Am vergangenen Mittwoch wurde der Stierkampf in der Autonomen Gemeinschaft von Madrid offiziell vom Regierungsrat der Region zum „Bien de Interés Cultural (BIC)“ in der Kategorie „Kulturelles Ereignis“, erklärt und somit unter besonderen Schutz gestellt. Die Stierkampflobby darf sich auf öffentliche Fördermittel freuen, Angriffe auf die “fiesta de toros” könnten sogar künftig mit Bußgeldern geahndet werden. Ein weiterer direkter Vorteil für die Stierkampfindustrie wären steuerliche Vergünstigungen, welche die Verluste die die beschönigend „Stierkämpferkunst“ genannte Industrie der Tierquälerei erleidet, ein wenig lindern würden.
Marta Esteban, die Präsidentin der internationalen Plattform „La Tortura No Es Cultura“ der 27 anti-Stierkampf Organisationen angehören, kritisiert in einer Presseerklärung vom gestrigen Freitag, dass Esperanza Aguirre, Chefin der Madrider Regionalregierung und ehemalige spanische Bildungsministerin der Autonomen Gemeinschaft von Madrid, mit der Erklärung des Stierkampfs zum Kulturgut den Stierkampf subventioniert, während der Sozialabbau erweitert wird.
Der Untergang der Stierspektakel ist Realität in ganz Spanien, die Zahlen des Innenministeriums sprechen einen deutliche Sprache, es werden jedes Mal weniger Eintrittskarten für einen Stierkampf verkauft. „Die Erklärung zum Kulturgut wird den Madrilenern noch mehr Geld aus ihren Taschen ziehen um das sterbende Geschäft zu erhalten, während sich andererseits der Sozialabbau in der gesamten Gemeinschaft von Madrid ausbreitet“, erläutert Esteban.
„Seit bereits einem Jahr besetzt ein Beamter einen Posten in der Gemeinde um die BIC mit einem Jahresbeitrag von 60.000€ zu führen. Und das obwohl die BIC noch gar nicht gebilligt wurde!“ bestätigt Esteban. „Jetzt haben sie bereits die Kassen geöffnet damit noch mehr Geld der Madrilenen dieses ruinöse Unternehmen ernährt welches nur wenige Menschen interessiert und eine kleine Elite bereichert “
Ebenso kritisiert wird die Erziehung zur Grausamkeit. „Mit dem BIC versucht Esperanza Aguirre die Kinder in der Folter der Stiere zu erziehen, nur um ihre Freunde zu bereichern.“ Dies ist wohl offensichtlich, denn die bekennende Vollblut-Taurina Aguirre ist seit 1974 mit dem Stierzüchter Fernando Ramírez de Haro y Valdés verheiratet und somit Teil der Stierkampflobby.
Laut Esteban ist die Erklärung zum regionalen Kulturerbe Strategie, um die Kinder beeinflussen zu können und eine neue Generation von Stierkampfanhängern zu erschaffen. Aguirre hat schon mehrmals betont, dass “Fest” mit aller Macht zu verteidigen wird und die Tauromachie am liebsten als Schulfach unterrichtet sehen würde.
„Wir werden uns immer, unterstützt von der Mehrheit der spanischen Gesellschaft, für eine Erziehung die auf Gewaltlosigkeit gegenüber Menschen und Tieren unabhängig von den Arten basiert, einsetzen und kämpfen“, betont Esteban und fügt hinzu „Für ihren Teil, versucht Esperanza Aguirre die Kindern zu erziehen die Folter der Stiere im der Arena zu lieben nur um ihre Freunde weiter zu bereichern.“
„Die öffentliche Folter eines Tieres bis zum Tod als Kultur zu betrachten ist heutzutage sinnlos, aber dies zudem in der Gemeinschaft von Madrid zu machen, wo eine Bürgerinitiative für die Abschaffung der Tauromachie, mit mehr als 51.000 Unterschriften unterstützt wurde und wo laut Umfragen mehr als 62% der Bevölkerung die Tauromachie ablehnt, oder kein Interesse zeigt, dies fällt den Bürgern ganz und gar in den Rücken“, kritisiert Marta Esteban.
Nun haben die Bürger noch ein Jahr lang Zeit, ihre Meinung zu äußern, dann wird das Dekret verkündet. Die Tierschutzorganisationen werden nun mehr denn je gegen die Folter, unter dem verlogenen Deckmantel der Kultur, protestieren.
Stierkampf geht uns alle an, die Kampfstiere werden weiterhin auch mit unseren Steuergeldern von der EU subventioniert, es liegt an uns allen, dieser Barbarei endlich abzuschaffen. Nicht der Schutz der morbiden Tierquälerei, sondern die Abschaffung derselben wäre somit eine überaus schützenswerte Kulturleistung.