Die Angst der Taurinos um ihr „Kulturgut“
Offensichtlich mit Sorge betrachten die Stierkampfanhänger ganz Spaniens die Initiative zur Abschaffung der Stierkämpfe in Katalonien. Die Autonome Gemeinschaft Madrid will den Stierkampf zum „Bien de Interes Cultural“, zum regionalen Kulturerbe erklären, der Stierkampf soll per Gesetz erhalten und geschützt werden, somit wäre es sogar möglich, diesen als Schulfach anzubieten. Kein Wunder, in Madrid regiert die PP und an ihrer Spitze, Esperanza Aguirre, eine Vollblut-Taurina, seit 1974 verheiratet mit Fernando Ramírez de Haro y Valdés, einem Stierzüchter.
„Der Stierkampf ist ebenso schützenswert wie Museen oder Denkmäler“, so Aguirre, die gerne schon jetzt, die Tauromachie als von der UNESCO geschütztes Weltkulturerbe sehen würde.
Diese Meinung teilen auch die Regionen Valencia, Murcia und Andalusien, die nun ebenfalls das blutige Spektakel zum Kulturgut erklären lassen wollen, sicher auch, weil dann Verunglimpfigungen mit einer Geldbuße bestraft werden könnten, die Angst vor der kontinuierlich steigenden Anzahl von Stierkampfgegner ist groß.
Sicher wird es nicht mehr lange dauern, dass die Stierkampflobby ihren Antrag, die Tauromachie als „immaterielles Kulturerbe der Menschheit“ zu schützen, bei der UNESCO einreichen wird.
Die Vorbereitungen der Initiatoren vom Projekt Stierkampf-UNESCO sind weltweit im vollen Gange, hierzu gehört auch, den Stierkampf auf regionaler und nationaler Ebene zuerst einmal zum regionalen Kulturerbe zu erklären. Das Ziel des Projektes ist es, dass alle Länder in denen Stierkampf praktiziert wird, also Spanien, Frankreich, Portugal, Mexiko, Venezuela, Ecuador, Peru und Kolumbien, einen gemeinsamen Antrag bei der UNESCO einreichen.