4th März 2010

Debatte ILP: Moral und Ethik gegen Grausamkeit

Gefühl und Leidenschaft bezeichneten die heutige Debatte, anlässlich der von der Plattform PROU ins Leben gerufenen und von der katalanischen Regierung im vergangenem Dezember akzeptierten Gesetzgebende Volksinitiative.

Zu Wort kamen 30 Referenten, unter ihnen Stierkämpfern, Philosophen, Schriftstellern und Wissenschaftlern, welche die Parlamentarier davon überzeugen wollen, die Stierkämpfe in Katalonien zu verbieten, bzw. weiterhin zu befürworten.

Salvador Boix, der Impresionario des wohl bekanntesten spanischen Toreros José Tomás, hat die „Scheinheiligkeit“ der Initiative kritisiert, welche die „Stierkämpferkunst vernichten will“. und „…,dass man die Fiesta in Ruhe sterben lassen soll“, anstatt sie durch ein Verbot auszumerzen.

Der Torero Joselito bezeichnete den Stierkampf als ein „Spektakel der Leidenschaft, des Lebens und des Todes, des Respekts“, „Ich bin Stierkämpfer und respektiere die Tiere“, so Joselito, „Wir sprechen von Gefühlen, Tradition, Kultur und Werten“.

Die Schriftstellerin und Stierkmapfanhängerin Natalia Molero, hat die ihrer Meinung nach vorhandene Fähigkeit der Stiere angesprochen, so viele Endorphine während eines Kampfes freizusetzen, dass diese den Schmerz „betäuben“ und betont, dass er sich in „aggressive Erregung“ verwandelt und die die Grundlage der Fiesta sei.

Ebenso wurden von Seiten der Taurinos die finanziellen Einbußen angesprochen, die durch ein Stierkamfpverbot entstehen würden, die Subventionen in Millionenhöhe, wurden selbstverständlich verschwiegen.

Der Wissenschaftler Jorge Wagensberg versicherte, „Ein Schauspiel, welches das Leiden eines Lebewesens erfordert, ist nicht tragbar“. Er berichtete über die im Stierkampf benutzen Folterinstrumente, die Banderillas welche „die Muskeln zerstören und verhindern, den Kopf zu heben“, oder „…der Degen, dessen Spitze, die Lungen durchbohrend, das Herz sucht“. Sich an die Abgeordneten wendend: „Tut das nicht weh? Ja, das tut weh!“

Der Ethologe Jordi Casamitjana hat versichert, dass zahlreiche Studien existieren, die beweisen, dass der Stier in der Arena leidet, Jesús Mosterín, Professor für Logik an der Universität von Barcelona, hat dem noch hinzugefügt, dass die „Folter schlimmer als der Tod ist“, dies kein kulturelles Element, sondern „ein Symptom der niedrigen Entwicklung“, vergleichbar mit der Gewalt gegen Frauen oder der „Entfernung der Klitoris“ ist.

Rafael Luna, Abgeordneter der PP protestiere und warf Jordi Casamitjana vor, die Katalanen zu beleidigen.

Antonio Moreno, Präsident des Andalusischen Kollektivs gegen die Misshandlung von Tieren, CACMA, ein ehemaliger Stierkampfanhänger, hat betont, dass die Abschaffung der Stierkämpfe nichts mit einem „Antispanientum“ zu tun haben, schließlich wurden diese auch auf den Kanaren verboten und niemand hat in diesem Verbot eine nationalistische Stellung gesehen.

Heute, am 4. März, wird die Debatte fortgesetzt, wieder werden Gegner und Befürworter zu Wort kommen, doch welchen Eindruck dies auf die Abgeordneten hinterlässt, wird letztendlich die Abstimmung zeigen.

