
Liebe Freunde,
von hier aus möchte ich allen, die uns so nette und aufmunternde Kommentare schreiben, uns moralisch und auch finanziell unterstützen, im Namen von der Vier-Mädel-Gruppe, Dolores, Loli, Clara und meine Wenigkeit, recht herzlich danken. Besonders hervorzuheben sind dabei die Geldspenden, gerade jetzt, wo wir uns alle mitten in einer int. Finanzkrise befinden und es wirklich schwer ist, Geld für nicht lebensnotwendige Dinge abzuzwacken, möchten wir all den Personen danken, die uns trotzdem finanziell unterstützen. Wir wissen Eure Spenden zu schätzen.
Tierschutz in Spanien und überhaupt in südlichen oder unterentwickelten Ländern ist harte Arbeit. Oft steht man ohnmächtig da, muss zusehen, kann nichts tun. Man steht Unverständnis und Unwissenheit gegenüber, Spott, Hohn, hochgezogenen Augenbrauen und mitleidigen Lächeln.
Wie soll man diesen Leuten denn von Tierschutz reden? Von Respekt gegenüber Leben? Auch wenn es nur das eines Hamsters ist? Oder eines Baumes?
Wenn sogar Stadtverwaltungen grob gegen die vorhandenen Tierschutzgesetze (ja, es gibt sie tatsächlich) verstoßen? Wie z.B. beim „cerdito engrasado“, dem eingefetteten Ferkelchen, das inmitten einer fröhlichen Kinderschar losgelassen wird, damit sich diese dann auf das arme und verängstigt quiekende Tier losstürzen kann und versucht, es einzufangen. Was natürlich ganz und gar nicht einfach ist, denn das Ferkelchen ist über und über mit Fett eingerieben und entgleitet immer wieder, sehr zur Gaudi der Kinder, den nach ihm greifenden Händen.
Hierzu ein Video „cerdito engrasado“ , in diesem Fall versuchen Jugendiche das Tier zu fangen. Ein weiteres Video aus Villalba del Rey (Cuenca)
Wenn sogar Tierquälerei mit Todesfolge als „kleiner Jungenstreich“ abgetan wird. Dies sagte die Mutter des jungen Mannes in Talavera in einem hiesigen Nachrichtenprogramm, als dieser beschuldigt wurde, mit Freunden ca. 10 Katzen zu Tode gesteinigt zu haben und sich dann mit den geschundenen Körpern dieser Tiere in respektloser Art und Weise ablichten haben lassen und diese Fotos dann ins Internet gestellt haben?
Der Katzenmörder von Talavera auf der Anklagebank
Wenn auch Eltern mit dem denkbar schlechtesten Beispiel vorangehen? Vor Jahren beobachtete ich eine traurige Szene. Ein junges Ehepaar, dessen etwa fünfjähriger Sohn ca. zwei Meter hinter ihnen einherschlenderte. Dem Vater näherter sich in unterwürfíger Haltung ein halbverhungertes Hundchen. Doch der Mann versetzte ihm kurzerhand einen Fußtritt. Das Tier jaulte auf und versuchte dann sein Glück bei dem Kind. Wie sah die Reaktion des Kindes aus? Nun, ihr könnt es Euch denken. Ein Fußtritt. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.
Wenn für meinen Nachbarn die Entsorgung eines Zwergkaninchen in einer zugeknoteten Plastiktüte vor einem Müllcontainer „normal“ ist.
Vor Jahren kam ich an einem eben solchen Container vorbei und hörte Geräusche. Ein Wimmern, ein Plantschen. Wasser? Seltsam.
Ich öffnete den Müllcontainer und sah entsetzt, wie zwei Jagdhundwelpen (ca. 2 Monate alt) um ihr Leben paddelten. Einer war bereits ertrunken. Welches kranke Hirn kommt auf die Idee, nicht nur die Hundewelpen in einem Müllcontainer zu „entsorgen“, sondern obendrein noch, um der Grausamkeit noch die Krone aufzusetzen, stellt er eine große Plastikschüssel mit Wasser gefüllt in diesen Container und wirft die kleinen Hunde da hinein. Was für ein Mensch muss das wohl sein?
Leider starb der zweite Welpe tags darauf, er hatte zu viel Wasser in den Lungen. Der dritte, inzwischen schon 10 Jahre alt, erfreut sich bester Gesundheit im Hause einer befreundeten Familie.
Das große Übel hier in Spanien ist die Tatsache, dass hier die Überzeugung, dass Tiere keine Seele haben, vorherrscht. Viele Leute regen sich sehr darüber auf, wenn man einem Tier einen „christlichen“ Namen gibt und nicht typische Katzen-, Hunde- oder Pferdenamen. Ein Brite hatte hier Ärger mit einigen Nachbarn, weil er seine Hündin Daniela genannt hatte.
