war sie eine ausgewachsene Hündin mit prachtvollem schwarzbraunem Fell. Ihre Brüder hatte man schon längst verkauft. Sie war übrig geblieben. Eines Tages kam ein Händler mit einem Kastenwagen aus der Stadt, bezahlte für sie und nahm sie mit. Xuxá wurde in einen engen Metallkorb gezwängt, in dem sie sich keinen Millimeter bewegen konnte. Die Fahrt in die Stadt war schmerzhaft, sie versuchte sich abzustützen, doch der Draht bohrte sich in die Ballen ihrer Pfoten. In einer Fabrikhalle wurde sie achtlos in ihrem Käfig in die Ecke geworfen. Auch andere Schäferhunde waren in engen Kästen eingepfercht. Xuxá hatte Hunger und Durst, doch man gab ihr weder Wasser noch zu fressen. Nachts träumte sie vom Grün des Grases, von ausreichend Futter und frischem Wasser. Im Morgengrauen zog man sie aus dem engen Käfig, legte ihr eine Drahtschlinge um den Hals und schlitzte sie bei lebendigem Leib auf. Ihre letzten Lebensmomente waren geprägt von stechenden qualvollen Schmerzen. Sie winselte, wälzte sich, vergeblich. Als man sie endlich gehäutet hatte, warf man ihren zuckenden Körper auf die kalten Steinfliesen. Xuxá war tot.
So wie ihr ergeht es Tausenden von Schäferhunden in China. Begehrt wegen ihres Felles, werden sie geboren, um nach einem Jahr zu sterben. Genau dann, wenn der Junghund sein schönstes Fell hat und lebendig gehäutet deshalb, da der Angstschweiß des Tieres noch für einen besonders schönen Glanz sorgt. „Warum?“, wird schockiert gefragt. Begehrt sind Schäferhund-Felle vor allem für die mit Pelz besetzten Anorak-Krägen, die China in Massen exportiert. Leider machen sich die wenigsten Träger Gedanken darüber, welcher Pelz wohl ihre Winterjacke oder Stiefel ziert. Unvorstellbar für sie der Gedanke, dass es sich bei dem modischen Accessoire doch tatsächlich um das Fell von des Menschen treuestem Freund handelt.
Einige von Ihnen haben die Dokumentationen im Fernsehen gesehen. Leider werden sie meist nur im Nachtprogramm gezeigt, da sie an Grausamkeit nicht zu überbieten sind. Katzen werden bei lebendigem Leib in kochendes Wasser geworfen, um ihnen leichter das Fell über die Ohren ziehen zu können. Kürzlich wurden wegen eines einzigen Tollwutverdachts 50.000 Hunde von chinesischen Ordnungshütern wahllos zu Tode geprügelt – oftmals vor den Augen ihrer entsetzten Besitzer.
Doch was kann man selbst angesichts dieser Grausamkeiten tun? Vor allem nicht wegsehen, sondern reagieren. Beispielsweise bei jedem Kauf eines mit Pelz versehenem Kleidungsstücks oder Schuhen nachfragen, woher das Produkt kommt, um welchen Pelz es sich handelt und sich die Produktpapiere zeigen lassen. Als Kunde hat man das Recht dazu. Eine andere Möglichkeit ist, Petitionen an die politisch Verantwortlichen zu schreiben und mit dem Boykott von Produkten und Reisen drohen.
Ich selbst habe diese Konsequenz getroffen – obwohl ich früher einmal in Hongkong gelebt habe und als Touristin in China unterwegs war.
Hier geht es nicht um Sentimentalitäten sondern um viel mehr: Es geht um lebendige Wesen, die keine Lobby haben, die – anders als bei Menschen – nicht auf das ihnen zuteil kommende Unrecht aufmerksam machen können. Sie sind zum Sterben verdammt und zum Schweigen.
„Die Größe einer Nation lässt sich daran ermessen, wie sie ihre Tiere behandelt“, sagte einst Mahatma Gandhi. Wie recht er doch hatte.
Auch Sie können sich mit dem chinesischen Botschafter in Verbindung setzen und ihm Ihre Meinung schicken:
Seine Exzellenz Ma Canrong/Botschafter der Volksrepublik China
Botschaft der Volksrepublik China
Märkisches Ufer 54
10179 Berlin
Tel.: 030 – 275880
Fax: 030 – 27588221