Die Hundehölle von Apulien / Italien
Nicht nur in Spanien ist die Not der Tiere groß, diesmal geht es um die unhaltbaren Zustände in den Tierheimen Apuliens. Der schweizerisch/italienische Verein Tierärzte im Einsatz bittet um Unterstützung. Auch SOS-Galgos schließt sich der Koalition an.
Zahlreiche Film- und Fotodokumentationen zum Thema, sowie detallierte Berichte auf der Webseite von Tierärzte im Einsatz:
Internationale Koalition gegen die organisierte Hundequälerei in Italien
International Coalition against organised torture of dogs in Italy
Coalizione internationale contra la tortura organizzata dei cani italiani
Der schweizerisch/italienische Verein Tierärzte im Einsatz sucht dringend unterstützende Tierschutzorganisationen, Vereine, Clubs für eine politische Kampagne. Finanzielle Hilfe ist zwar sicher willkommen, aber nicht Gegenstand dieses Aufrufs!
Hintergründe:
Seit einigen Monaten sind wir mit unserem Tierarzt Dr. Antov und HelferInnen aus der Schweiz und aus Italien dabei, im südlichsten Teil Apuliens grosse Sterilisationsaktionen für Hunde und Katzen durchzuführen und das Tierleid auf diese Weise wenigstens hier etwas zu lindern.
In der Provinz Apulien arbeiten wir, weil das Problem hier am größten ist und weil es hier zumindest nach dem Gesetz möglich ist, sterilisierte Straßenhunde wieder freizulassen.
Viele Tierschützer können sich kaum vorstellen, warum wir als Tierschutzverein gegen Tierheime kämpfen müssen und uns für deren Schließung einsetzen.
Das ist verständlich, zumal der Begriff „Tierheim“ bei uns gewisse Vorstellungen beinhaltet, die in krassem Gegensatz dazu stehen, was sich in Süditalien wirklich dahinter verbirgt.
Wohlweislich sind diese Tierlager öffentlich nicht zugänglich. Es gibt keine Öffnungszeiten und Außenstehenden ist der Zutritt in aller Regel grundsätzlich verboten
In ganz Apulien gibt es über einhundert Anlagen – oft alte Schlachthöfe oder Industrieareale in denen 50, 200, 500 oder auch 1200 Hunde eingepfercht werden. 50-70% der Hunde sind mehr oder weniger krank, haben aufgequollene Pfoten, Räude, Krebs oder Leishmaniose. Über 60’000 Hunde warten hier auf Ihren Tod – etwa genau so viele sind frei auf den Straßen, Müllhalden und Stränden. Das ist die Hundehölle von Apulien.
Ich kann Ihnen versichern, dass das Leben eines Straßenhundes trotz aller Härte und Risiken unvergleichlich besser, tiergerechter und naturgemäßer ist, als das jahrelange Siechtum und Sterben in den „Canile“.
In den neunziger Jahren begann der italienische Staat per Gesetz privaten Tierheim-Betreibern staatliche Subventionen von einem bis vier Euro pro Tag pro Hund zu bezahlen. Ein großes Geschäft. Mit den rund 60’000 Hunden, die in den so genannten „Tierheimen“ eingekerkert werden, verdienen Hundeheim-Besitzer, Bürgermeister, Amtstierärzte und andere korrupten Insider täglich über 200’000 Euro.
Es geht um Millionenbeträge. Korruption und Betrug ist Alltag. Die Branche boomt.
In ganz Apulien sind Hundeheime wie Pilze nach dem Regen aus dem Boden geschossen, massenweise vermehren sich die Hunde dort und jeden Winter werden wieder tausende von ihnen ausgesetzt – denn so bleiben die „Straßenhunde“ gut sichtbar und damit ist die Existenzberechtigung der „Heime“ gegeben.
Außer für trächtige oder läufige Hündinnen, die ausgesetzt werden, gibt es in der Regel keinen Weg aus einem Canile lebend wieder herauszukommen. Adoptionen finden kaum statt – sind sogar unerwünscht.
