31st Dezember 2008

Die Katzen von Mataró

Der tägliche Kampf gegen die Uneinsichtigkeit der Bürokraten, oder wie man einer Tierschützerin und ihren Straßenkatzen das Leben schwer macht

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Schon seit langem setzt sich die kompetente Tierrechtlerin Caroline Waggershauser, vielen sicher schon bekannt aus meiner Berichterstattung in puncto Stierkampf und Pferdedramen, für die Verbesserung der Lebensbedingungen ihrer Straßenkatzen ein.

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Nicht nur, dass sie herumirrende Katzen füttert und bei Bedarf einem Tierarzt vorstellt, sie betreut Tag für Tag, Woche für Woche, bei jeder Witterung, eine kleine Kolonie von Katzen. Zur Zeit befinden sich dort 6 Tiere, diese wurden alle nacheinander eingefangen, kastriert, geimpft und wieder in Freiheit entlassen.

Medizinisch versorgt werden die Katzen von den Tierärztinnen Clara und Loli in der Tierklinik Hospital Veterinari del Maresme, es ist die modernste und beste Tierklinik weit und breit.

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Diese Kolonie befindet sich auf einem kleinen Grünstreifen eines Sportplatzes.

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Da die Tiere sich tagsüber verstecken und eine Betreuung von Seiten der zuständigen Behörden, Gesundheitsamt und Sportamt, unerwünscht ist, schleicht sich Caroline Nacht für Nacht, manchmal in Begleitung ihres Sohnes, sieben Tage die Woche, auf Socken, auf das Gelände. Schuhe würden auf dem sandigen Boden zu sehr knirschen, wenn kein Wind weht, keine Blätter rascheln, hört man eine Stecknadel fallen. Dies immer mit einem flauen Gefühl in der Magengegend, die Angst man könnte entdeckt werden ist groß, oft brennt noch irgendwo Licht oder jemand raucht auf dem Balkon eine Zigarette, die an das Grundstück grenzenden Häuser stehen teilweise nur drei Meter entfernt. Dann heißt es Luft anhalten und regungslos verharren bis die Gefahr gebannt ist. Ausgestattet ist Caroline mit einer zusammenklappbaren Aluminiumleiter und reichlich Futter im Gepäck, oft schleppt sie noch Fallen mit. Vorbei an einer Reihenhaussiedlung, im Schatten der Häuser, still und leise, um nur keine Anwohner zu wecken. Um zu den Katzen zu gelangen muss eine hohe Mauer überwunden werden, dann ist äußerste Vorsicht angebracht, denn der Schein einer Laterne reicht bis zu dieser Mauer.

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All dieser Aufwand ist nötig, weil die Behörden uneinsichtig sind, es könnte so einfach sein, man ist aber nicht bereit, ihr einen Nachschlüssel für die Turnhalle zu übergeben, damit sie durch diese hindurch kann, um zu diesem Garten zu gelangen.

Gespräche, Briefe, Unterschriften, all dies hat bis jetzt kein Gehör gefunden, wird einfach ignoriert.
Als Caroline schließlich erfuhr, dass das kleine grüne Fleckchen dem Erdboden gleichgemacht und zubetoniert werden soll um eine neue Umkleidekabinen zu bauen, war es mit ihrer Geduld vorbei. Jeder weiß, dass man Katzen nicht so einfach umquartieren kann, sie sind sehr revierbezogen, genauso wenig kann man verwilderte Katzen in eine Familie vermitteln.

So begann der Kampf gegen die Mühlen der Bürokratie. Es sind ja nicht nur die Katzen die aus ihrem Lebensraum raus gerissen werden sollen, es geht ja auch um das kleine Stückchen Grünfläche, um ein kleines heiles Ökosystem welches unwiederbringlich zerstört würde.

Am 30. Juni übergab Caroline dem Bürgermeister von Mataró, Herrn Joan Antoni Baron i Espinar, die ausgearbeiteten Projekte für die Strassenkatzen und Stadttauben, in denen ethische und moralische Lösungen zu deren Kontrolle vorgeschlagen werden und überreichte gleichzeitig mehr als 1000 Unterschriften für die Erhaltung der Grünfläche.
Am 10. September hatte sie eine Besprechung beim Gesundheitsamt. Die Projekte fanden Anklang, sollten aber von dem Tierheim SPAM umgesetzt werden. Dies kommt für Caroline überhaupt nicht in Frage, das Tierheim, welches sie durch frühere eigene Mitarbeit sehr gut kennt ist vollkommen überlastet, ansteckende Krankheiten und Tod sind an der Tagesordnung, es mangelt an Personal und Erfahrung, vor allem bezüglich der Tauben, auch Zeit und finanzielle Mittel sind für die 2000 streunenden Katzen nicht vorhanden. Laut der Tierheimleiterin ist die Katzenanlage mit Viren durchseucht, die Wahrscheinlichkeit im Tierheim zu erkranken ist äußerst hoch.
Am 01. Dezember übergibt Caroline der Sekretärin des Bürgermeisters eine Petition „Firma Contra el Cierre del Último Refugio de Gatos Abandonados de Mataró“ mit 1380 online Unterschriften die bis zum 27.11.2008 gesammelt wurden, sowie weitere 254 handgeschriebene Unterschriften.
Am 15. Dezember schickte sie einen Brief an den Bürgermeister, ganz persönlich, an seine Privatanschrift, zusammen mit Bittbriefen der Plataforma Gatera Ya aus Barcelona und der Universität von Valladolid.
Auch CACMA, PACMA, Caroline gehört dem Vorstand dieser spanischen Tierschutzpartei an, mit Schwerpunkt internationale Beziehungen, LIBERA und Stop Our Shame unterstützen die Projekte, sogar Pedro Pozas der Präsident vom Proyecto Gran Simio hat persönlich mehrere Male im Rathaus angerufen, auch von mir wird der Bürgermeister noch „nette“ Post bekommen, doch die sind so stur wie nur Bürokraten sein können.

