Tordesillas in aller Munde
Nach elfminütigerr Hetzjagd starb Valentón den Lanzentod, er teilt sein trauriges Schicksal mit vielen anderen, doch noch nie haben so viele Fernsehsender von dem grausamen Ereignis berichtet, manche sogar live, innerhalb weniger Stunden waren die ersten Zeitungsberichte schon online veröffentlicht.
Ein gutes Zeichen, nicht nur in Spanien wird der Widerstand gegen das Fest „toro de la vega“ immer größer, Tordesillas ist europaweit in aller Munde, bekannt als Schandfleck Spaniens, als Ort, an dem Sadismus im Namen einer mittelalterlichen Tradition celebriert wird wie anderswo das Weihnachtsfest.
Ein ungleicher Kampf, der Stier Valentón stand einem Mob von 30 000 Schaulustigen gegenüber, 300 Lanzenstecher zu Pferd und zahlreiche zu Fuß, geballte Feigheit gegen einen verschreckten Stier.
Teils betrunkene, Testosteron gesteuerte Hirne, die ihre nicht vorhandene Männlichkeit unter Beweis stellen wollten, Feigheit gepaart mit blutrünstigem Sadismus, Dummheit und Ignoranz gegenüber den nichtmenschlichen Tieren, dieser gefährliche Cocktail war das Todesurteil von Valentón. Immer wieder bohrten sich die messerscahrfen Lanzen in seinen geschunden Körper, rissen tiefe Wunden, auch in seine Seele, ließen ihn vor Schmerzen brüllen, bis er schließlich erschöpft zusammenbrach und der vermeintliche Held des Tages, Antonio Rodriguez, stolz den gerade zuvor abgeschnittenen blutigen Schwanz des Stieres präsentierte.
Armseliges, hinterwäldlerisches Spanien, eine Gesellschaft die den Blick für das Wesentliche verloren hat, eine Gesellschaft ohne Mitgefühl und des moralischen Werteverfalls, geführt von Politikern, die keinen Deut besser sind als die feigen Stiermörder.
Immer mehr Menschen kämpfen gegen diese, durch nichts zu rechtfertigende schandhafte Spektakel, gegen die Macht der Tauromachie, fürchten um die Folgen der Verrohung der Gesellschaft, erziehen ihre Kinder zur mitfühlenden Menschen, zu Verantwortung gegenüber den Tieren.
Gäbe es ein Guiness Buch der Grausamkeiten, Tordesillas würde sicherlich an unrühmlicher erster Stelle stehen.
Wir werden nicht aufgeben bis der „toro de la vega“ der Vergangenheit angehört.
Presse:
El Pais
eldiariomontanes.es
nortecastilla.es
20minutos.es mit Video