Jagdhunde
Wieder wurde die von Caroline Waggershauser gegründetet Organisation „cuidadanos para animales“ (Bürger für Tiere) um Hilfe gebeten. Den Tipp, bei einem Jäger nach dem Rechten zu schauen, erhielt sie von dem hundelieben alten Herrn aus Arenys de Munt, über den ich vor kurzem berichtet hatte, siehe:
Jaume hatte schon sehr schlechte Erfahrungen mit diesem Jäger aus der Nachbarschaft gemacht, oft laufen dessen Hunde frei rum und haben schon Schafe gerissen. Einmal hatte Jaume 11 dieser Jagdhunde bei sich aufgenommen und versteckt, bis mit Sturmhauben vermummte und mit Schlagstöcken bewaffnete Jäger kamen und diese Hunde an Ohren und Pfoten vom Grundstück zerrten. Mina, die Frau die mit ihrem Mann auch bei Jaume und seiner Frau lebt, hatte alles gefilmt, als die Angreifer es bemerkten flog ihr ein großer Stein ins Gesicht und die Kamera ging kaputt. Jäger, ein genauso agressives Kollektiv wie die Taurinos, was will man auch anderes erwarten, von Menschen, die das Töten als Vergnügen empfinden.
Caroline und ihre Freundin Clara, eine Tierärztin, hatten nur ungenaue Angaben über den Aufenthaltsort der Jagdhunde. Bewaffnet mit einer riesengroßen Zange, um evtl. Zäune und Ketten zu durchschneiden und mit viel Dosenfutter für hungrige Hunde im Gepäck und natürlich mit Fotoapparat und Videokamara ausgestattet machten sich die zwei Frauen auf den Weg.
Verabredet waren sie mit Beamten von der SEPRONA, diese erschienen jedoch nicht. Wie üblich, wenn man die Polizei braucht, ist sie nicht da, was mich wiederum nicht wundert, denn viele Angehörige der SEPRONA sind in ihrer Freizeit Jäger.
Nun der Bericht von Caroline:
Clara und ich stapften keuchend bergauf durch den Wald. Immer wieder hörten wir das typische Geheul eines Jagdhundes. Wir gingen immer in diese Richtung, kletterten über Zäune. Wir waren auf einem Privatgrundstück. Hoffentlich erwischt uns keiner.
Da tauchte vor uns plötzlich ein Rudel langohriger Jagdhunde auf, die uns heulend umkreisten. Es waren sehr hübsche Hunde dabei. Aber da Jagdhunde ganz und gar nicht aggressiv sind, zogen sie sich langsam zurück. Ließen uns dabei aber nicht aus den Augen.
Clara sah eine Hündin mit großen Zitzen. Sie ging ihr nach, sie hoffte, dass sie auf ihre Welpen stoßen würde. Ich blieb zurück und verteilte gleichmäßig Dosenfutter auf der Wiese. Damit auch alle was zum fressen haben.
Da lugte Clara aus dem Gebüsch hervor und sagte, da hinten, da sind Zwinger. Und los gingen wir. Das Jagdhundegeheul wurde immer lauter. Und da waren sie. So ca. 20 bis 25 Hunde, eingesperrt in vor Kot starrenden Zwingern. Einige Eimer mit schmutzigem und teils gegorenem, mit Algen gefülltem, Wasser.
Da entdeckte ich, wer der Urheber dieses typischen Jagdhundegebells war, das uns bis hierher geführt hatte. Ein American Bloodhound. Der Arme. Er schüttelte ständig den Kopf, das deutet auf Ohrenentzündung hin, in schwanznähe hatte er ein starkes Hautekzem und auch starke Probleme beim Laufen. Die Hüfte machte nicht mehr mit.
Clara fluchte laut vor sich hin. Sie holte das Dosenfutter und begann, es gleichmäßig auf dem Mauervorsprung zu verteilen. Die armen Tiere schlangen es gierig in sich hinein. Aber es war einfach zu wenig für diese hungrigen Hunde.