Caroline Waggershauser hat inzwischen die Bürgerinitiative „ciudadanos para animales.“ / „Bürger für Tiere“, kurz CPA genannt, gegründet. Amtlich ist sie seit dem 19. Dezember, die offizielle Bestätigung vom Innenministerium dauert etwa ein bis zwei Monate, aber schon jetzt darf man ganz offiziell arbeiten. Sie können sicher sein, Caroline wird nicht aufgeben und sich für die Rechte der Straßenkatzen genauso einsetzen wie für die Straßentauben Matarós.
Nicht zu vergessen ist ihr Einsatz gegen die Tauromachie, auch hier ist Caroline auf internationaler Ebene tätig und kämpft unerbitterlich für die Abschaffung der Stierkämfpe in den Arenen sowie gegen die zahllosen Spektakel in denen Stiere bei Festivitäten brutal gepeinigt werden, Feste wie der Toro de la Vega und die sog. Feuerstiere, um nur einige zu nennen.

Mataró, eine Stadt in Katalonien, die vor Jahren für grausame Schlagzeilen sorgte, als bekannt wurde, dass die Hunde und Katzen der inzwischen geschlossenen Perrera, lebendig in den Verbrennungsofen geworfen wurden, sollte endlich einmal ein positives Zeichen setzen und moderne und tierschutzgerechte Projekte unterstützen, Initiativen die allen Tieren zu einem besseren Leben verhelfen.

gatos_callejeros_dossier_para__ayuntamientos_def1.pdf

palomar_de_manlleu_dossier_def.pdf

palomas-dossier-para-ayuntamientos-def.pdf

palomas_control_de.pdf

carta-al-alcalde-brief-an-den-buergermeister.doc

Mittwoch, Dezember 31st, 2008, 05:18 | Allgemein, CPA Bürger für Tiere | kommentieren | Trackback

8 Kommentare zu “Die Katzen von Mataró”

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  1. 1 31. Dezember 2008, Miwa Kunz-Kuwahara schreibt:

    Ganz ganz großer Respekt, ich bewundere Menschen wie sie. Ich werde sie gern unterstützen. Ich werde bald mehr dazu kommentieren. Ich verbreite es auf alle Fälle.

    aber wieder mal schockierend zu lesen, dass „die Hunde und Katzen der inzwischen geschlossenen Perrera, lebendig in den Verbrennungsofen geworfen wurden“ leben wir noch im Mittelalter? mir kommt es immer öfter vor.
    Weiter so, liebe Caroline, wir müssen zusammenhalten und ihr und ihren Tieren helfen…auch wenn ich oft merke, hier in Deutschland ist Katzenelend auch nicht so klein, füttere ich jede Nacht wilde scheue Autobahnkatzen und kämpfen um ihr Recht und Wohlbefinden..wie ich in meiner Heimat auf der anderen Seite der Erde auch immer gemacht habe. Ich kann nur appellieren, bitte lasst Eure Tiere kastrieren, Kastration verhindert schlimme Schicksale der ungewollten Tiere, nur das kann langfristig helfen.

  2. 2 1. Januar 2009, Cordula Lützenkirchen schreibt:

    Liebe Carolin,

    ich wünsche Dir viel Kraft und Glück für Dein Vorhaben. Unterstütze Dich gerne virtuell über meinen PC mit Verbreitungen und Aufrufen durch unsere europa-weiten, großen Tierschutz-Verteiler. Melde Dich, wenn Du mich brauchst und toi, toi, toi… :0))

    Tierliebe Grüße
    Cordula Lützenkirchen
    und die 4-beinige Rasselbande :0))
    1. Vorsitzende Tierfreunde Rheinland e.V. i.G.
    tierfreunde-rheinland@t-online.de
    http://www.tierfreunde-rheinland.foren-city.de
    http://www.tierfreunde-rheinland.de

    Jedes Tier-Leben ist ein Geschenk,
    egal wie kurz, egal wie zerbrechlich!

    Wer Tiere quält ist UNBESEELT;
    und Gottes guter Geist ihm fehlt;
    mag noch so vornehm er drein schaun;
    man sollte NIEMALS IHM VERTRAUN !!!

