Aus dem Tagebuch einer Tierschützerin 21. August
Carolinchen und eine bewegte Nacht
Ach Martinchen. Das war ne Nacht. Eine lange, heiße und schwüle Nacht.
Nach der Katzenrunde stand ich pünktlich um 4 h vor der Klinik, so wie mit Loli abgesprochen, um die beiden kastrierten Kater, den Grau-Weißen und Tigri, den Wiederauferstandenen, abzuholen. Eine Tierarzthelferin öffnet mir, an ihrem Gesichtsausdruck sehe ich, dass was nicht stimmt. Und da kommt es auch schon: Sie sagt, wir haben da ein Problem. Oh weh.
Sie berichtet, dass der Grau-Weiße aus der Transportbox entwichen ist und sich irgendwo im OP-Bereich befindet. Na toll. Und meine beiden Netze sind kaputt. Ich nehme billige Fischernetze, die halten nicht sehr viel aus und schnell sind Löcher drin. Aber die teuren, für Katzen bestimmte Fangnetze können wir uns nicht leisten. Fast 300 €.
Ich beginne, den Burschen zu suchen. Er ist im Exoten-Krankenzimmer. Ein Glück, dass sich nicht gerade ein Papagei oder ähnliches dort befindet. Das wäre gar nicht gut gegangen. Einmal hatte Loli eine riesengroße Boa dort. Die hätte den Kater doch sicher glatt verspeist. Aber zum Glück war kein exotischer Patient eingeliefert. Und so schloss ich erst mal die Tür, die besorgte Tierarzthelferin hinter mir lassend. Sie rief mir noch durch die geschlossene Tür zu, dass sie nicht wegginge und dass ich rufen solle, wenn was ist.
Der Kater beäugte mich misstrauisch und versteckte sich hinter Kisten in einer Ecke. Ich schnappte mir seine Transportbox, entfernte die Tür daran, schob langsam die Kisten weg, gleichzeitig die Transportbox vor und dann hatte ich ihn so in eine Ecke gedrängt, dass er einfach in die Box hinein musste, was er glücklicherweise auch tat. Vorsichtig montierte ich die Tür, damit meine Finger nicht unerwarteterweise von Krallen angegriffen werden könnten.
Jetzt im Nachhinein muss ich auch sagen, dass der Kater noch unter dem Einfluss der Narkose stand. Er war noch etwas benommen, denn sonst wäre das nicht so glatt von der Bühne gegangen. Die Tierarzthelferin war hocherfreut und begleitete mich mit dem anderen Kater zum Wagen.
Ich fuhr zu seinem Futterplatz, der sich hinter einem Zaun auf einem Schulgelände befand. Noch schnell ein paar Fotos vor der Freilassung, ich setzte die Box ab und öffnete die Tür. Ungewohnterweise kam der Kater ganz langsam heraus. Er versuchte sich zu orientieren, tappte ziellos herum. Weiterlesen »