Es ist in Spanien üblich, Jagdhunde eine Woche und mehr hungern zu lassen, damit sie dann auch gut jagen. Was diesen Jägern nicht in den Sinn kommt, ist die Tatsache, dass ein schwacher Hund niemals in der gleichen körperlichen Verfassung sein kann, wie ein gesunder Hund, der täglich Futter erhält.
Wir entdeckten einen halbleeren Sack mit Trockenfutter. Clara verteilte das bisschen, was drin war auf die verschiedenen Zwinger. Die halbverhungerten Tiere stürzten sich sofort darauf. Leider bekamen die Schwächsten so gut wie nichts davon ab.
Clara und ich fotografierten und filmten was das Zeug hielt.
Dann gingen wir Richtung Haus. Dort sahen wir mehrere freilaufende Jagdhunde. In einer Ecke lag trockenes Brot. Das Futter für die Hunde. Wir schnappten uns einige Laibe und gingen zurück zu den Zwingern und verfütterten es zwischen den hungrigen Tieren.
Einer der Jagdhunde hatte starkes Fieber, was aus seinem starken Zittern zu schließen war sowie aus der ganzen Körperhaltung. Er war krank. Ein anderer hatte ein schweres, entzündetes Ekzem zwischen den Zehen seiner 4 Pfoten.
Doch das einzige, was wir im Moment tun konnten, war, ihnen etwas Futter zu geben, Fotos und Filme zu machen, um damit die entsprechenden Anzeigen vorzunehmen.
Und die werden ihnen gewiss sein, diesen elenden Jägern. Da die Justiz in Spanien sehr langsam läuft, werden wir die Anzeige direkt beim zuständigen Gericht präsentieren und nicht, wie es normalerweise gemacht wird, bei der Guardia Urbana.
Eine zweite Anzeige wird bei der Generalidad in Barcelona, Dep. Medio Ambiente präsentiert werden. Werden wir doch mal sehen, ob wir diesen Kerlen nicht beikommen. Zwar werden es nur Geldstrafen sein, doch sie müssen dafür sorgen, dass die Tiere sauber gehalten werden und täglich Futter und frisches Wasser erhalten.
Morgen wird auch die SEPRONA von mir entsprechend informiert werden, damit auch sie entsprechend Anzeige erstatten.
Mehr kann man leider nicht machen. Was natürlich nicht heißen will, dass Clara und ich uns ab und zu dort nochmal hinbegeben werden und vielleicht können wir den einen oder anderen herausholen. Das Dumme ist nur, wohin mit ihnen? Wir beide haben keinen Platz, die Tierheime sind überfüllt. Ganz Spanien ist überfüllt mit Hunden, die keiner will.
Was uns so erboste, war die Tatsache, dass nur wenige Meter von diesen schrecklichen Zwingern entfernt, das schicke Wohnhaus lag, mit Swimmingpool-Pool, zwei großen Geländewagen davor. Barbecue, schöne Terrasse, Garten.
Während die sich hier ein schönes Leben gönnen, ein paar Meter weiter lassen diese Leute ihre Hunde im eigenen Dreck schlafen und füttern sie höchstens einmal in der Woche. Und das auch nur mit dem billigsten Trockenfutter.
So schwer ist es, Hunde artgerecht zu halten? Mit sauberem Schlafplatz, mit frischem Wasser und täglichem Futter? Niemals werde ich das verstehen können. Wer sich ein Tier anschafft, geht damit eine lebenslange Verpflichtung ein. Es sind fühlende Wesen, keine Gegenstände. Wie gerne würde ich mal einen von diesen Jägern genauso halten, wie die ihre Hunde halten, damit sie sehen, wie das ist, in der eigenen Scheiße zu leben.
Eine spanische Webseite eines Jagdverbandes: Club de Caza
Die Galerie der Grausamkeiten: Fotogalerie Trophäen
Typische Wildschweinjagd in Spanien, das Tier wird von den Hunden regelrecht zerfleischt.