    „Während die Wahrheit sich noch die Schuhe anzieht,
    ist die Lüge schon einmal um den Erdball gelaufen.“

  3. 3 4. Januar 2009, mo swatek schreibt:

    Liebe Caroline
    nochmals meinen respekt fúr deine arbeit, vor allem weil du trotz all der anderen widerwärtigkeiten des lebens, nie das handtuch wirfst!! Schade, dass nicht mehr leute wie du sind.
    un abrazo bien grande y lamentones de la manada, me debes una visita
    besos
    mo

  4. 4 5. Januar 2009, Dr.Müller,Solveigh schreibt:

    Toll Caroline,was Du machst! Ich wäre gern an Deiner Seite ,um Dir zu helfen!Danke,daß es Dich gibt! Viel Kraft u. schick mal eine Konto-Verbindung,damit man hin und wieder Deine Projekte unterstützen kann. LG. Solveigh.

  5. 5 5. Januar 2009, Rita Kleb schreibt:

    Allerliebste Caroline,

    Du bist einzigartig, unglaublich vielfältig engagiert, und hast ein so großes Herz für alle Tiere! Ein liebenswerter Mensch, der es einfach verdient hätte, bei den Ämtern mehr Gehör zu finden! Darum wünsche ich Dir von ganzem Herzen, dass Du nicht nur den Bürgermeister, sondern auch die Leute, die noch kein Verständnis für Deine Tierliebe aufbringen kön- nen, von der Dringlichkeit Deiner Arbeit überzeugen kannst! Ich wünsche Dir außerdem recht viel Erfolg für all Deine lobenswerten Aktivitäten!
    Bitte auch mir noch einmal Deine Bankverbindung nennen. Danke.
    Liebste Grüße
    Rita

  6. 6 5. Januar 2009, Dr. Inge Landzettel schreibt:

    Liebe Frau Waggershauser,

    ich wünsche Ihnen weiterhin viel Kraft und gute Ideen für Ihre bewundernswerte Arbeit für die Tiere und ich wünsche ihnen von Herzen, dass Sie immer wieder auch Menschen erreichen, die Ihnen helfen und auch Menschen, die Sie überzeugen können!

    Mit freundlichen Grüßen

    Inge Landzettel

  7. 7 6. Januar 2009, Antonio Moreno schreibt:

    Sin lugar a dudas, Carol es el alma de ese trocito de parque que los desamprensivos quieren eliminar.
    Su trabajo y tesón no pueden quedar sólos, por eso, todas y todas debemos escribir a ese Ayuntamiento pidiendo el respeto por esos gatos y por ese parque, que perdure la cordura contra la insensatez.
    Carol, estamos contigo.
    Con todo nuestro cariño.
    Colectivo ACMA

    Zweifellos, Carol ist die Seele dieses Stückchen Parks den die Rücksichtslosen vernichten wollen.
    Ihre Arbeit und die Entschlossenheit kann nicht allein gelassen werden, so dass alle ein Schreiben an diese Stadt schreiben müssen, um Achtung für diese Katzen und diesen Park zu fordern, damit die Vernunft gegen die Torheit siegt.
    Carol, wir sind mit dir.
    Mit all unserer Liebe.
    Kollektiv ACMA

  8. 8 6. Januar 2009, Mercedes Cano Herrera schreibt:

    Carol es, realmente, la razón por la que aún pueden existir los gatos libres de Mataró. Como un Papá Nöel, todas las madrugadas se desplaza, escalera al hombro, para poder alimentarles, cuidarles, mimarles. Sus manos son las únicas que les colman de caricias; sus ojos los únicos que ven brillar con amor. Pero su voz ya no es la única que clama por ellos; ha sabido elevarla por encima de mezquindades e indiferencias y poco a poco su clamor va llegando a los responsables municipales. Pero nos necesita; necesita que nuestras voces se unan a la suya.
    Carol, estamos contigo. Como esa escalera con la que cargas. Como los peldaños que te ayudan a llegar hasta los gatos abandonados de Mataró.
    Mercedes Cano Herrera

    Carol ist der eigentliche Grund weshalb in Mataró noch freilebende Katzen existieren können. Wie ein Nikolaus schleicht sie sich tagtäglich im Morgengrauen, mit einer Leiter über der Schulter, um ihnen Futter zu bringen, sich um sie zu kümmern und um sie zu verwöhnen, zu ihnen. Ihre Hände sind die einzigen die sie mit Streicheleinheiten überhäufen, ihre Augen sind die einzigen aus denen ihnen Liebe entgegen strahlt. Doch ihre Stimme ist nicht mehr die einzige die sich für sie erhebt. Sie hat gewusst sie hinauszutragen, hinweg über Engstirnigkeit und Gleichgültigkeit und langsam aber sicher erreicht ihre Bitte die Verantwortlichen der Stadtverwaltung. Aber sie braucht uns. Sie braucht unsere Stimmen, die sich zu der ihren fügen.
    Carol, wir sind bei dir. Wie diese Leiter, die du mit dir trägst. Wie die Leitersprossen, die dir helfen zu den verlassenen Katzen Matarós zu gelangen.

    Mercedes Cano Herrera

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