In engen, stinkenden und verwahrlosten Boxen aus Beton oder Käfigen, meist nur winzig klein werden 2-7 Hunde in qualvoller Enge zusammengepfercht. Sie sehen nur Zement und Gitter Ihre Boxen verlassen diese Hunde nie. Mit etwas Glück (mitnichten regelmäßig) erscheint einmal ein Arbeiter der Kot wegspritzt und billigstes Trockenfutter daläßt. 24 Stunden täglich, 7 Tage die Woche und 365 Tage im Jahr Gebell, Gestank, Enge, Feuchtigkeit – Hitze im Sommer – Kälte im Winter.
Je nach Herkunft und Charakter werden die Hunde unter diesen „Bedingungen“ entweder wahnsinnig, depressiv oder aggressiv. Ansprache, Spielen, Spaziergänge, Bäume, Gras oder soziale Kontakte gibt es für diese Hunde nicht. Weil Sie pro Tag 1-4 Euro bringen, werden diese Tiere sogar am Sterben gehindert – ein Leben kann man dieses Schicksal nicht mehr nennen.
Forderungen:
Stop der Subventionierung privater Hundeheime in Apulien
Einführung einer Hundesteuer und Registrationspflicht
Obligatorische Kastrationen aller Straßenhunde
Schluss mit der organisierten Tierquälerei
Aktionen
Um diese Forderungen zu erreichen bieten wir unsere kostenlose Arbeit für Massenkastrationsaktionen an, unter der Bedingung, dass die anderen Forderungen politisch erfüllt werden.
Um dieser Kampagne in Apulien mehr Nachdruck zu verleihen, um die Tourismus-Branche zu Befürwortern zu machen und um auf EU-Ebene aktiv werden zu können brauchen wir eine breit abgestütze Lobby hinter unserer Kampagne.
Eine Plattform (Koalition) mit einer Vielzahl von Tierschutzorganisationen aus der Schweiz, Italien, Deutschland, Österreich und Holland ist dafür ideal.
Wenn Sie und Ihre Organisation sich hinter die prinzipiellen Forderungen stellen können, bitten wir Sie deshalb, unserer Kampagne beizutreten.
Dies bedeutet für Sie, dass obige Forderungen auch in Ihrem Namen in Apulien, Rom oder Brüssel (EU) gestellt werden und dass sie gegebenenfalls gebeten werden, Informationen, Unterschriftensammlungen oder Aktionsaufrufe über Ihre E.-Mail Verteiler und/ oder Homepages und Publikationen zu verbreiten. Dieses Engagement für die Straßenhunde Apuliens kann deren Schicksal ändern.
Bitte senden Sie uns Namen, www, e-mail und logo Ihrer Organisation zu diesem Zweck zu. Herzlichen Dank für Ihre/Eure Unterstützung.
Stefan Weber
Verein Tierärzte im Einsatz
PS: wir sind ein kleiner Verein und haben kein ständig besetztes Sekretariat. Meistens sind wir in Süditalien vor Ort. Bitte deshalb um Geduld bei der Kommunikation und bitte nur bei wichtigen Fragen auf Rückmeldungen bestehen, um den Verwaltungsaufwand gering halten zu können.
Besten Dank für Ihr/Euer Verständnis.
Tierschutzorganisation
Tierärzte im Einsatz
Chüngengasse 14
CH 8805 Richterswil
Telefon: 043 888 98 70
Mobil: 079 405 68 20
Mail: info@stie.ch
Web: www.stie.ch
Postcheck-Konto: 60-484469-5
IBAN: CH9809000000604844695
BIC: POFICHBEXXX
update:
AUSGANGSLAGE
Grundsätzlich muss man davon ausgehen, dass alleine in Apulien mindestens 40 Millionen Euro jährlich „im Namen der Hunde“ bezw. unter dem Stichwort „Streunerhundenotstand“ in die Taschen einiger Profiteure wandern. Obschon eventuelle Ausnahmen existieren, kann man von einer flächendeckenden und organisierten betrügerischen Struktur ausgehen, bei der Hundeheimbesitzer, Amtstierärzte und Bürgermeister und Lokalpolitiker sich gegenseitig die Taschen füllen.In Apulien werden unter dem Vorwand einer „Emergenza Randagismo“ – eines „Straßenhundenotstands“ Millionen von Euros in private Taschen geschaufelt während das „Problem“ Straßenhunde in Wahrheit ständig künstlich gefördert und zugleich massiv übertrieben wird. Seit zwanzig Jahren wird so ein profitabler Notstand herbeigeredet und gefördert, bei dem abertausende von unschuldigen Seelen gefoltert und misshandelt werden, damit die lukrativen Geschäfte nicht enden.
