Toro de la Vega – Traditionelles Spanisches Volksfest
Jedes Jahr im September wird in Tordesillas ein derart abartiges Schauspiel, das man „Turnier“ nennt, durchgeführt. Bei besagtem Turnier, das in streng mittelalterlichem Rahmen abgehalten wird, dürfen Hunderte von Männern einen Stier stundenlang jagen, hetzen, quälen und in die Enge treiben, damit einer dieser Vasallen den ihm zum «Ruhme» gereichenden Lanzenstoss versetzen kann. Der Stier hat die Möglichkeit, begnadigt zu werden, wenn es ihm in diesem «gleichwertigen» Aufeinandertreffen zwischen Mann (Bestie) und Bestie (Stier) gelingt, an einem bestimmten Punkt anzukommen. Doch bis jetzt hat noch keiner einem Stier erklärt, wo sich dieser Punkt genau befindet und niemand hat ihm wohl jemals einen Kompass gegeben, damit er diesen exakten Punkt auch findet. Man sagt, dass sich einige Stiere retten konnten, doch diese starben später an ihren schrecklichen Wunden, die ihnen durch die 33 cm langen Lanzenspitzen während der Hetzjagd zugefügt wurden.
Heutzutage nennt man dieses altertümliche und magische Duell ein gleichwertiges Aufeinandertreffen von Intelligenz und Wildheit. Ein Ritual von Tapferkeit und ungebändigter Kraft. Sich natürlich immer auf die Tradition berufend. Doch eine Tradition von solch monströsen Ausmassen widerspricht jeglicher Gesetzgebung, von Mitleid und Vernunft noch abgesehen. Dieses Turnier riecht nach Blut und Schmerz in diesem finsteren und gar nicht zu Änderungen und Fortschritt geneigten Spanien. Es ist Sarkasmus ohnegleichen, dies als einen Kampf, ein Turnier oder eine Veranstaltung ritterlicher Tapferkeit und Heldenmut zu titulieren. Hunderte von Männern bedrängen, verfolgen und hetzen ein einsames, verängstigtes und wehrloses Tier. Dieses wird mit ihren Lanzen grausam niedergemetzelt und kurz darauf wird dann der Henker und Schlächter des Stieres von dem verrücktgewordenen Männermob als Held gefeiert.
Leider verfügen diese herrlichen Tiere über eine unbändige Kraft und können so über längere Zeit die fürchterlichsten Qualen und Foltern durchstehen bevor sie qualvoll verendend zu Boden gehen. Nach dem kläglichen Ende des Stieres darf der «Gewinner» seinem Opfer den Schwanz abtrennen und diesen traurigen Überrest als Trophäe an seine Lanzenspitze hängen.
Um dem Sadismus noch die Krone aufzusetzen, wurde dieses verachtungswürdige traditionelle Stierschauspiel von der spanischen Regierung im Jahre 1980 als für touristisch wertvoll anerkannt und im Jahre 1999 wurde es von der Länderregierung Kastiliens als traditionelles Stierfest eingestuft. Es ist vollkommen unverzeihlich, dass die Cäsaren des modernen Staats sich nicht trauen, diesem unerträglichen Gemetzel unschuldiger Tiere, diesem schändlichen blutgierigen Volksfest, ein für alle Mal Einhalt zu gebieten.
Es ist unverzeihlich, dass Politiker aller Parteien Spaniens, nicht den Mut aufbringen, diesen hinterhältigen, blutrünstigen Gladiatoren endlich das Handwerk zu legen. Ihre Feigheit ist ohnegleichen. Wie können sie sich anmassen, die «vox populi» einfach zu überhören und weiterhin zusehen, wie unschuldige Tiere gehetzt, gejagt, umzingelt, mit Schwertern, Lanzen, Speeren, «Banderillas» mit Widerhaken sprichwörtlich gespickt werden?
Warum denkt hier keiner nach? Ist es denn möglich, dass niemand die Schmerzensschreie der gequälten Kreaturen hört? Gibt es denn niemanden der Einfühlungsvermögen gegenüber den Tieren zeigt? Haben wir Menschen unsere Seele verloren? Haben wir das Gefühl der Scham und des Mitleids verloren? Hat uns die Dummheit in Feiglinge verwandelt? Sind wir immer noch im schrecklichen Mittelalter, die beschämendsten Traditionen pflegend? Ist es möglich, dass das Schulwesen und die Erziehung versagt haben? Erinnert sich denn niemand mehr an Cicerón, Voltaire oder Schopenhauer? Wo bleibt das Erbe von Platón oder Kant? Wo die Worte von Ghandi, Buddha oder Christus?
Glücklicherweise ist ein Teil der Gesellschaft nicht länger bereit, diesen Verfall der Werte hinzunehmen. Menschen, die mit den gefolterten Tieren fühlen und die Worte der Väter der Philosophie aus dem Vergessen retten und diese in die Tat umsetzen wollen.
Doch diese Menschen brauchen Hilfe und Unterstützung. Rat in diesem aussichtslosen Kampf gegen Unwissenheit, Gleichgültigkeit, Machtinteressen und Vetternwirtschaft der regierenden Schicht. So kann es nicht weitergehen. Europa schaut tatenlos zu und wendet sich einfach ab.
Bitte helfen Sie dem spanischen Volk sich von diesem mit Gewalt auferlegten Joch, das allgemein als Kunst, Kultur und Tradition bekannt ist, zu befreien.
Caroline Waggershauser
Quelle: Aktionsgemeionschaft Schweizer Tierversuchsgegner
Die Petition hat mit 9100 Unterschriften fast ihr Ziel von 10 000 Unterzeichnern erreicht, wer noch nicht protestiert hat, bitte unterschreiben und weiterleiten, jede Stimme zählt!
PETITION