1st August 2008

Schönes, grausames Spanien

von Sabine Ludwig

Es gibt Urlaubsländer, die faszinieren besonders, aber wie sieht es mit der dortigen Moral, zum Beispiel zum Thema Tierschutz, aus? Nehmen wir Spanien! Ein großes deutsches Automagazin hat es auch in diesem Jahr wieder als Urlaubsziel Nummer 1 gewählt. Reisende genießen Flamenco, Paella, Sangria und die Gastfreundschaft der Spanier. Für Tiere haben die Bewohner der iberischen Halbinsel, mal von den beliebten und nach Rasse gezüchteten Haustieren abgesehen, nicht allzu viel übrig. Wachhunde zum Beispiel werden häufig im Hof ohne menschlichen Kontakt an der Kette gehalten, da sie billiger sind als die Installation einer Alarmanlage.
Monica, eine Tierschützerin aus Barcelona, erzählte mir, wie man mit ausgesetzten Straßenhunden und Katzen umgeht. Nach Lust und Laune werden sie als Freiwild betrachtet, misshandelt, stranguliert oder von Autofahrern „aus Spaß“ überfahren. „Wenn man das der Polizei meldet, dann lachen die nur und meinen, das war doch nur ein Hund bzw. eine Katze, wozu diese Aufregung!“ Monica ist über diese Missstände verzweifelt, schreibt Petitionen, die meist vergeblich sind und geht in die Perreras. Das sind staatliche spanische Tierheime, in denen die Straßentiere enden, wenn Tierfänger Jagd auf sie gemacht haben. Und hier fängt ihre Uhr an zu ticken. In der Regel dürfen sie zwei Wochen überleben. Wenn sie bis dahin niemand abholt, werden sie getötet. Oft wird ihnen ein Reinigungsmittel in die Venen gejagt, die medizinische Lösung ist zu teuer. Monica verbringt ihre Wochenenden dort, putzt die Käfi ge, stellt frisches Wasser und Futter hin, denn Todeskandidaten werden nicht mehr versorgt. Und jedes Mal ist sie traurig, wenn wieder einmal die Uhr für ein Tier abgelaufen ist. „Das ist die andere Seite von Spanien, von der Touristen nichts mitbekommen“, sagt die deutsche Tierschützerin Martina. Schon oft veranlasste sie, todgeweihte Hunde nach Deutschland zu bringen, die dann in liebevolle Hände vermittelt wurden. Doch es geht längst nicht nur um Hunde. In Spanien herrscht eine Tradition von Tierquälerei, die weit größere Ausmaße hat als im Ausland bekannt ist. So werden Stiere zum Beispiel während so genannter „Fiestas“ von Dorfbewohnern an den Hörnern angezündet, gesteinigt und erstochen. Das bekannteste grausame Schauspiel findet jährlich in Tordesillas bei Valladolid (siehe Link unten) statt. Ein Stier wird von mit Speeren und Lanzen bewaffneten Reitern durch das Dorf getrieben zu einem außerhalb gelegenen Festplatz, wo das Tier dann auf brutalste Weise niedergemetzelt wird – vor den Augen des johlenden Publikums. Manche dieser „Blutfiestas“ werden sogar als „touristisch wertvoll“ eingestuft und unter dem Deckmantel spanischer Kultur beworben. „Die müssen kapieren, dass der Rest der Welt solche Folterungen nicht akzeptiert“, sagt Martina. „Das Ausland muss davon erfahren!“ Soll man dort nun wirklich Ferien machen? Ich werde nicht nach Spanien fahren. Denn nur so können die Verantwortlichen an ihrer empfindlichsten Stelle getroffen werden – der Tourismusindustrie.

