Noch immer ist die getigerte Katze auf dem verlassenen Gründstück gefangen, alle bisherigen Versuche sie von dort zu befreien sind bis jetzt fehl geschlagen und haben sogar fast dazu geführt, dass Caroline verhaftet wurde.
Die bisherigen Ereignise kann man hier nachlesen:
Ein fast normaler Tag im Leben einer Tierschützerin
Doch Caroline gibt so schnell nicht auf:
Habe eben erreicht (mein dt. Dickkopf), dass die Feuerwehr gegen das Gesetz verstößt.
Heute Nacht habe ich wieder meinem Kätzchen Futter aufs Dach geworfen. Es miaut die ganze Nacht hindurch. Armes Mädel.
Tja, und vorhin um 8 h rief ich wieder die Feuerwehr an, ob sie nicht das Loch, das ich schon gemacht habe, vergrößern könnten. Sie meinten, sie könnten kein Privateigentum zerstören, das sei gegen das Gesetz. Wenn ein Mensch eingeschlossen wäre, dann schon, aber nicht wegen einem Tier.
Tja, do samma wieder. Immer dasselbe Thema. Mensch ja, Tier nein.
Er meinte, ich solle die Guardia Urbana anrufen, wenn die ihnen die Erlaubnis geben würden, dann würden sie kommen. Also gut, ich rufe wieder die G.U. an, dort sagte man mir, das sei gegen das Gesetz und man könne nicht einfach hingehen und ein Loch in eine Wand schlagen, nur weil man eine Katze befreien will.
Und außerdem, wenn die Katze hochgeklettert sei, dann könne sie auch wieder runter. Ich erklärte geduldig zum x-ten Mal, dass das Tier in Panik vor den Feuerwerkskörpern eine Kletterpflanze hoch ist, etwas, was die Katze normalerweise nie getan hätte, und jetzt nicht mehr vom Dach herunterkommt. Der Polizist meinte, dass die Katze sicher irgendwo durch kann und ich solle mir keine Sorgen machen.
Ich wiederholte mit Engelsgeduld, dass es für das Tier keine Möglichkeit gibt, da wieder herauszukommen. Da fragte er, wieso die Katze denn noch nicht tot sei. Na, weil ich ihr jede Nacht Futter aufs Dach werfe. Und außerdem, bemerkte ich, miaut sie die Nächte hindurch und stört den Schlaf der Nachbarn. Ich hoffte so, den uneinsichtigen Bürokraten endlich überzeugen zu können. Denn, wenn es sich darum handelt, dass Menschen sich durch etwas gestört fühlen, ja, da sind sie in Null-Komma-Nichts da.
Er antwortete lakonisch, dass bis jetzt noch niemand in der Zentrale angerufen habe, um sich wegen des Miauens einer Katze zu beschweren. (seufz). Wie dem auch sei, sie könnten kein Privateigentum zerstören. Ich fluchte in mich hinein. Privateigentum!!!! Ein halb verfallenes Haus, das eh früher oder später abgerissen wird.
Ich rief wieder die Feuerwehr an und berichtete, dass die Polizei nichts machen würde. Daraufhin meinte der nette Feuerwehrmann, ich solle doch einfach da mal kurz vorbeigehen, mit einem Vorschlaghammer in der Hand und da mit zwei Schlägen die bereits vorhandene Öffnung vergrößern. Ich lachte. Ja, super. Und die Nachbarn? Die rufen dann gleich wieder die Polizei und dieses mal würde ich sicher nicht um eine Anzeige herumkommen.
Ich legte den Hörer auf und überlegte, was ich noch alles tun könnte, um das Kätzchen zu befreien. Zwar hatte ich in der Zwischenzeit die Namen der Eigentümer herausbekommen, doch weder Wohnort noch Telefonnummer. Die konnten weis der Himmel wo wohnen. Und dann waren es auch noch sehr typische spanische Namen, so hießen viele Spanier.
Während ich nach Lösungen suchte, klingelte das Telefon. Es war die Zentrale der Guardia Urbana, ich solle mich am Orte des Geschehens einfinden, da dort bereits die Feuerwehr und eine Polizeieinheit vorgefahren seien. Was?????????????????? Super!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Ich musste mich noch umziehen, war ja noch im Schlafanzug, deshalb kam ich leider nicht mehr rechtzeitig um ein Foto von den mutigen Feuerwehrjungs zu machen, wie sie kurzerhand mit Hammer und Meißel die von mir geschlagene Öffnung vergrößerten. Alle lachten über die dickköpfige Deutsche, die nun doch ihren Willen bekommen hatte. Einer sagte mir, wenn ihr euch was in den Kopf gesetzt habt, dann zieht ihr es durch. Und wenn sich noch so viele Hindernisse vor euch auftürmen.
Naja, 21 Jahre Spanien kommen nicht gegen deutsche Gene an (schmunzel). Die sind noch immer da.
Nun denn, wir unterhielten uns noch eine Weile auf der Strasse, mit den entsprechenden Köpfen, die aus Fenstern und über Balkongeländer hervorlugten. Vorwitzige Nachbarn. Die gibt es eben in jedem Land.
So, ich hoffe dann doch, dass das Kätzchen den Weg endlich nach draußen findet. Später werde ich etwas Futter innen an die Öffnung legen, hoffentlich findet sie es und somit den Weg in die Freiheit.
Was man alles tun muss, nur um Tieren zu helfen. Wenn die Polizisten wüssten, was wir Tierschützer alles machen müssen, um Tiere zu befreien, nur weil wir uns nicht auf die Behörden verlassen können. Siehe den Fall der Pferde von Cádiz. Wären es kleinere Tiere wie Katzen oder Hunde, diese Tiere wären schon längst nicht mehr dort. Man hätte sie des Nachts einfach mitgenommen. Aber wie „rettet“ man eine Herde von Pferden?
Aber ich bin wirklich stolz auf „meine“ Guardia Urbana und „meine“ Feuerwehrjungs. Sie haben sich über die Gesetze hinweggesetzt und haben Privateigentum zerstört. Und das am helllichten Tag. Mit etlichen Zeugen in Form von aus Fenster lehnenden Köpfen. Das war wirklich… ja, das war einfach toll. Ich habe meinen bereits verlorenen Glauben an die sturen Bürokraten wiedergefunden. Teilweise wenigstens.
Noch hat die Katze den Weg in die Freiheit nicht gefunden, Caroline wirft täglich Futter vor die Fensteröffnung, in der Hoffnung, dass die Katze hindurch schlüpft. Wenn dies auch nicht funktioniert, dann muss sie sich etwas neues einfallen lassen…..