Aus dem Tagebuch einer Tierschützerin, 22. Februar
Drei Jagdhündinnen
Es sind eben nicht nur immer die Autonomien des schwarzen Spaniens wie Castilla y León oder Extremadura, nein, auch in unserem ach so hochgelobten Katalonien, die modernste, die fortschrittlichste, die gebildetste und die reichste Autonomie Spaniens gibt es nach wie vor Tierquälerei.
Zugegeben, nicht mehr ganz so oft und auch nicht ganz so offensichtlich, aber sie ist auch hier vorzufinden. Vor allem unter den Jagdhunden. Die Flinten der Jäger werden besser gepflegt als ihre lebenden Helfer, die Jagdhunde.
Am Montag fuhr ich eine Landstraße entlang, da kamen mir drei Jagdhündinnen entgegen: eine Pointer, eine Englische Setter und eine Mischung aus Bretone und Podenco. Ich fuhr sofort rechts ran, aber bis ich mich vom Sicherheitsgurt befreit hatte, den Motor ausgeschaltet und nach hinten in die Rettungskiste gegriffen habe, um Wasser und Futter herauszuholen, waren sie schon wieder weg. Mist.
Ich fahr langsam weiter und hole sie ein. Steige aus, halte mich auf Abstand. Die drei beäugen mich misstrauisch und voller Angst. Aus Entfernung mache ich Fotos. Die drei ziehen dann an mir vorbei und ich sehe, dass die Pointer- und die Setterhündin unter Mastitis leiden sowie unter Leistenbrüchen. Die Mischlingshündin weist „nur“ eine Hautkrankheit auf.
Die Zitzen der Hündinnen lassen keinen Zweifel darüber zu, dass diese Tiere alle halbe Jahre Welpen zur Welt bringen müssen, um den Jägern Nachschub für ihr perverses Vergnügen, die Jagd, zu liefern.
Hier in Spanien ist die Jagd besonders pervers, da diese Leute Tage zuvor Tiere kaufen: Rehe, Hasen, Wildschweine, Fasane und dgl., diese dann in ihrem Revier aussetzen, damit sie auch was zum Jagen haben. Denn außer ein paar verängstigten Kaninchen gibt es hier in meiner Gegend nichts mehr.
Ich werfe Futterbrocken auf die Strasse und locke und schmeichle. Doch die Pointer und die Setter ziehen es vor, den Kontakt mit mir zu meiden und ziehen langsam davon. Die Mischlingshündin bleibt in meiner Nähe. Zu groß ist ihr Hunger.
Während sie mitten auf der Strasse frisst, halte ich immer wieder die herankommenden Autos an, damit sie sie nicht noch überfahren. Viele Fahrer sagen, dass sie die Hündinnen seit Samstag hier auf dieser Landstraße sehen. An diesem Tag war hier eine große Jagd und diese drei sind wohl verloren gegangen.
Aber keiner von all den Leuten war auf die Idee gekommen, vielleicht mal SEPRONA, die Guardia Urbana oder ein Tierheim anzurufen.
Eine Stunde hatte ich mit den Hündinnen zugebracht, doch es war nichts zu machen. Zu groß die Angst, zu groß das Misstrauen. Allein ihr Verhalten lässt auf die Art und Weise schließen, in der diese Tiere von ihren Besitzern behandelt werden.
Ich ließ der Mischlingshündin noch mehr Futter und Wasser da und fuhr schweren Herzens davon. Dabei hielt ich noch Ausschau nach ihren beiden „Jagdkolleginnen“, konnte sie aber nicht ausfindig machen.
Anschließend fuhr ich ins nächste Dorf und suchte die Guardia Urbana und meldete den Vorfall. Was den lieben Herrn Agenten aber nicht sonderlich interessierte. Erst als ich mit energischer Stimme sagte, dass alle drei Hündinnen sofort tierärztliche Behandlung benötigten, nahm er den Hörer ab und rief einen Herrn namens Antonio an.
Argwöhnisch fragte ich nach, was dieser Antonio mit den Hündinnen machen würde, vorausgesetzt er könnte sie einfangen. Er brächte sie nach Argentona ins Tierheim. Da war ich beruhigt. Das ist ein Tierheim, das von der Autonomie Kataloniens geführt wird und einen guten Ruf hat. Ich kenne Leute, die dort arbeiten, die mein Vertrauen besitzen.
Trotzdem gab ich den Vorfall noch an Tierschutzkollegen dieses Ortes weiter, damit diese sich um den Fall kümmern konnten. Denn, so einfach ist es nicht, Hunden, die vom Menschen nur Schmerz kennen, habhaft zu werden.
Caroline