Alles nur halb so schlimm?
Nach Ansicht des Verteidigers der Minderjährigen „zeigt das Fernsehen viel verderblichere Programme als den Stierkampf“, so lautet die Überschrift eines Artikels veröffentlicht bei 20minutos.es.
Ab sofort wird das das portugiesische Fernsehen den Stierkampf nur abends ausstrahlen, zu einer Uhrzeit während der kleine Kinder normalerweise schlafen. Beschlossen wurde dies von einem portugiesischem Gericht zum Schutz der Kinder. Der Verteidiger der Minderjährigen in Madrid hält diese Entscheidung allerdings für „übertrieben“, er ist der Meinung, dass das übliche Fernsehprogramm wesentlich belastender ist. Seiner Meinung nach hat der Stierkampf Seiten, die für Jugendliche und Kinder durchaus interessant sind, wie die finanziellen und kulturellen Aspekte und die Erhaltung des Kampfstieres.
Da sind sie wieder, die Argumente mit deren Mythos jetzt endlich aufgeräumt wird. Argumente die schon lange nicht mehr überzeugen. Gerde jetzt, nachdem die in Spanien äusserst populäre Sängerin Alaska sich ihm Rahmen einer Kampagne der PETA auszog, um gegen den Stierkampf zu werben und kurz nach der Stierkampfausstellung in Brüssel, mit dem zeitgleichen anti-Stierkampf Kongress, welcher ebenfalls im Europaparlament stattfand, scheinen die Taurinos alle Hebel in Bewegung zu setzen um für ihre Sache zu werben, diese zu verteidigen und in den Blick der breiten Öffentlichkeit zu bringen.
Das Titelblatt von der Printversion von El Pais zeigt den Matador José Tomas, gefeiert vom dem Blutrausch verfallenen Mob, er hat vier Ohren abgeschnitten, also zwei Stiere getötet. Das Abschneiden der Ohren des erlegten Stieres, dieser liegt zu diesem Zeitpunkt oft noch in seinen letzten Atemzügen, gehört zum blutigen Ritual. Plötzlich berichten fast alle Fernsehsender vom Stierkampf, alle sind auf Stiere ausgerichtet, TV, Radio, Presse und sogar die Supermärkte beteiligen sich an der schandhaften Propaganda. Eigentlich ist dies nicht verwunderlich wenn man bedenkt wer alles das blutige Spektakel unterstützt. Hier eine Linkliste von Antitauromaqui.es, diese wird ständig aktualisiert.
Rita Silva vom Tierrechtsverein in Portugal, Asociación de los Derechos de los Animales en Portugal, nennt diese Entscheidung einen ersten Schritt. Das öffentliche Fernsehen wird bei Nichteinhaltung mit 5000€ Strafe belegt. Bisher sind private Sender nicht betroffen.
Auch Manuel Macia (PACMA) stimmt mit Silver überein und fordert, dass das spanische Fernsehen sich dieser Entscheidung anschließt. Inzwischen zeigt TVE, „das Erste“ in Spanien, keine Stierkämpfe mehr und gibt als Grund den Kostenfaktor an.
Macia meint dazu, dass auch hier im Hintergrund die Dinge anfangen, sich zu ändern.
Für ihn liegt das Hauptproblem darin, dass dieses grausame Spektakel die Menschen unempfindlich macht und sie als Folge auch Hunden und Katzen gegenüber den Respekt verlieren.
Ich kann mich dieser Meinung nur anschließen, Misshandlungen an Tieren sind in Spanien an der Tagesordnung, respektlosen Verhalten ihnen gegenüber offensichtlich „normal“. Wie soll ein Kind lernen, Tiere zu respektieren und nicht zu quälen, wenn diejenigen die Tierquälerei auf das Übelste betreiben, gefeiert werden? Wie sollen Kinder lernen, dass auch Tiere Schmerzen empfinden und Gefühle haben, wenn ihnen vorgegaukelt wird, ein Kampfstier erleidet keine Schmerzen?
Nun ja, die Menschen werden „dumm“ gehalten, denn „dumm“ läßt sich leichter manipulieren, dies ist leider so in allen Bereichen der Politik und kaum einer der „dumm“ ist merkt es auch.
Quelle: 20minutos.es