Wie soll man dann solchen Leuten erklären, dass auch Tiere fühlen? Für sie sind es nur Gegenstände, die man benutzt und nach Gebrauch wegwirft.
Wenn man in all diesem Elend nicht einmal auf die Polizei zählen kann? Ruft man an, weil man gerade sieht, wie ein Hund verprügelt wird, sein Besitzer ihn auf den Boden knallt und dann mit beiden Füssen auf dieses arme Tier springt, dann bekommt man in lakonischen Ton zu hören, dass man sich auf die Polizeiwache bemühen solle, damit man dort meine Anzeige schriftlich aufnehmen könne. Sie nehmen sich nicht einmal die Mühe, sich an den Ort des Geschehens zu bewegen, um die Daten des Tierquälers aufzunehmen.
Sogar unsere normalerweise äußerst zuverlässige SEPRONA (Arm der Guardia Civil, zuständig für Natur- und Tierschutz lässt ab und zu auch sehr zu wünschen übrig. Eine Freundin in Burgos hat einige Jäger angezeigt, die ihre Hunde unter unmenschlichen Umständen hielten. Bei der Guardia Urbana (Polizei, die sich um Angelegenheiten innerhalb der Stadtgrenzen kümmert und die kompetent für Haustiere ist) erntete sie Gelächter. Als sie dann zur SEPRONA ging, hatte sie auch nicht viel mehr Glück. Statt eine Anzeige mit den von ihr zusammengetragenen Daten aufzunehmen, informierten die Polizeiagenten die Besitzer der Tiere, die sie dann verschwinden ließen. Keiner weiß, wo sich die Jagdhunde jetzt aufhalten. Aber es ist anzunehmen, dass sich ihre Haltung keineswegs verbessert hat.
Laut José Maria Pérez Monguió, Universitätsprofessor an der Universität Cádiz, spezialisiert in Behörden- und Tierschutzrecht ist es die Polizei, die nicht dafür sorgt, dass die Tierschutzgesetze eingehalten werden. Die Tierschutzgesetze in Spanien sind zwar renovierungsbedürftig, aber mit denen, die wir hier zur Verfügung haben, könnte man sogar die Stierkämpfe und Volksfeste mit Tieren verbieten.
So müsste die Guardia Urbana unverzüglich bei dem „eingefetteten Ferkelchen“ einschreiten. Aber was tut sie? Nichts. Obendrein schauen die Polizeibeamten auch noch lachend zu. Vor vier Jahren verbrannte ein Feuerstier bei lebendigem Leibe vor aller Augen auf dem Dorfplatz. Was tat die Polizei? Nichts. Der „toro de la vega“ wird von motorisierten Agenten der Guardia Civil, von SEPRONA begleitet.
Wie soll man denn gegen Tierquäler vorgehen, wenn man nicht einmal die Gesetzeshüter auf seiner Seite weiß? Deshalb stehen wir Tierschützer auch immer so hilflos, ohnmächtig und wütend da, müssen mitansehen, wie Tiere gequält werden, ohne dass diese Ganoven zur Verantwortung gezogen werden.
Daher ist Tierschutz in Spanien ein Knochenjob, wenn ich das mal so salopp sagen darf. Wir haben Eure moralische und auch finanzielle Unterstützung so dringend nötig. Wir, in diesem Falle, Clara, Loli, Dolores und ich, freuen uns sehr über Eure lieben Kommentare, die unsere Aktionen Euch entlocken. Und dabei haben wir noch nicht einmal richtig angefangen.
Es gibt noch viel vorzubereiten: Tierrettungen, Aufklärungskampagnen, verschiedene Wohltätigkeitskonzerte, die Verlegung eines Buches über Katzenelend ist vorgesehen, ebenso eine Ausstellung über das gleiche Thema, dann liegt uns ein Taubenprojekt, das an das Frankfurter angelegt sein soll 3sat.de/mediathek: Regulierter Taubenbestand mit Gipseiern und Verschlag, sehr am Herzen, das nie endende wollende Thema Stierkampf und dessen schrecklichen Abarten, den Volksfesten mit Stieren, Kühen und Kälbern und dann der verbissene Kampf gegen die Borniertheit von Bürokraten. Die Guardia Urbana ist da mit eingeschlossen.
Nochmals unseren aufrichtigsten Dank für Eure Worte und Eure Spenden. Beides ist immer willkommen und zeigt uns, dass wir nicht alleine sind, dass wir doch nicht ganz so „verrückt“ sind, wie man uns hier in Spanien immer glauben machen will.
Herzlichst, Eure Caroline

Einige Veröffentlichungen über die Arbeit von CUIDADANOS PARA LOS ANIMALES:
Eine Woche im Leben einer neugegründeten Tierschutzorganisation
Kastrationsprojekt Straßenkatzen von Mataró
Jagdhunde