Ein nicht endendes Pferdedrama
Viele Leser erinnern sich sicher noch an das Pferdedrama in Andalusien:
Folgende Fotos gehören nicht zu der Berichterstattung des letzen Jahres, nein sie wurden am 25. Juni 2009 aufgenommen, auf genau der gleichen Finca, auf der schon letztes Jahr so viele Pferde elendig verhungert und verdurstet sind, nur weil die Behörden, wie so oft in Spanien, untätig zusehen wie Tiere leiden.
Es lag noch ein weiterer Kadaver auf dem Grundstück, aber zu weit weg, um ihn fotografieren zu können.
Anbei eine Zusammenfasung der Ereignisse des letzen Jahres:
Am 05.07.2008 erhielten spanische Tierschützer die Nachricht über 40 Pferde in schrecklichem Zustand.
Ein Einwohner von Medina Sidonia bei Cádiz legte Antonio Moreno von CACMA Fotos von Pferden vor, die sich in einem äußerst bedenklichen Zustand befanden. Dieser Mann hatte monatelang mitansehen müssen, wie die Pferde vor sich hin vegetierten, von anfangs 50 Tieren waren zwischenzeitlich schon 10 gestorben.
Der Fall war den dortigen Behörden bekannt, seit dem 20. Juni lag sogar schon eine offizielle Anzeige gegen die Halterin vor, das DOA (Landwirtschaftsamt) und die örtliche Polizei wussten also seit Monaten von dem schlechten Zustand der Pferde, haben aber nichts dagegen unternommen, die uns allbekannte Gleichgültigkeit gegenüber Tierschutzthemen hat vielen Pferden das Leben gekostet, die Direktorin des DOA musste allerdings mitlerweile von ihrem Amt zurücktreten.
Die Besitzerin dieser Pferde, musste eine Geldstrafe zahlen, mehr auch nicht. Bei der Besitzerin dieser Pferde, Trakehner, handelt es sich um die Britin Sue Jenkins. Nachbarschaftshilfe hat sie nicht zugelassen, obwohl sie kein Geld mehr hatte um Heu zu kaufen.
Die andalusische Gesetzgebung kann zwar Tierquäler mit einer Verwaltungsstrafe versehen, muss sich aber nicht um die gequälten Tiere kümmern.
Antonio Moreno fuhr sofort zu der Finca um sich selbst ein Bild der Lage zu machen, ihm bot sich ein schreckliches Bild. 36 lebende Pferde, ein gerade verstorbenes, ein Fohlen im Todeskampf, die Pferde die sich in den Ställen befanden wurden mittels an der Decke befestigten Geschirren auf den Beinen gehalten, da sie zu schwach waren um alleine zu stehen. Tierärzte und Behörden wurden alarmiert, um im Fall einer Beschlagnahmung die Pferde versorgen zu dürfen.
Ab dem 11.07.08 befanden sich die Pferde in der Obhut von CACMA und wurden nicht nur mit Nahrung, sondern auch medizinisch versorgt.
Die Vorbesitzer der Pferde konnten ermittelt werden, Caroline Waggershauser stand in Kontakt mit ihnen, sie stammen ursprünglich aus Großbritannien, das Entsetzen war groß.
So hat der Fall hat die Grenzen Spaniens überschritten, nicht nur die spanischen Tierschützer haben die Nachricht international verbreitet, auch Maren Jonasdofsky, eine deutsche Pferdewirtschafterin ist mit verschiedenen Medien in Kontakt getreten, sowie auch mit der internationalen Trakehnervereinigung, die Nachricht verbreitete sich bis nach Amerika.
Eine Beschlagnahmung der Pferde konnte nicht durchgesetzt werden, zumindest die Versorgung war dank zahlreicher Spenden ersteinmal gesichert, allerdings wurde es CACMA bald der Zutritt die Finca zu betreten verboten, Sue Jenkis engagierte sogar Wachleute, sicher wollte sie verhindern, dass weitere Fotos von der Pferden gemacht werden.
Antonio Moreno hat nicht nur gegen die Pferdehalterin Anzeige erstattet sondern auch gegen gegen die OCA (Landwirtschaftsbehörde) wegen unterlassener Hilfeleistung.
Sue Jenkins brachte daraufhin sieben Pferde heimlich nach Portugal.
Auch die RSPCA wurde involviert, in Großbritannien war gegen Sue Jenkins schon vor ihrer Abreise nach Spanien Anzeige wegen Misshandlung von Tieren erstattet worden. Auch hätten einige der Pferde aufgrund ihrer schlechten Verfassung niemals auf das Schiff gedurft.
Caroline Waggershauser stand im ständigen Kontakt mit Pferdefreunden aus Deutschalnd, Großbritannien und vor allem mit Susan Attew.
Sue Jenkins war in ihrer Heimat kein unbeschreibenes Blatt, am 13.10.2008 musste sie sich vor dem britischen Gericht wegen Tierquälerei in 8 Fällen verantworten.
Das Urteil ist mild ausgefallen, es wurde eine niedrige Geldbuße verhängt, weil der Richter berücksichtigte, dass Sue Jenkins pleite war, ebenso ein zweijähriges Tierhaltungsverbot in Großbritannien, die misshandelten Pferde in Spanien wurden vom Gericht nicht beachtet.
Ungeachtet dessen verbleiben die Pferde weiterhin bei Sue Jenkins, die Behörden geben ihr eine zweite Chance, was daraus geworden ist, zeigen die aktuellen Fotos, ein Skandal ohnegleichen.
Als uns die heimlich aufgenommen Fotos der Pferde erreichten, benachrichtigte Caroline sofort alle ihre Kontakte in puncto Pferdethemen, der Trakehnerverband wurde informiert, Züchter, ebenso eine Kontaktperson von der Regierung von Andalusien.
Diese Ereignisse zeigen leider wieder mal, wie wenig ernst das Thema Tierschutz von so manchen Behörden genommen wird. Die verhungerten und verdursteten Pferde waren ja eigentlich schon Anlass genug, um dieser Frau die Tiere zu entziehen, hinzu kommt die Verurteilung als Tierquälerin in Großbritannien.
Man hat dieser Person eine zweite Change gegeben. Für was? Dasmit die geretteten Pferde weiterhin hungern und dursten, damit Fohlen geboren werden, die dann jämmerlich eingehen? Das ist nicht nur unerhört, das ist grob fahrlässig und kriminell.
Spanien kann keine großartigen Tierschutzgesetze aufweisen, doch mit dem, was wir hier haben, kann diese Frau hinter Gitter gebracht werden, da, wo sie hingehört, denn sie verstößt aufs Gröbste gegen den Artikel 337 des spanischen Strafgesetzbuches.
Wir warten nun auf den Bericht von Antonio Moreno, den er uns für Anfang nächster Woche angekündigt hat und werden wieder berichten.
Anbei die Beiträge vom letzen Jahr:
Pferdedrama in Andalusien, die Wellen schlagen hoch
Pferdedrama in Andalusien, der aktuelle Stand der Dinge
Das britische Urteil gegen die Pferdequälerin und ein neues Pferdedrama
Spanien, ein Paradies für europäische Tierquäler?