Interview mit Maria José, Tierheim KIMBA
Meine Freundin Sandra bot mir an, bei ihr in „Gente Interesante“ (interessante Leute) zu erscheinen und ich habe selbstverständlich angenommen. Nicht weil ich glaube, dass ich interessant bin, sondern weil ich überzeugt bin, dass die Arbeit von uns Tierschützern interessant ist, ganz besonders in diesem Land, in dem wir geboren wurden und in das andere kamen, um hier zu leben.
Ich bin die zweite von drei Töchtern in einer spanischen Familie des Mittelstandes. Meine Eltern waren gute Menschen und erzogen uns entsprechend, aber wir hatten nie einen Hund im Haus. Sie zeigten uns, dass wir die Natur und Tiere respektieren müssen und keinem ein Leid zufügen, aber sie zeigten uns nicht, sie zu lieben.
In meiner grossen Familie sind alle oder fast alle, Onkel, Neffen – begeisterte Stierkampfanhänger und ich verbrachte fast meine gesamte Kindheit bei meinem Onkel. Aber natürlich wurde ich grösser, reifer, und was in meinem bisherigen Leben die „Fiesta Nacional“ (das Nationale Festliche Ereignis) war, verwandelte sich in die „Vergüenza Nacional“ (die Nationale Schande). Ich habe nicht lange gebraucht, um hundert Prozent Anti-Stierkampf zu werden. Im Lauf der Jahre lernte ich dann meinen jetzigen Mann kennen und teile mit ihm die Liebe zu den Tieren.
Wir suchten irgendwann im Internet, wo man diesen wunderbaren, hilflosen Tieren helfen könnte, die in unserem Land so unsagbar misshandelt werden, und wir fanden Tierschützer in Cádiz. Wir setzten uns mit ihnen in Verbindung und machten einen Besuch in ihrem Tierheim. Ich war wirklich beeindruckt. Es gab unzählige Hunde, und jeder einzelne von ihnen bat darum, nur etwas gestreichelt zu werden. Wir verliessen das Heim … enttäuscht? entmutigt? voll Mitleid? froh? Ich weiss es nicht. Es ist inzwischen 8 Jahre her, aber ich begreife immer noch nicht, was passierte. Mein Herz lief einfach über. Keiner von uns beiden sagte ein Wort. Wir sahen uns an und wussten, dass wir etwas unternehmen mussten, um diesen Geschöpfen zu helfen. Wir begannen mit unseren Besuchen und halfen bei den Arbeiten, um die man uns bat. Und dann, Freunde, passierte es. Wir holten einen jungen Galgo von der Landstrasse, der fast überfahren worden wäre, „Mohicano“, nur etwa 6 Monate alt. Ich gab mir selbst das Versprechen, dass ich von jetzt an allen aufgefundenen oder eingesammelten Galgos zu dem Leben verhelfen würde, das sie verdienen und das ihre eigenen Besitzer ihnen absprechen. Das ist jetzt schon viele Jahre her, aber mit der Hilfe von europäischen Tierschützern habe ich viele, viele Galgos retten und ihnen ein Zuhause ausserhalb Spaniens geben können, und ich mache weiter. Es ist eine harte und oft undankbare Arbeit, man muss zu vieles sehen, aber es ist auch eine Arbeit, die das Gefühl der Erfüllung gibt.
Von Sandras Sparte aus möchte ich allen Organisationen danken, die sich um diese Galgos kümmern, und natürlich auch meinem Mann. Ich glaube, ohne ihn hätte ich schon mehr als einmal das Handtuch geworfen.
María José
Kimba