Ein Hundeleben
Vielen Lesern ist die Tierschützerin Caroline Waggershauser sicher schon ein Begriff. Ihr Haupteinsatzgebiet ist der Kampf gegen die Tauromachie, aber auch das Wohlergehen aller anderen Tiere gehört zu ihrem Lebensinhalt. Caroline, hochgeschätztes Mitglied diverser Vereine und Mitglied der PACMA, der Partei gegen die Misshandlung von Tieren, hat
gerade erst eine Tierschutzorganisation gegründet, „cuidadanos para animales“ (Bürger für Tiere) und schon wurde sie um Hilfe gebeten und trat ihre offizielle erste Amtshandlung an.
Es handelt sich um 120 Hunde auf einem Anwesen bei Arenys de Munt, die ein neues Zuhause suchen, Hunde, die eigentlich auf den ersten Blick, ein richtig schönes Hundeleben führen.
Ihr Besitzer, Jaume, hat einen Hund nach dem anderen während vieler Jahre von der Straße aufgelesen. Allesamt Streuner, ausgesetzt, verlaufen, was auch immer ihr Schicksal war, Jaume gab jedem dieser Straßenhunde ein Zuhause. Mittlerweile ist Jaume schon weit über 80 Jahre alt, erfreut sich noch bester Gesundheit, aber dies kann sich bei einem Menschen in diesem betagten Alter schnell ändern und bevor es soweit ist, dass der tierliebe Spanier seine Tiere gar nicht mehr versorgen kann oder er verstirbt, was bedeuten würde, dass alle Tiere getötet würden, möchten wir nun versuchen, nach und nach, für die Hunde die vermittelbar sind, ein neues Zuhause zu finden. Weder Jaumes Frau noch seine Söhne wären bereit, sich um das große Rudel zu kümmern. Das riesengroße Anwesen gehört offiziell seiner Frau, sie hat schon mehrere Male geäußert, sollte ihr Mann einmal nicht mehr da sein, werden die Hunde sein Schicksal teilen.
Clara, eine der Tierärzte der „Bürger für Tiere“ hat während 5 langer Jahre alle Hunde, einen nach dem anderen, kastriert, doch bis sie endlich alle durch hatte, wurden immer wieder Welpen geboren. Clara kapitulierte nicht und nun sind wirklich alle Tiere kastriert, man weiß nicht, wie lange Jaume die vielen Tiere noch versorgen kann, fest steht, dass seine Ehefrau ungeduldig ist und auch die Stadtverwaltung Probleme bereitet.
Deswegen besuchte Caroline mit ihren Freundinnen Clara und Sonia, den alten Herrn auf seinem ehemals herrlichen, nun etwas heruntergekommenen Anwesen um eine Bestandsaufnahme mit Fotos und Videomaterial zu machen. Die einzige Hilfe, die Jaume hat, ist ein Ehepaar welches auch dort lebt, aber nur weil er es wünscht, bei seinem Ableben würden nicht nur die Hunde, sondern auch sie auf der Straße landen.
Hinzu kommen Probleme mit der Stadtverwaltung. Jaume besitzt keine Erlaubnis, das sog. „núcleo zoológico“. Die Stadtverwaltung verlangt die Abschaffung der Hunde, eine Erlaubnis werden sie nicht erteilen, da das Anwesen die erforderlichen Auflagen nicht erfüllt. Eine der Auflagen wäre eine Zwingerhaltung, dies obwohl das Grundstück komplett und sicher eingezäunt ist, das Rudel hat enorm viel Platz, sogar ein kleines Wäldchen und ein kleiner See zum Baden steht ihm zur Verfügung, ein Paradies für die an Freiheit gewöhnten, halbwilden Hunde.
Die Mühlen der Bürokratie arbeiten normalerweise langsam in Spanien, man hofft jetzt, genug Zeit zu haben, alle Tiere per Foto zu registrieren und zu beschreiben. Sie alle werden nur Familien mit großem Grundstück zu vermitteln sein, die meisten kennen nur ihr kleines Hundeparadies, verfügen über ein hervorragendes Sozialverhalten im Rudel, leben im Grunde genommen so frei wie ihre Vorfahren die Wölfe, nur das Revier ist eingegrenzt und die Nahrung müssen sie sich nicht selber beschaffen.
Eine lokale Zeitschrift, CAP GROS, hat sich schon bereit erklärt, wöchentlich kostenlos einen Hund in der Sektion „Haustiere“ zu veröffentlichen. Auch werden wir versuchen, so viele Hunde wie möglich auf verschiedenen Webseiten, sowohl in Spanien als auch hier, zu veröffentlichen.
Es wird ein schwieriges Unterfangen kompetente Stellen für so viele große, an ein Leben in Freiheit gewöhnte Hunde zu finden, am besten wäre es sicher, sie paarweise oder als Kleingruppen zu vermitteln, viele von ihnen sind schon recht alt.
Ideal wäre es, wenn man ein entsprechendes Grundstück mieten oder kaufen könnte und sie nur umquartiert werden müssten, damit sie weiterhin so leben können wie bisher, aber im Moment fehlt für solch ein Projekt noch der finanzielle Rückhalt. Etwas zu mieten bedeutet in Spanien, immer mit einem Bein auf der Straße zu stehen, zu schnell und einfach kann ein Vertrag gekündigt werden, dies ist auch schon Tierheimen passiert.
Jaume besitzt auch Esel, Pferde und Ponies die kein Leben in einem beengten Reitstall fristen müssen, aber die Versorgung fällt ihm schwer und dementsprechend ist auch der Zustand dieser Tiere. Der alte Herr kümmert sich so gut er kann, aber in seinem Alter gehen viele Dinge nicht mehr einfach von der Hand und langsam aber sicher wächst ihm alles über den Kopf.
Vorgestern versuchten Caroline, Clara und Sonia ihm klar zumachen, dass er unbedingt ein
Testament zugunsten der Tiere machen sollte um zu vermeiden, dass sie allesamt getötet werden, aber er nimmt das alles auf die leichte Schulter, lachte laut und meinte, dass er mindestens 100 Jahre werden würde.
Das hoffen wir auch. Für ihn und seine Hunde.
Ab sofort werde ich regelmäßig über die Lage berichten, folgendes Foto ist mit einem Fotoalbum verlinkt, dort finden sie u.a. die einzelnen Hunde, die Beschreibungen werden in Kürze hinzugefügt, dies werde ich dann bekannt geben.
Clara kennt die Hunde sehr gut und kann ihren Charakter gut einschätzen, einige sind sehr unsicher und werden oft gemobbt, stehen immer im Abseits, aber für so ein riesiges Rudel ist ihr Zusammenleben sehr friedlich.
Ich hoffe, wir können dazu beitragen, diesen Tieren auch weiterhin eine gute Zukunft zu bieten, weder diese noch andere Hunde haben es verdient, schnell und bequem per Tötung beseitigt zu werden. Haben nicht wir alle eine ethische Verantwortung gegenüber den Tieren, die auf unseren Schutz und unsere Fürsorge angewiesen sind?
Wer helfen kann, egal in welcher Form, möchte sich bitte mit Caroline Waggershauser in Verbindung setzen.
Kontakt: cwaggershauser@gmail.com