Folter und Tod von unschuldigen Tieren als Kunst, Kultur oder erhaltenswerte Tradition zu bezeichnen, können nur die, die kein Mitgefühl besitzen.
Es gibt keinen einzigen Grund, der die beschönigend als „Stierkämpferkunst“ bezeichnete blutige, archaische und grausame Tierquälerei, rechtfertigt. Wir leben im 21. Jahrhundert und nicht im Mittelalter. In unserer heutigen Gesellschaft, deren moralische und ethische Werte immer mehr verfallen, die immer mehr verroht, sichtbar auch an dem enormen Zuwachs gerade jugendlicher Gewalt, ist der Schutz von Tieren und Tierrechten nicht nur eine Herausforderung für die menschliche Kultur und Zivilisation, sondern auch eine Pflicht.
Stierkampf ist moralisch, ethisch und politisch nicht vertretbar.

Siehe auch: ILP am 3. und 4. März, Befürworter und Gegner kommen zu Wort

4 Kommentare zu “Debatte ILP: Moral und Ethik gegen Grausamkeit”

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  1. 1 6. März 2010, kathrin schreibt:

    Hoffentlich komen diese Idioten nicht durch. Die sollten sich mal in den Ring stellen und von den Picadores gequält werden. Ohne dass diese Menschen es nicht am eigenen Leib erfahren wie es ist, wird es nie Einsicht geben, dafür hängt zu viel Geld hinten dran.

  2. 2 6. März 2010, astrid suchanek schreibt:

    Heute grausigstes Mittelalter als sog. Kulturgut mit Klauen u. Zähnen zu verteidigen u. zu progpagieren, zeigt, wie dekadent, geistig u. moralisch morbid Politiker u. Teile dieses Volkes sind. Das gilt nicht nur hier, sondern für den Umgang der Spanier mit allen Tieren. Solche Protagonisten u. Politiker u. braucht die Welt absolut nicht. Tierquälerei als Unterrichtsfach, gehts noch?! Abartigeres, als sich an den Verbrechen des Stier“kampfes“ zu ergötzen, gibt es wahrlich nicht. Steinzeit in Europa im 21. Jhd.! Dann sollen diese Barbaren in die Steinzeithöhle zurückkriechen, aber ohne Strom, sich von Wurzeln u. Beeren ernähren u. die Erde wieder zur Scheibe erklären. Wer Stier“kampf“ verherrlicht, ist primitivster Abschaum, kein Mensch, der gehört als Terrorist u. Volksverhetzer ins Gefängnis. Dort kann er mit Gleichgesinnten Stier“kampf“ mit sich selbst spielen.

  3. 3 7. März 2010, Elisabeth Zwettler schreibt:

    Killer !!!

  4. 4 7. März 2010, Annemarie trabelsi schreibt:

    Was will man von einem Land erwarten, dessen Monarch sich nicht entblödet auf betrunken gemachte Bären zu schießen…
    So geschehen 2006 bei einem Staatsbesuch in Moskau, zusammen mit dem ehrenwerten Herrn Putin. Dazu noch in einem NationalPark!!!!!!!!!!!!!!!!
    Die Parkwächter berichteten, dass sie die Bären mit Honig füttern mußten, der mit Wodka vermischt war, so waren sie viel leichter zu erlegen.
    Das spanische Königshaus hat die Berichte zwar dementiert, aber warum sollten die Parkwächter lügen? Außerdem soll diese Praktik auch in Rumänien durchgeführt worden sein, ebenfalls auf einer Jagd an der Juan Carlos teilgenommen hat und es wurde dort dazu noch ein trächtiges Bärenweibchen „erlegt“!!
    Seit der Ausrottung der Inkas scheinen sich die Spanier nicht grundlegend verändert zu haben, was Ethik, Moral und Mitgefühl anbelangt.
    Ich fürchte man kann nichts anderes tun, als spanische Erzeugnisse konsequent zu boykottieren und dieses Land nicht mehr zu bereisen. Letzteres wird wohl allerdings kaum durchführbar sein, denn die breite Masse der Menschheit ist gleichgültig, gedankenlos und egoistisch…
    Hauptsache billig…………
    Wenn Stierkampf wirklich zum Weltkulturerbe erklärt werden sollte, ist die Unesco für mich ein Haufen von Verbrechern!

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