Aus dem Tagebuch einer Tierschützerin 26. September
Brüderchen und Schwesterchen – die beiden Wildlinge
Martina, was ich mit diesen beiden erlebt habe, habe ich in den ganzen Jahren noch mit keiner Katze erlebt. Hier sitze ich, um halb zwei nachts und schreib Dir diese Zeilen. Eigentlich sollte ich ja noch mindestens eine Stunde schlafen, aber es war unmöglich. Der kleine schwarze Kater hat sich die Seele aus dem Leib geschrien.
Eigentlich wollte ich die beiden ja erst heute nach der Katzenrunde freilassen, aber die Schreie waren nicht mehr auszuhalten und ich befürchtete, dass irgendwann die Nachbarn hier vor der Tür stehen. Es ist unglaublich, über für eine Stimmkraft so ein kleiner Körper verfügt. Placido Domingo wäre sicher voller Neid.
Die kleine schwangere bunte Katze hatte ich ja schon vor über einer Woche eingefangen und sie wartete in der Krankenbox auf ihre Freilassung. Ich ließ sie noch so lange bei mir, um ihr Zeit zu geben, sich von der OP zu erholen. Sie stand ja praktisch vor der Geburt und die OP hat sie sehr mitgenommen. Drei Tage und Nächte jammerte sie, die arme Kleine.
Doch als ich ihr dann ihren Bruder vor ein paar Tagen brachte, war sie ruhig. Ein Glück. Sofort fing sie an zu schnurren und schmiegte sich an ihn. Geteiltes Leid ist halbes Leid.