7th April 2009

Mahatma Ghandi hatte recht

Von: Corinne Banora

Einst soll er gesagt haben: Die Grösse und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie die Tiere behandelt. Wie recht er damals mit diesen Worten hatte, zeigt sich heute mehr denn je. Ich spreche für einmal nicht von China. Ich denke dabei an ein Land, in dem die Menschen aus Nordwesteuropa gerne ihren Urlaub verbringen: Spanien. Abgesehen von den barbarischen Stierkämpfen, spielt sich noch ganz anderes auf den Strassen und Hinterhöfen des Urlaubsparadies ab. Ein Mann Namens Lado erschlug auf brutalste Weise vor ein paar Jahren seinen Schäferhund Ronny. Mit einem Stock. Dabei wurde er von einem Nachbarn, einem Arzt gefilmt. Die Tragödie gelang an die Öffentlichkeit. Darauf hin hatte die spanische Band Lyvon, die sich in ihren Songs für die Rechte der Tiere stark macht, ein Lied über ihn geschrieben. Darin nannte sie ihn einen Scheisser, einen feigen Mörder. Der Mann verklagte die Band wegen Verleumdung und Beschmutzung seines Namens. Das Gericht hat die Band im vergangenen Februar nach langem Tauziehen dann doch noch freigesprochen.

Streunende Katzen und Hunde in Spanien werden eingefangen und in die städtische Tötungsanlagen gebracht. Oder sie werden erschossen, erstochen, erhängt, erschlagen oder auf andere grausame Weise entsorgt. In Sevilla streunt derzeit ein Rudel herrenloser «Galgos» herum, die von weggezogenen Zigeuner zurückgelassen wurden. Ihnen droht der Tod. Die Tierheime in Spanien, viele von ihnen von Deutscher Hand geführt und finanziert, sind überfüllt mit Vierbeinern, die gequält, misshandelt, gefesselt und verlassen wurden. Von Menschen. Auf der Rambla im Zentrum Barcelonas werden von Viehhändlern Kleintiere, vom Nager bis zu den verschiedensten Vögel, darunter auch Wellensittiche zum Verkauf angeboten. In den kleinen Käfigen befinden sich bis zu dreissig Sittiche, die zum Teil kein Gefieder mehr haben, die meisten krallten sich
an den Gitterstäben fest, da sie im Käfig keinen Platz haben. Oder süsse Hasen, die in einem Käfig an der prallen Sonne stehen. Diese Tiere werden täglich mit dem Auto auf den Platz gefahren und einer lärmenden und stark exponierten, von Menschen rastlos frequentieren Umgebung vor den Augen der Touristen preisgegeben.

Man soll auch vor dem eigenen Haus kehren. Kein Land der EU führt im Verhältnis zur Bevölkerung so viele Tierversuche durch wie die Schweiz. Dies, obwohl es weltweit tierversuchsfreie Forschungsmethoden gibt. Mit Erfolg.

Zurück zum Urlaubsparadies. Laut Kriminalstatik sollen in Spanien die meisten Verbrechen gegen Frauen begangen werden. Wie soll ein Mensch, der wehrlose Tiere quält und misshandelt, vor Frauen halt machen? Es ist nicht alles «Sangria» und «Paella». Auch nicht in der Asylpolitik Spaniens. Vor ein paar Jahren kritisierten Menschenrechtsorganisationen wie «Amnesty International» diese scharf. Die Spanier sagten sich: Aus dem Augen, aus dem Sinn und gegen Versprechungen von Marokko für mehr Entwicklungshilfe duften sie ihnen illegale Einwanderer zurückschicken. Diese machten es sich ebenfalls einfach und schoben die Flüchtlinge ab in die Wüste, ohne Nahrung, ohne Medikamente. In den spanischen Städten Madrid und Sevilla protestierten Hunderte Menschen auf Kundgebungen gegen die Abschiebungen. Hätte die Welt nicht rechtzeitig eingegriffen, wären alle elend zugrunde gegangen.

Ja, ehrenwerter Herr Ghandi, Sie hatten recht: Die Grösse und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie die Tiere behandelt.

Corinne Banora, 1959 in Basel geboren, schrieb schon als 10jähriges Kind Kurzgeschichten, später Gedichte. Heute arbeitet sie als freie Journalistin und Kolumnistin, wobei sie sich vorwiegend mit Themen der Fremden- und Asylpolitik, Integration, Wirtschaftsethik, Umwelt, Gesellschaft und frauenspezifischer Thematik beschäftigt.

Auch ist die alleinerziehende Corinne Banora zur Zeit noch in einem Verein für alleinerziehende Eltern tätig und in Ausbildung zur Sprachkursleitenden Deutsch als Zweitsprache im Migrationsbereich und eine engagierte Tierfreundin.

Seit ihrem Aufenthalt in Gambia hält sie gelegentlich Vorträge über Westafrika an deutschschweizer Schulen und arbeitet an einem neuen Buchprojekt über Wirtschaftsflüchtlinge aus Westafrika. In diesem Zusammenhang möchte ich ihr neuestes Buch vorstellen, eine Kulturreportage: Musskeeba, Eine Begegnung mit der Polygamie

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The Musskeeba veroffentlichung-buch-musskeeba.pdf

Musskeeba

Dienstag, April 7th, 2009, 23:59 | Allgemein | kommentieren | Trackback

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