Perrera Puerto Real Staatsanwaltschaft fordert ein Jahr Haft
Der Skandal um die Perrera von Puerto Real hat im September 2007 für blankes Entsetzen in ganz Europa gesorgt. Durch den schrecklichen Tod dreier Hunde italienischer Touristen in einer vermeintlichen Tierpension, konnte endlich bewiesen werden, was viele Tierschützer schon seit langem geahnt hatten, dass in der Perrera von Puerto Real die Todeskandidaten auf grausame Art und Weise sterben. Eine billige Spritze lähmte ihre Muskeln bis zum Tod, MIOFLEX, ein muskellähmendes Mittel, führte zu einem langsamen, oft tagelangen qualvollen Tod bei vollem Bewusstsein, vermutlich bei Tausenden von Hunden und Katzen, da es seit 1994 verwendet wurde.
Nun findet in Cádiz der erste Prozess gegen eine Perrera wegen Misshandlung von Tieren statt. Angeklagt sind der Besitzer, die Direktorin und zwei Tierärzte der Perrera von Puerto Real. Kläger ist die Tierschutzorganisation El Refugio Madrid, welche 1 Jahr und sechs Monate Haft für die Angeklagten fordert. Als Zeugen werden drei Beamte der Seprona von Cádiz, ein Beamter der örtlichen Polizei, dreizehn Zeugen, vier Tierärzte werden als Experten aussagen.
Die Staatsanwaltschaft Cádiz beantragt für den Eigentümer, die Direktorin und die beiden Tierärzte der ehemaligen Perrera El Refugio in Puerto Real ein Jahr Gefängnis wegen mutmaßlicher fortgesetzter Misshandlung von Tieren sowie eine dreijährige Unfähigkeit, einen Beruf oder ein Amt auszuüben bzw. ein Geschäft zu betreiben, der bzw. das mit Tieren zu tun hat.
In der Anklageschrift wird betont, dass „Alle diese Umstände waren den Angeklagten in ihrer Eigenschaft als Tierärzte [Estanislao C. und Roberto P.] vollständig bekannt. Die Tötung der Tiere auf so grausame und schmerzhafte Weise wurde von den Angeklagten Manuela A.N. [Direktorin des Zentrums] und Plácido G.M. [Eigentümer und Verwalter] kraft ihres Amtes als Direktorin bzw. Verwalter mit dem Ziel angeordnet, die Kosten zu senken, da der Preis der Medikamente, die für eine ethische und geregelte Euthanasie eingesetzt werden, beträchtlich höher ist. Auch diese Personen wussten aufgrund ihrer jeweiligen Position im Verein, welch qualvollen Tod diese Einsparungen mit sich bringen“.
Die Staatsanwaltschaft sieht es als erwiesen an, dass die Anwendung von Mioflex wirtschaftliche Gründe hatte, mit 35 Euro wurden 100 Insassen beseitigt, die Verantwortung lag bei den Betreibern der Perrera, die diese Beseitigungsmethode angeordnet hatte und auch bei den Tierärzten, die sie ausgeführt haben, „Es sind Praktiken angewandt worden, die man nur als Auslöser für großes Leid der dort befindlichen Tiere betrachten kann. Solche Praktiken wurden von den Veterinären des Zentrums, den Angeklagten Estanislao C. und Roberto A., durchgeführt und von Manuela A. und Plácido G. angeordnet, um die Betriebskosten weiter zu senken und einen höheren Gewinn zu erzielen, was eine absolut fehlende Sensibilität gegenüber dem Tierreich deutlich macht“.
Auch wurde der äußerst schlechte Zustand und Unterhalt der Einrichtung in Puerto Real hervorgehoben, wo Hunde und Katzen schlecht klassifiziert und unter gesundheitsschädlichen Bedingungen eingepfercht waren, die einer unbestimmten Zahl von Tieren „Leid oder Tod“ brachten. Die Untersuchung des Seprona (einer zur Guardia Civil gehörenden Einheit für Natur-, Tier- und Umweltschutz) ergab die Tötung von mindestens 573 Tieren zwischen 2005 und September 2007, bei denen ausschließlich das muskellähmende Mittel Mioflex gespritzt wurde.
Ebenso sieht die Staatsanwaltschaft es als erwiesen an, dass „die Tiere, die überfahren worden oder in einen Unfall verwickelt gewesen waren, von Freitagnachmittag bis Montag sich selbst überlassen wurden, da das Zentrum nicht über einen tierärztlichen Bereitschaftsdienst am Wochenende verfügte. Viele von ihnen starben deshalb, einige verbluteten qualvoll, andere behielten schwere Behinderungen zurück“.
Gemessen an dem unsagbaren Leid den den Tieren zugefügt wurde, ist die Forderung von einer einjährigen Haftstrafe geradezu lächerlich. Allerdings sieht das spanische Strafgesetz bei der Misshandlung von Tieren auch nur eine Haftstrafe von 3 Monaten bis zu einem Jahr vor. Hier ist dringend Handlungsbedarf nötig, schon lange fordern Tierrechtler eine Änderung des Strafgesetzes. Sollten die Angleklagten verurteilt werden, werden sie bei einer so geringen Haftstrafe nicht in Gefängnis müssen.
Die Chronologie des Grauens:
Eine billige Spritze lähmt ihre Muskeln, ganz langsam, bis zum Tod
Cádiz, 7. Oktober 2007 ; ca. 2 000 Menschen demonstrieren vor dem Rathaus gegen die Mißhandlung von Tieren
Demonstration in Cádiz gegen die Perrera von Puerto Real
Hintergrundinformationen zur Verhaftung der zwei Demonstranten in Cádiz
Die Tierarztkammer von Cádiz recherchiert
Halbwahrheiten
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Freiheit für Simone Righi, Gerechtigkeit für ihn und seine Hunde
Das Gericht schließt vorbeugend die Perrera von Puerto Real
Ein geflohener Angeklagter, verlogene Tierärzte, der Skandal um die Perrera von Puerto Real
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