„Auch so ein Tag geht einmal zu Ende“ oder „Ich wollte doch nur einen Gasofen kaufen“
Aus dem Tagebuch einer Tierschützerin, 21.12.09
Ach Martinchen, ich weiß vor Schmerzen schon gar nicht mehr wohin. Um 10 h bin ich außer Haus um eben schnell zwei Gasflaschen und einen Gasofen zu kaufen. Eine Stunde hatte ich dafür angesetzt.
Ich wollte aber noch schnell Preise vergleichen und bin deshalb noch in zwei andere Läden gegangen. Hatten aber nichts. Ich fahr dann hoch, außerhalb der Stadt, zu einem Ort, wo man diese orangefarbenen Gasflaschen kauft. Unter strömenden Regen haste ich in das kleine Häuschen, in dem derjenige sitzt, der diese Flaschen verkauft.
Er fragte nach einem Ticket. ????? Was für ein Ticket. Tja, da müsse ich erst runter in die Stadt fahren, in das Büro vom Butano gehen und dort zwei Tickets kaufen. Er könne mir keine Flaschen geben. Das war neu. Vor Jahren konnte man dort einfach mal so eben diese Gasflaschen erwerben.
Nun denn. Ich wage mich mitten in den Vorweihnachtsverkehr. Düstere Wolken ziehen in meinem sonst so sonnigen Gemüt am Horizont auf. So schnell wie ich eben nur konnte, begab ich mich in dieses Büro und sagte, dass ich zwei Gasflaschen kaufen wollte. 23,50 Euro.
Es war schon 13 h, diese Gasflaschenverkaufsstelle außerhalb der Stadt hatte schon zu. Mist. Die dunklen Wolken in meinem inzwischen schon verfrorenem Gemüt verdichteten sich. Nun denn, überbrücke ich die Zeit und fahr mal in die benachbarte Stadt um dort bei einem Großhändler nach einen preisgünstigen Gasofen Ausschau zu halten.
Ich begab mich auf die Autobahn, tuckerte so mit 80 km/h dahin, da sehe ich rechts auf dem Seitenstreifen einen verängstigten Hund. Eine Bretón-Hündin wie ich sofort feststellte. Weiter vorne ein geparktes Auto mit Warnblinkanlage. Und zwei junge Männer. Ich fahre sofort rechts ran, auch mit Warnblinkanlage und stürme mit einer Dose Hundefutter aus dem Auto.
So ein Mist. Seitdem man mir meine Rettungssachen vor ein paar Wochen aus dem Auto entwendet hat, habe ich die neuen Sachen noch nicht im Auto verwahrt. Ich hatte Angst, dass man mir sie wieder klauen könnte. So hatte ich weder Maulkörbe dabei, noch Halsbänder und Leinen. Verdammt. Ich zerrte noch das Fangnetz für Katzen aus dem Wagen, das würde es zur Not auch tun.
Ein Lastwagen rauscht vorbei und nimmt mich im Luftstrom fast mit. Puuuh. Glück gehabt. Mit den vor Kälte (7 Grad plus Regen) klammen Fingern pule ich Futter aus der Dose. Doch die Hündin ist total verängstigt und zieht sich auf den Randstreifen zurück.
Die beiden jungen Männer kommen näher und fragen, ob es meine Hündin sei. Ich verneinte. Ob man mich gerufen habe? Auch nicht. Aha. Wir wandten uns gemeinsam der Hündin zu und lockten sie mit freundlichen Worten. Aber da war nix zu machen. Die Autos rauschten hinter unseren Rücken auf der Autobahn hinweg.
Die Kleine roch das Futter, das ich vor meinem Wagen ausgelegt hatte und näherte sich. In gebückter Haltung, mit dem Fangnetz und einer Decke im Rücken näherte ich mich ihr langsam. Doch sie traute mir nicht über den Weg. Ich ging wieder zurück. Sie entfernte sich immer weiter und geriet dabei bedrohlich in Richtung Fahrbahn.
Ich wusste, würde ich mich ihr nähern, wäre es vorbei, denn sie würde die Flucht über die dreispurige Autobahn versuchen. Wir lockten und lockten. Nichts. Und da geschah es, sie geriet auf die Fahrbahn und wurde von einem Kleinwagen vom rechten Vorderreifen erfasst.
Ihr Schrei gellt mir jetzt noch in den Ohren. Und ihr Blick, voller Entsetzen. Die Fahrerin bremste, die Hündin geriet dabei unter das Auto und wurde ca. 20 m mitgeschleift wobei sie unter das Hinterrad geriet und darauf hinten raus kullerte. Weiterlesen »