Tagebuch einer Tierschützerin, 24. Juli
Carolinchens nächtliche Abenteuer
Da bin ich gerade drinnen, auf dem Sportgelände und verteile Futter hinter den Büschen, da höre ich Stimmen. Ich richte mich auf, bleibe aber im Schatten der Büsche und sehe wie sich eine Gruppe Halbstarker dem Sportgelände nähert.
Oh nein, was wollen die denn um diese Uhrzeit? Sie flüstern miteinander, nehmen ihre Rucksäcke ab, murmeln. Ich schleiche mich derweilen zu einer anderen Futterstelle, in der Hoffnung, dass die sich schnell wieder verziehen werden.
Wieder zurück am Gebüsch spähe ich vorsichtig durch die Äste… hmmm, die :Luft scheint rein zu sein. Beherzt und erleichtert schultere ich meinen Rucksack und geh zum Zaun um denselben hochzuklettern…. da höre ich vertraute Geräusche. Ein Klickern, kurz darauf gefolgt von einem Zischen.
Seltsam, woher kenne ich dieses Geräusch? Das klingt doch wie…. .. na klar, eine Farbspraydose. Jetzt höre ich wieder die murmelnden Stimmen. Diese Jugendlichen waren noch immer da. Das waren „graffiteros“!!!!
Na, das konnte ja heiter werden. Die konnten sich da wer weiß wie lange aufhalten. Platz zum sprayen gab es genug. Mist aber auch. Ich schlich mich in eine entfernte, dunkle Ecke, kauerte mich zusammen und rief die Guardia Urbana an. Es tat mir ein wenig leid um die Jungens. Denn wer hat in seiner Jugend nicht mal Sachen gemacht, die sich nicht unbedingt mit dem Gesetz deckten?
Aber ich musste aus diesem Sportgelände wieder heraus, Charly wartete zuhause auf seine Gassirunde und die anderen Katzen meines Stadtviertels hatten auch Hunger.
Nach wenigen Minuten hörte ich wie sich langsam ein Wagen näherte, dann der Ruf: „Alto“!!! Darauf die Geräusche von flinken Füßen, die sich schnellstens entfernten. Wohin sich diese ¨Füße bewegten, konnte ich am Motorengeräusch und den quietschenden Reifen des Polizeiwagens ausmachen.
Nun, endlich war die Luft rein für mich, ich kletterte den Zaun ächzend hinauf und auf der anderen Seite wieder hinunter. Den letzten Meter sprang ich, hatte aber vergessen, meine Finger rechtzeitig vom Gitter zu lösen und so blieb das ganze Gewicht meines Körpers auf dem Ringfinger meiner linken Hand.
Verdammt. Ich hörte wie das Gelenk klackte und ein starker Schmerz durchfuhr mich. Auch das noch!! Gerade jetzt. Mitten im Umzug!!!!
Ich ging nach Hause, holte Charly ab, nahm einen gefrorenen Fisch (Futter für die Katzen) aus dem Gefrierfach, den ich in einen Plastikbeutel tat und ich dann auch zur Futterrunde mitnahm. Dabei drückte ich den schmerzenden Finger fest gegen den armen Fisch. Ich hatte keine Eiswürfel, deshalb musste der Fisch herhalten.
Was für ein Bild: Charly, ich und ein Fisch, des Nachts durch die Gassen huschend. Und einem Finger der begann dick anzuschwellen. Na, das kann ja heiter werden.
Caroline