In Tordesillas und Valladolid haben sich Menschen zu Demonstrationen gegen die „fiesta“ des Toro de la Vega zusammen gefunden. In solchen noch heute stattfindenden, aus dem Mittelalter stammenden Festen wird ein Stier durch die Männer des Dorfes mit Lanzenstichen gequält, bis er verblutet. Und das zur Freude und zum Vergnügen der Zuschauer. Dieses grausame Ereignis repräsentiert eine der grausamsten und schrecklichsten Seiten der Tierquälerei Spaniens, im Namen des einheimisches Festes und der Tradition, die unverständlicherweise erlaubt und sogar von den Behörden finanziert wird.
Ungefähr 500 tierfreundliche Personen und Gruppen sind von den verschiedensten Orten des Landes zusammen gekommen, um ein Verbot solcher Feste und einen neuen, respektvollen und beschützerischen Umgang mit den Tieren, die sensible Lebewesen sind, zu verlangen. Man kann die Argumentationen des Protestes und der öffentlichen Anklage gegen den Toro de Vega und andere ähnliche stierkampfartige Praktiken in folgenden zehn Gründen zusammenfassen:
1. Viele Tiere, dazu gehören auch die Stiere, empfinden große Schmerzen und Schrecken bei der Tortur und dem Tod. Sie müssen daher das Recht haben, davor beschützt zu werden. Ihr Wohlergehen im Leben und ein humanes Sterben muss gesichert sein.
2. Das öffentliche Quälen der Tiere und sein festliches Spektakel im Namen der Unterhaltung und Traditionm, ist eine Quelle für eine Erziehung, die Gewalt gegen alle Lebewesen befürwortet und akzeptiert. Das Verwischen von moralischen und emotionalen Barrieren wie Mitleid und Verantwortung gegenüber dem Leid der anderen Lebewesen, toleriert und fördert die Gewalt zwischen den Menschen selber.
3. Handlungen, die einem Tier unnötig Schmerzen bereiten, sind illegal.
4. Das Quälen der Tiere ist ein machohaftes Benehmen, das die Macht der Menschen, einem wehrlosen Wesen Schmerzen zu bereiten, sowie die häusliche Gewalt der Männer gegenüber ihren Frauen, verherrlicht.
5. Die spanischen wie auch europäischen Bürger sollten nicht verpflichtet sein, durch Subventionen und Unterstützungsbeiträge, diese gewalttätigen Aktivitäten, wie das zu Tode quälen von Tieren in den Stierkämpfen, mit zu finanzieren, denn solche Anlässe werden nicht von der Mehrheit der spanischen sowie europäischen Bürger unterstützt.
6. Erst wenn wir dieses unethische Benehmen gegenüber den nicht menschlichen Lebewesen geändert haben, können wir die schwere ökologische Krise und den Klimawandel, die die Menschheit und alle Lebewesen auf Erde bedroht, bewältigen.
7. Das Quälen der Tiere in den Stierkämpfen hinterlässt einen falschen Eindruck von Spanien und deren Bürgern bei den Europäern, da der größte Teil der europäischen Staatsbürger gegen die Stierkämpfe ist. Der Stierkampf verstößt gegen das Recht der Europäischen Union, doch die spanische Regierung verteidigt es mit der Begründung, der Stierkampf sei ein traditioneller Akt.
8. Wenn Kulturen und Traditionen sich zu Gunsten von neuen Werten verändern, können sich auch die Bräuche, die auf das Quälen von Tieren basieren, ändern. Wie auch die Sklaverei, Folter oder Diskriminierung von Geschlechtern, ethnischen Gruppen, Rasse, Religion oder Alter von der heutigen Gesellschaft aus moralischen Gründen abgelehnt wird. Es ist dringend erforderlich, die falsche Wahrnehmung, dass der Mensch der einzige Herrscher über die restlichen, lebenden Lebewesen auf der Welt ist, zu korrigieren und unseren Umgang mit den Tieren und dem Planeten zu verbessern. Das kann aber nur mit der Akzeptanz der neuen Werte und Rechte zu Gunsten des Wohlergehens, der Achtung der Würde und des Beschützens der Tiere geschehen.
9. Es ist höchst fahrlässig und unzulässig, dass solche Feste erlaubt werden, wenn man bedenkt, wie viele Menschen dabei verletzt werden könnten oder sterben könnten. Das hohe Sicherheitsrisiko, die beachtliche Anzahl an Verletzten und der Verlust von menschlichen Leben an solchen Festen erfordert ein Verbot von solchen Anlässen.
10. Die Volksfeste oder sonstige öffentliche Anlässe, bei denen Tiere gequält werden, müssen verboten werden, da Kinder anwesend sind. Minderjährige müssen vor Inhalten und Realitäten, die die Würde und Werte der Menschheit durch ungerechte Gewalt an Tieren und Menschen wie Kriminalität, Mord, Vergiftung, Folter, Experimente, Ausnützung und Pornographie, herabsetzt, geschützt werden.
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