Das heißt: NIEMAND HAT EIN ERNSTHAFTES INTERESSE EIN „PROBLEM“ ZU LÖSEN. Im Gegenteil.
Es müssen ständig Straßenhunde sichtbar sein, sie werden im wahrsten Sinn des Wortes „gezüchtet“ und ausgesetzt, damit die Geldströme weiter fließen.
Eine Kennzeichnung und Registrierung aller Hunde (Chip/Hundemarke)
Die Sterilisation von Hunden
Die Adoption von Hunden aus den Tierheimen im In- oder Ausland
Die Erlösung todkranker Tiere in Tierheimen
Alle diese Maßnahmen bedeuten einen Umsatzverlust der organisierten Hundequälerei und werden deshalb von allen Beteiligten gemeinsam boykottiert, erschwert oder bekämpft.
Gegen diese Realität kämpfen lokale Tierfreunde seit Jahren einen hoffnungslosen Kampf, denn niemand will etwas am Leid der unschuldigen Seelen ändern. Im Gegenteil.
Ein Zeitungsartikel aus dem „Mezzogiorno“ vom 6. Oktober 2008 bezeugt die Auswirkungen der organisierten Tierquälerei.
In diesem Artikel wird behauptet, in Apulien seien 150’000 Streuner auf den Straßen unterwegs – eine massive Übertreibung. Dass 35 Millionen Euros jährlich für die „Ernährung“ von Tierheimhunden ausgegeben werde ist ebenfalls eine krasse Lüge. Es wird eher mehr Geld im Namen der Hunde unterschlagen, doch für Futter gehen diese Millionen nicht in die Taschen korrupter Amtstierärzte, Bürgermeister und Tierheimbesitzer.
Wir betteln in den überfüllten Tiergefängnissen darum, todkranken Tieren, die teilweise nicht einmal aus eigener Kraft aufstehen können, die erlösende Spritze geben zu können. Der Tierheim-Verwalter sträubt sich, der Hund bringt Geld solange er atmet.
Eine Privatperson aus der Schweiz will eine Hündin mit Ihren sechs Welpen aus der stinkenden Betonkammer befreien – und adoptieren. Das geht nicht ohne Widerstand. Jede Adoption muss mühsam erstritten werden – aus diesen Tierlagern ist kein Ausgang vorgesehen!
In der Hundehölle von Apulien ist Gewalt und Grausamkeit Alltag. In Noah (Lecce) hat der Besitzer eines Canile mit Beteiligung der zuständigen Amtstierärzte über 200 Hunden die Stimmbänder durchgeschnitten: Anwohner hatten sich über das Gebell der gepeinigten Tiere beschwert.
Doch es gibt auch erste Erfolge unserer Arbeit: In dem Hundeheim von Alessano, in dem wir im Herbst 2007 300 Hunde behandelt und sterilisiert hatten, stehen heute fast 50 Boxen leer. Das hat es seit über 10 Jahren nicht gegeben. Ein Dutzend Hunde wurde vom Bürgermeister ihres Dorfes zurückgeholt: weil sie nun sterilisiert sind dürfen sie als „Dorfhunde“ in Freiheit leben.
AKTIONEN
Im Namen der Coalition bereiten wir derzeit Aktivitäten und Pressemeldungen vor.
1. Die Coalition bereitet eine breite Strafanzeige gegen 5-6 ausgewählte Tierheime deren Inhaber, den Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden und gegen die Kontrollbehörde (ASL) (Veterinäramt) vor.