Infos zum Thema:
Cruelty in Spain
Animal Liberation Front
(Link: Toro de la Vega)
sos-galgos.net Ein dramatischer Hilferuf

aus Hallo Maintal, Würzburg, Juli 2008

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1st August 2008

PROANIPLANT, Sangonera, der aktuelle Stand der Dinge

Die Demonstration gegen die „Hölle von Sangonera“ am Mittwoch war sehr positiv, ca. 100 Demonstranten, 3 Fernsehteams und zahlreiche Journalisten waren anwesend, unter ihnen eine Vertreterin der PACMA, SALVANOS und vier weiteren Tierschutzvereinen, welche gemeinsam gerne diese Einrichtung tierschutzgerecht betreiben würden.
Die Höllentore wurden jedoch nicht geöffnet, was alle gehofft hatten, um sofort Tiere
herauszuholen. Es wurden Videos durch Fenster und Lücken im Zaun gemacht. Selbst nach der „Säuberung“ ist das, was man von außen sehen kann, haarsträubend und der Gestank unerträglich. Wie es im Inneren aussieht, möchte man sich lieber gar nicht erst vorstellen. Außerdem roch es stark nach Rauch, offensichtlich hatte man“belastendes Material“ zur Vorsicht verbrannt, so eine Augenzeugin.
Der Besitzer der Anlage, übrigens ein Arzt, war nicht anwesend.

Hier die Fotogalerie der Demonstration bei La Verdad

Das städtische Gesundheitsamt stellt bis auf weiteres die Subventionen von jährlich 27000 Euro ein. „Wir haben um die Akte vom Amt für Landwirtschaft gebeten, um die ganze Information zu kennen. Im Moment, wird die Subvention nicht ausgeführt werden, solange die ganze Angelegenheit nicht aufhellt“, versichert Fulgencio Cervantes. Er hat die Anlage zu Beginn seiner Amtszeit vor neun Jahren besucht und als korrekt empfunden und einen Besuch nicht wiederholt, weil es keine Gründe gab. Die fehlende Genehmigung stuft er nur als einen amtlichen Fehler ein.

Quelle: La Verdad

Anbei einige Fotos, Aufnahmen die von draußen gemacht wurden, keiner der Tierschützer durfte die Verlieses im Innenhof betreten.
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Eine Tierschützerin hat mit einer ehemaligen Angestellten von PROANIPLANT gesprochen, sie hatte damals die Katzen betreut, wurde aber bald entlassen, weil sie „Informationen“ über die Zustände an andere weitergegeben hat. Das was sie erzählt hat ist haarsträubend. „Es gibt etwa 200, alle in einem Verlies, keine Geschlechtertrennung (auch bei den Hunden nicht). Die Katzen bekommen ab und zu etwas Trockenfutter, aber wirklich nur ab und zu. Sie fressen sich daher gegenseitig auf. Neugeborene sind sofort weg, alte und kranke Tiere brauchen etwas länger. Das Gehege wird höchstens zweimal in der Woche gesäubert. Am Anfang der Säuberung steht Körperteile wie Schwänze, Köpfe und einzelne Pfoten einsammeln…“

Eigentlich stehen immer zwei Container auf der Anlage, aber Mittwoch fehlte einer und den Inhalt des anderen Containers hatte man verbrannt. Um Spuren zu beseitigen? Viele Tierschützer haben schon versucht herauszufinden, wie die Tiere dort getötet werden, welche Mittel verwendet werden, es gibt viele, viele qualvolle preiswerte Möglichkeiten, ein grausames Beispiel hierfür war die Perrera von Puerto Real / Cádiz…..aber, die Kadaver wurden still und leise beseitigt, hatte man etwa Angst, sie könnten obduziert werden?
sangonera1.jpg
Jede Perrera die nicht zu verbergen hat, läßt Besucher, mögliche Adoptanten und Tierschützer in ihre Räumlichkeiten um im Sinne der Tiere eine Adoption so leicht wie möglich zu machen, aber hier durfte niemand hinein, immer wurden nur einige wenige Tiere herausgebracht. Hoffentlich kommt bald die ganze Wahrheit ans Licht der Öffentlichkeit.

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SOS Galgos - 2008 August 01

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