Aus dem Tagebuch einer Tierschützerin: Im Stich gelassen
Ich bin anscheinend jemand, der zweimal über den gleichen Stein stolpert, der aus Erfahrung nicht klug wird.
Aber wenn man Hilfe bitter nötig hat, greift man, auch wider besseren Wissens, nach jedem Strohhalm. Obwohl meine Straßenkatzen bereits im letzten Jahr von der Millionärin Frau Sch. aus Madrid mit leeren Versprechungen im Stich gelassen wurden. Dieses Mal sollte es mit dem Katzenheim klappen, so schien es wenigstens. Ein Haus mit entsprechendem Gelände und zwei alten Pferdeställen, die in gemütliche Katzenheime umgewandelt werden sollten, wurden nach kurzer Suche gefunden und erwarteten meine von der Straße geretteten Katzen .
Doch wieder einmal zog sich die sogenannte Gönnerin plötzlich und ohne jedes Wort zurück. Genau wie letztes Jahr. Mit dem Unterschied, dass dieses Mal der Mietvertrag bereits unterschrieben war. Enttäuscht, wütend und ohne die zugesagte finanzielle Unterstützung sah ich mich nun der Aufgabe gegenüber, 800 m2 Gelände mit einem ausbruchsicheren Zaun zu versehen sowie zwei alte Pferdeställe in gemütliche Katzenheime umzubauen. Aus eigener Kraft, sprich: mit Eigenfinanzierung würde ich das niemals schaffen.
Bei den Katzen handelt es sich um zwei Katzenkolonien, die ich von der Straße geholt hatte, da ihre Reviere Sportplätze und Wohnblocks weichen mussten. Diese Tiere, um die ich mich schon seit längerer Zeit kümmerte, was heißen will, dass sie auch kastriert und geimpft waren (natürlich selbst finanziert), wären entweder vom hiesigen Katzenfänger getötet oder aber im örtlichen, total überfüllten und mit Viren verseuchten Tierheim (ca. 700 Tiere) untergebracht worden. Wo sie aber auch dem Tod ins Auge hätten blicken müssen, da in diesen Installationen alle tödlichen Virenkrankheiten vertreten sind, die einer Katze den langsamen Garaus bereiten. Und die dort untergebrachten Hunde sind auch nicht besser dran. Unhaltbare Zustände sind das. Und so etwas nennt sich Tierheim.
Es wäre noch zu erwähnen, dass ich natürlich auch nichts von den versprochenen Futter- und Katzensandlieferungen sah, die laut Frau Sch. von nun an regelmäßig erfolgen sollten, sowie der zugesagte mtl. Zuschuss von 200 Euro blieb auch aus. Und der Rest der 6.000 Euro wurde natürlich nie überwiesen. Die Zukunft meiner Katzen stand somit unter einem guten Stern, dachte ich. Von wegen.
Da saß ich nun mit meinen Katzen, denen ich von meinem knappen Budget bis jetzt nur ca. 40 m2 hatte einzäunen können. Das Katzenheim ist eigentlich mehr als Saustall zu bezeichnen. Im Moment dient es als eine Art Rumpelkammer für Käfige und Boxen und Umzugskartons. Das Dach ist an drei Stellen undicht und wenn es regnet und das tut es diesen Sommer sehr oft, werden die Spanplatten nass und weichen langsam auf. Mit einer großen Plastikplane konnte ich die Hälfte der Spanplatten behelfsmäßig abdecken. Auch fehlt eine Tür, durch die dann die Wassermassen eines ordentlichen Regengusses oder gar Gewitters bergab hineinlaufen. Einigen Fenstern fehlt das Glas. Die Wände sind in einem schlechten Zustand und an vielen Stellen winddurchlässig und sollten mit Pladurplatten abgedichtet werden. Die sind schon vorhanden, doch solange das Dach und die Fenster nicht dicht sind, wäre es völliger Unsinn die Wände mit Gipsplatten abzudecken. Diese würde ich dann zwecks besserer Reinigung mit einem PVC-Belag bekleben.
Die elektrische Installation sollte man tunlichst nicht nutzen. Zu gefährlich. Fotos 5 und 5a: Elektrokabel in schlechtem Zustand Auch gibt es drinnen kein Wasser. Und somit stehen sowohl der Kühlschrank als auch das Spülbecken unnütz herum. Vor dem Stall befindet sich ein Wasserhahn ohne Waschbecken und obwohl es einen Anschluss für eine Waschmaschine gibt, existiert für diesen Apparat keinen Abfluss. Fazit: Das gesamte Abwasser läuft direkt frei vor der Eingangstür zum Stall hinab zu einer Öffnung in der Mauer und von dort hinunter in den Garten. Und das alles ist gelinde gesagt eine Schweinerei, die auch langsam anfängt unangenehm zu riechen. Im Moment habe ich ein paar Rauhfaserplatten vor den Eingang gelegt, um so zu vermeiden, die Spanplatten noch weiter zu verschmutzen. Und da Strom und Wasser mein Heimwerkerkönnen bei weitem überschreitet, braucht es einen Elektriker und einen Klempner. Evtl. auch noch einen Maurer.