Anklagepunkte werden sein:
– organisierte Tierquälerei
– psychische und physische Misshandlung
– Verstoß gegen Hygienevorschriften
– Verstoß gegen Aufsichtspflicht
– Verbreitung von Zoonosen (Ansteckende Krankheiten/ Leishmaniose)
– Verdacht auf Betrug
– Verdacht auf Korruption
– eine ganze Serie von Verstößen gegen nationale und regionale Gesetze bezüglich Tierheime, fehlende Registrierung, unterlassene Kastrationen, vereitelte Adoptionen etc.
2. Tortura-Tours: Die Coalition organisiert eine touristische Bildungsreise „Folter in Apulien“ – eine Sternfahrt zu ausgewählten Tierheimen der Region mit Besuchen bei verantwortlichen Bürgermeistern und Amtstierärzten.
Die Augen Europas schauen auf die Tierheime Süditaliens – werden Sie Augen-Zeuge und zeigen Sie so, dass uns Europäern das Schicksal der Tiere nicht egal ist.
Ihre Teilnahme an dieser Reise wird in Italien und bei uns in den Medien demonstrieren, dass wir nicht (mehr) wegsehen wollen und werden!
Höhepunkt der etwa 4 tägigen Reise wird eine organisierte Adoptionsaktion vor Ort: Wir leeren ein Tierheim demonstrativ und komplett. Die Reiseteilnehmer „adoptieren“ die Hunde auf der Stelle. Wir werden die Tiere anschliessend medizinisch versorgen, provisorisch unterbringen und Ihre definitive Adoption organisieren. (Dabei hoffen wir natürlich auf die Hilfe der darin bereits erfahrenen Mitstreiter unsrer Coalition!!)
TEILNAHME PROTESTREISE:
GESUCHT WERDEN 30-40 engagierte ReiseteilnehmerInnen
REISEZEIT: 2. Novemberwoche/Mitte November.
KONDITIONEN: wir organisieren den lokalen Transport und die Unterkunft in einem Agriturismo in der Region.
REISEKOSTEN: Anreise bis BARI oder BRINDISI Flughafen, bezw. Bahnhof LECCE auf eigene Kosten.
VERPFLEGUNG: TeilnehmerInnnen und wir teilen uns die Kosten.
REISELEIITUNG (zweisprachig) und Besuche in Tierheimen und bei Verantwortlichen werden organisiert. Bitte nur Tierschützer mit solidem Nervenkostüm anmelden!!
3. Direkte und gewaltfreie Aktion
Für eine direkte und absolut friedliche aber doch direkte Aktion vor Ort suchen wir dringend junge, engagierte TierschützerInnen aus Deutschland, Osterreich und der Schweiz. Ein erfahrener Aktionsleiter, seriöse Vorbereitung und Durchführung werden garantiert.
Aus juristischen Gründen ist das Alter der AktionsteilnehmenrInnen entscheidend, GESUCHT SIND TEENS UNTER 18 die sich gegen das Elend in italienischen Tierheimen engagieren möchten. Eine Einverständniserklärung der Eltern ist notwendig.
ES WIRDEN KEINE UNKONTROLLIERBAREN RISIKEN EINGEGANGEN!
Einzelheiten kann man nach der Anmeldung direkt bei der Aktionsleitung erfahren.
Zeit: Mitte November 2008
Zeitaufwand: rund 4 Tage
Anreise und Unterkunft und Betreuung werden organisiert.
4. MITMACHEN
Alle Mitstreiter und Vereine in der Coalition gegen Canile sind natürlich herzlich eingeladen, im November 2008 VOR ORT bei unseren Sterilisationsaktionen, Demos und Reisen mitzumachen. Wer sich im November einige Tage Zeit für diese Kampagne nehmen kann, ist herzlich willkommen, allen anderen danken wir für die Verbreitung der Infos und der Pressemitteilungen.
DANKE FÜR JEDE UNTERSTÜTZUNG!
Stop der Subventionierung privater Hundeheime in Apulien
Einführung einer Hundesteuer und Registrationspflicht
Obligatorische Kastrationen aller Straßenhunde
Schluss mit der organisierten Tierquälerei
S. Weber