14th Oktober 2010

Stiergemetzel als Kulturgut

Demütigung und Folter eines Lebewesens als Kultur und Blutvergießen als Kunst, dies sind die Argumente der sozialistischen spanischen Regierung, um dem Stierkampf den offiziellen Kulturstempel aufzudrücken.

Bislang war das Innenministerium zuständig für die Stierspektakel aller Art, in Kürze soll die Zuständigkeit bei dem Kulturministerium liegen, unter Führung der Vollblut-Taurina Angeles González-Sinde.

Nach dem Stierkampfverbot in Katalonien und dem von dem Madrider Senat niedergeschmetterten Antrag der Volkspartei, das blutige Gemetzel zum Kulturgut (“Bien de Interés Cultural”) erklären zu lassen, geht die geschwächte Stierkampflobby in die Offensive.
Erst Ende September empfing Angeles González-Sinde die Spitzentoreros José Tomás, Julián Lopez, Enrique Ponce, José Antonio Morante de la Puebla und José María Manzanares um mit ihnen über den Erhalt der beschönigend Tauromachie (Stierkämpferkunst) genannten Blutfiestas zu debattieren.

Gestern nun traf sich der spanische Innenminister, Alfredo Pérez Rubalcaba, mit den Stierkämpfern, dem Rechtsanwalt Javier Araúz de Robles, sowie Carlos Núñez, Präsidenten des „Mesa del Toro“ und der Union der Kampfstierzüchter. Alfredo Pérez Rubalcaba bestätigte in der Pressekonferenz, dass sein Ministerium sowie die Regierung vollkommen einverstanden damit sind, dass die Kompetenzen bezüglich der Stiere dem Kulturministerium übertragen werden und Stierkämpfer Jose Maria Manzanares sieht sich uns seine Kumpanen gar als Künstler, „Wir fühlen uns als Künstler und können deshalb vom Kulturministerium auch mehr Unterstützung erwarten“.

Sollten diese Pläne, dem Stierkampf und allen anderen blutigen Festivitäten im Namen der Tradition, einen offiziellen Kulturstempel aufzudrücken wirklich umgesetzt werden, würde die sozialistische Regierung einen gefährlichen Schritt zugunsten der Stierkampflobby gehen.

In Zukunft wäre es schwieriger in den autonomen Regionen Spaniens zu verhindern, dass die Tauromachie zum Kulturgut erklärt wird, ein weiterer direkter Vorteil wäre die Reduzierung der Steuer von 17% auf 8%, welche die Verluste die die Tauromachie erleidet, ein wenig lindern würde.

Diese Offensive der Stierkamfplobby ist eine Beweis ihrer Schwäche, da ihr blutbeflecktes Geschäft ohne wirtschaftliche Hilfen nicht überleben würde, von der Europäischen Union erhält sie Subventionen in mehrstelliger Millionenhöhe.

Martina Szyszka

Donnerstag, Oktober 14th, 2010, 01:44 | Allgemein, STIERKAMPF | kommentieren | Trackback

Kommentar zu “Stiergemetzel als Kulturgut”

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  1. 1 14. Oktober 2010, Bettina B. schreibt:

    Nein, nein und nochmals nein!!

    Es ist nicht nachvollziehbar, dass Menschen, die eine Funktion im Ministerium eines Staates ausüben, sich für Qual, Folter und Mord einsetzen.
    In Spanien scheint dies wohl an der Tagesordnung zu sein.

    Ich glaubte immer, dass die Regierung eines Landes ihre besten, fähigsten und auch moralisch einwandfrei denkenden Menschen auserwählt hat. In Spanien sicher ein Irrglaube.

    Jeder mit Verstand und Gefühl ausgestattete Mensch kann doch das blutige und bestialische Gemetzel einer sogenannten „Corrida“ nicht als „Kunst und Kultur“ bezeichnen. Das wäre absolut paradox.
    Dazu gehören auch die abartigen Tierquälereien wie der „Toro de la Vega“, die „Correbous“ oder ähnliche Horrorszenarien.

    Eine Frau wie Angeles Gonzalez-Sinde sollte sich lieber auf die wichtigen und notwendigen Aufgaben in ihrem Land konzentrieren, als sich mit Leuten zu befassen, die Spanien noch weiter in den Abgrund treiben.
    Denn Europa und seine Steuerzahler werden nicht mehr lange zusehen, wie Gelder für solche Verbrechen am Tier veruntreut werden.

    Es reicht langsam. Schluss mit diesen barbarischen Grausamkeiten an (S)Tieren in Spanien!!!

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