Offener Brief an die UNESCO
Sehr geehrte Damen und Herren,
in den klassischen Stierkampfländern Europas und Südamerikas hat sich schon lange eine Front gegen die Machenschaften der Tauromachie, die sich bereits eine Lobby im politischen und wirtschaftlichen Bereich geschaffen hat, gebildet.
Aufgrund Veröffentlichung diverser Nachrichten in den Medien, erfuhren wir, dass die „La Asociación Internacional de Tauromaquia (AIT)“, versucht, Stierkämpfe zum Weltkulturerbe erklären zu lassen. Es ist bekannt, wie einflussreich diese Leute sind und dass sie alles Erdenkliche versuchen werden, die UNESCO zu infiltrieren.
Ihnen angeschlossen haben sich Organisationen aus allen Stierkampfländern. Spanien, Frankreich, Portugal, Mexiko, Kolumbien, Peru, Venezuela und Ecuador arbeiten gemeinsam an der Verwirklichung ihres Projekts. Unión Latina, Mesa del Toro, Asociación Taurina Parlamentaria, um nur einige zu nennen.
Hinter der Tauromachie verbirgt sich ein weltweites Wirtschaftsimperium, das seine Macht ohne Rücksicht auf Verluste durchzusetzen weiss.
So geschehen bereits im Jahre 1999 im Europäischen Parlament, wo durch Bestechung dafür gesorgt wurde, dass Spanien weiterhin den öffentlichen Blutorgien, die sie “fiesta nacional” nennen, frönen kann. Bitte lesen Sie hierzu untenstehenden Artikel.
http://hemeroteca.lavanguardia.es/preview/1999/06/02/pagina-84/34488133/pdf.html
Stierkampf ist eine legalisierte Form öffentlicher Tierquälerei, deren Wurzeln im Mittelalter liegen. Tortur im Namen der Kultur, welche nicht in ein modernes Weltbild des XXI Jahrhunderts passt, genauso wenig wie Gladiatorenkämpfe, die zur damaligen Kultur gehörten, aber mit dem Fortschreiten von Wissen und Moral abgeschafft wurden.
Wir verfügen über reichlich Anschauungsmaterial diverser Praktiken, Filme, Fotos, Berichte, stehen in Kontakt mit Politikern, Tierrechtlern, Anwälten, Soziologen, Tierärzten, Anthropologen, Philosophen, Schriftsteller, Journalisten, Biologen und andere im Tierrecht aktiven Wissenschaftlern, mit denen wir Sie gerne in Verbindung bringen können, um mit dem Mythos der scheinheiligen und grausamen Welt der Taurinos aufzuräumen.
Dies ist ein offener Brief an die UNESCO, er wird publiziert werden, dementsprechend erwarten wir von der UNESCO eine offene Stellungnahme. Selbstverständlich sind wir zu erklärenden Gesprächen bereit, in denen wir Sie davon überzeugen können, dass Stierkämpfe abgeschafft werden müssen und nicht zum Weltkulturerbe erklärt werden sollten.
Zu den Aufgabengebieten der UNESCO gehört die Förderung von Erziehung, Wissenschaft und Kultur sowie Kommunikation und Information, aber sicher nicht die Erziehung zur Grausamkeit und die Förderung einer „Kultur“, die an Grausamkeiten kaum zu übertreffen ist. Kultur ist nicht als festgelegtes System zu verstehen, sondern als ein Prozeß, welcher durch Hinzufügen, Ersetzen oder Verlust von Kulturgütern in stetem Wandel ist.
Leitidee der Welterbekonvention ist die „Erwägung, dass Teile des Kultur- oder Naturerbes von außergewöhnlicher Bedeutung sind und daher als Bestandteil des Welterbes der ganzen Menschheit erhalten werden müssen.“. Die Unterstützung der finanziellen Interessen der Stierkampflobby und die damit verbundenen Misshandlungen an Tieren entspricht nicht der Leitidee, die Tauromachie gehört abgeschafft und nicht gefördert.
Wir zweifeln nicht an der baulichen Kunst dieser Arenen und sie könnten einem sinnvolleren Nutzen zugeführt werden, doch solange dort Stiere öffentlich zur Belustigung einer Minderheit erniedrigt, gefoltert und getötet werden, ist deren Erhaltung durch Unterstützung der UNESCO moralisch, ethisch und politisch nicht vertretbar.
In Erwartung einer Stellungnahme.
Mit freundlichen Grüßen
Martina Szyszka und Caroline Waggershauser
Siehe auch:
Das Projekt-Stierkampf-UNESCO
Die Tauromachie klopft an die Tür der UNESCO
Die Verbündeten der Taurinos
Es war einmal…oder wie einfach es ist, Politiker zu bestechen