Der Vermieter überließ mir seine alten Möbel, damit ich diese für das Katzenheim nutzen konnte. Da mir die nötigen Mittel fehlen, den Stall weiter herzurichten, stehen die Möbel seit 3 Monaten unter freiem Himmel und weichen auch unter dem ständigen Sommerregen auf. Die Plastikplane, die sie schützen sollte, liegt auf dem Spanplattenboden, damit der nicht noch gänzlich aufweicht. Und ich kann ja die schweren Holzmöbel nicht ständig hin und her schleppen. Erst muss drinnen alles fertig sein, bevor ich die Möbel entsprechend einstellen kann.
Da das Geld knapp war, musste ich alles so kostengünstig wie möglich ausführen. Daher entschied ich mich, eine behelfsmäßige Tür aus einem Lattenrost zu fertigen, statt 300 Euro für eine gefertigte Tür, die in den Zaun eingefügt würde, auszugeben. Foto 20: Behelfsmäßige Tür aus Lattenrost
Was sich prompt als größte Schwachstelle und der größte Blödsinn erwies. Über 10 Katzen sind die Tür hochgeklettert und oben hindurch entwischt. Viele habe ich nie wieder gesehen. Nur drei sind in der Nähe geblieben. Natürlich ist das gesamte Katzengehege mit einem Netz überspannt, doch bei der Tür ging das nicht. So sind die lieben Miezchen, schlau, wie sie nun mal sind, an dem Lattenrost hoch und haben sich unter dem Netz hindurch gezwängt.
Was ich bei der Auswahl dieses Häuschen nicht wusste, ist die Tatsache, dass in diesem Wald illegale asiatische Einwanderer ihr Unwesen treiben. Hinterhältig und blutrünstig sind sie: Tiger-Stechmücken (Ein Schelm, wer hier jetzt Böses dachte).
Auch dass in der Erde des Garten mit Floheiern, Flohlarven und ausgewachsenen Flöhen auf uns lauerten, ließ sich nicht erahnen. Als dann meine parasitenfreien Katzen ankamen, erwachten diese Plagegeister aus ihrer Lethargie und fielen in Scharen über uns alle her. Es war schrecklich. Mit der chemischen Keule bin ich inzwischen diesen Biestern Herr geworden. Glaube ich wenigstens. Bis jetzt. Gegen die Asiaten ist allerdings nichts auszurichten. Dazu ist der Wald und damit die Übermacht zu groß.
Es vergeht nicht ein Tag, an dem ich mich nicht wütend an diese Fehlentscheidung erinnere, die mich in diese missliche Lage gebracht hat. Das vom Vorjahr hätte mir eine Lehre sein müssen. Doch jetzt muss ich das Beste aus dieser Situation machen. Etwas, was ich aus eigener Kraft nicht schaffe, denn meine Einkünfte sind als mehr als bescheiden zu benennen.
In wenigen Monaten wird es kühler, dann kälter und hier oben haben wir sogar während des Sommers nächtliche Temperaturen, die bis auf 10 Grad heruntergehen. Ja, in Spanien scheint nicht nur die Sonne. Hier wird es auch so richtig kalt. Und es regnet in Strömen. Auch schneit es. Und meine Katzen haben nichts, wo sich sich schön warm hineinkuscheln können. Dazu kommt noch die hohe, durch Meeresnähe bedingte Luftfeuchtigkeit, die sich im Winter bis auf die Knochen hindurch beißt und das Kältegefühl steigert. Von oben aus der Wohnung habe ich ein Verlängerungskabel bis in den Stall gelegt, um so wenigstens eine Rotlichtlampe, die während kalten Nächten und nassen Tagen den Tieren etwas Wärme gibt, einschalten zu können.
Was jetzt noch erschwerend dazukommt ist die Tatsache, dass sich demnächst ein Vertreter der Firma Royal Canin www.royalcanin.es bei mir vorstellen wird, da ich mich mit ihnen zwecks Futterspenden in Verbindung gesetzt habe. Diese Leute begeben sich vor Ort, um die entsprechende Situation einzuschätzen. Doch …… so wie es bei mir hier aussieht, bzw. unten im Katzenheim, das ein besserer Saustall ist, wären die imstande mich beim Gesundheitsamt anzuzeigen. Und/oder wegen Tierquälerei. Ganz sicher.
Deshalb ……. ich muss dringendst wenigstens einen Pferdestall entsprechend herrichten und auch den Rest des Geländes einzäunen.
Das ist keine artgerechte Unterbringung. Vor allem, wenn man bedenkt, dass 800 m2 den Katzen zur Verfügung stehen.
