Sanchez Drago, zwischen Skandal und Politik
Sanchez Drago, vielen schon bekannt als absoluter Befürworter der Stierkämpfe, steht wegen angeblichen Sex mit Minderjährigen im Kreuzfeuer der Kritik.
Der überaus famose Literaturprofessor, der einst gegen Franco kämpfte, Jahre im Exil gelebt hat, eigene TV Shows moderiert, Kolumnen in top Zeitungen wie dem Time Magazin hat und in seiner Jugend als Hippie mit dem Rucksack durch die Lande gezogen ist und sich selbst als Anarchist bezeichnet, brüstet sich in seinem jüngsten Werk Dios los cría… damit, zwei japanischen „Lolitas“ von 13 Jahren „gef…“ zu haben, die sich wie „Nutten kleideten, mit Lippenstift, Rouge, Wimperntusche, Stöckelschuhe, Minirock.“ Nach dem Hagel der Kritik und Beschimpfungen, entschuldigt sich der Schriftsteller, dass er nur „Literatur geschrieben“ hat. Zahlreiche Buchläden nahmen inzwischen seine Werke aus ihren Regalen.
Seine Literatur ist hier nicht bekannt, es sei denn man versteht die spanische Sprache. Eines seiner Werke trägt den Titel Del toreo como éxtasis, „Vom Stierkampf als Ekstase“ und ist ebenfalls an Geschmacklosigkeit wohl kaum zu übertreffen, anbei nur einige Beispiele seiner Ausführungen.
Die Arena bezeichnet er als Ort des Entzückens, einem Stierkampf beizuwohnen führt ihn zur Ekstase, er spricht von berauschenden Gefühlen und höchster Glückseligkeit, von göttlicher Trunkenheit, Religion und bezeichnet den Stierkampf als heiliges Sakrament
“ …wenn er seinen Einmarsch hält und sich eitel um sich selbst dreht, wenn er sich schmückt, mit der “veronica”, die seinen Rock darstellt, wenn er seine Beine öffnet und sich dem Stier zeigt, damit dieser, männlich, yang, dem Verlangen des Weibes folgt und ihn mit dem Phallus der Hörner in die Leiste dringt.“
Den Degen bezeichnet Fernado Sanchez Drago als „…aufgerichtetes männliches Glied mit gewölbter Eichel“, welcher „…bis zum Heft in das Loch oder in die Fotze aus gespickten Nadeln, gleich dem Schambein und dem Symbol der Weiblichkeit, in Form eines Dreiecks“, eindringt.
Befindet sich der Stier im Todeskampf, ist der Eheakt vollzogen, „…und der Stier, jetzt in eine entjungferte Ehefrau verwandelt, bricht zusammen, während seine Augen glasig werden, übermannt vom Orgasmus des Todes. Apropos, aus der Wunde quillt Blut hervor, das des Jungfernhäutchens.“
Die spanischen Ministerin für Kultur, Angeles González Sinde und die Ministerin für Gesundheit und Soziales, Leire Pajín, bezeichnen das Verhalten von Sanchez Drago als nicht akzeptabel, die Vollbluttaurina und Chefin der Madrider Regionalregierung Esperanza Aguirre hingegen verteidigt den Schriftsteller damit, dass Literatur immer mit „tadelnswerten Handlungen“ verseucht sei.
Übrigens versicherte er laut spanischen Medien schon 1984 in seinem Werk Una vida mágica , dass die Kinder höchstens 13 Jahre alt waren.
Auch wenn er nun seine angeblichen Taten dementiert, könnte man ihm unterstellen, ein Lügner zu sein, so oder so, der Ruf scheint ruiniert.
Folter ist Kultur, Sex mit Minderjährigen Literatur, womit wird Spanien uns wohl als nächstes überraschen?