Auch hatte ich mich sehr für meine armen Tauben gefreut, denn zum Haus gehört ein alter Taubenschlag. Doch sie müssen weiterhin ihr Leben in Käfigen fristen, großen Käfigen, aber eben doch eingesperrt. Der Taubenschlag hat keine Tür, als Fußboden bloße Erde und obendrein noch ein undichtes Dach und dann muss auch noch großzügig eingezäunt werden, denn einige Tauben haben von ihren Misshandlungen bleibende Schäden an ihren Flügeln zurückbehalten und können daher nicht in die freie Natur entlassen werden. So schön könnten sie es hier haben, einen ganzen Wald hätten sie zur Verfügung. Aber so muss es eben eine große Voliere sein. Immer noch besser als ein Käfig. Wenn ich denn nun mal so viel Geld für die Instandsetzung des Taubenschlages finde.
Den Taubenschlag möchte ich gerne zu einem Vorzeigeobjekt bzgl. Taubenkontrolle ausbauen. Seit Jahren kämpfe ich in meiner Stadt Mataró und auch in Barcelona zusammen mit Herrn Jordi Portabella auf verlorenem Boden, endlich ökologische Taubenschläge in beiden Städten zu erbauen.
Lieber geben die Bürokraten Jahr für Jahr hunderttausende von Euros in die Tötung der Stadttauben aus. Eine Verschwendung von Steuermitteln ohnegleichen. Dabei kostet der Unterhalt eines Taubenschlages pro Jahr nur ca. 150 Euro.
Ab Mitte September werde ich im Naturcenter beginnen, Vorträge über Tierschutz zu geben. Diese gedenke ich auf Stadtverwaltungen, die u.a. große Probleme mit Straßenkatzen und Tauben haben, auszuweiten. Der Vorschlag dieser Vorträge kam von den Betreibern des Naturcenters selbst, da mir wohl mein Ruf schon vorausgeeilt ist. Sie hatten gehört, dass ich mich sehr im Tierschutz engagiere, aktiv auf der Straße sowie auf politischem und bürokratischem Niveau. In all diesen Jahren hab ich mir ein fundiertes Wissen angeeignet, das ich gerne an andere weitergeben würde. Vielleicht keimt ja in einem der hoffentlich vielen Zuhörer der Wunsch, den Tierschutz in seinem Land tatkräftig zu unterstützen. Es gibt viel zu tun. Zu viel. Je mehr wir sind, desto besser können wir für den Schutz und die Rechte der Tiere arbeiten.
Und um auf das Katzenheim zurückzukommen: Es liegt mir nicht, um Geld betteln zu müssen, doch in meiner Situation bleibt mir nichts anderes übrig. Die Kosten der Instandsetzung beider Ställe und die Umzäunung überschreiten mein schmales Budget bei weitem. Die Tiere brauchen eine artgerechte Unterbringung, sauber, geschützt und sicher. Und wenn es noch kuschelig werden könnte, wäre das ideal. Dafür sind meine Katzen und ich auf die Hilfe tierlieber Menschen angewiesen. Jeder Cent, jeder Euro wird in das Katzenheim gesteckt werden, dafür verbürge ich mich. Die Sorge um die Tiere raubt mir den Schlaf und zehrt an meinen Nerven. Tagtäglich mache ich mir Vorwürfe, dass ich auf diese leeren Versprechungen hereingefallen bin. Hätte ich doch nur auf meine innere Stimme gehört, dann säße ich jetzt nicht in diesem Schlamassel.
Der Kostenvoranschlag einer Firma belief sich auf 25.000 Euro, mein eigener bescheidener auf 6.000 Euro. Alles Eigenarbeit. Außer bei der Installierung von Wasser und Strom. Dafür reichen meine Fähigkeiten als Heimwerkerin nicht aus. Theoretisch schon, aber in der Praxis würde ich mich da doch lieber auf einen Fachmann verlassen.
Gern werde ich den Personen, die etwas spenden möchten, Rede und Antwort über die Instandsetzung des Katzenheims stehen. Und Fotoreportagen sind garantiert. Anbei auch ein Album mit Fotos einiger geretteter Samtpfoten. Fotos Katzenalbum
Im Voraus schon herzlichen Dank für all die Unterstützung, die meinen Katzen zuteil wird. Alles Tiere, gesunde Tiere, die auf der Straße keine Chance mehr hatten, weil sie dem Menschen weichen mussten. Dank lieber Tierfreunde werden sie nun ein artgerechtes Zuhause haben, das sie nach Herzenslust durchstreifen können.
Flickr Fotostream von Caroline: Haus, Gelände, Katzen
Aus Kostengründen (die Banken werden immer unverschämter mit ihren Kommissionen und Gebühren) unterhalte ich zusammen mit meinem Sohn Cristian-David ein einziges Konto, auf das liebe Spenden überwiesen werden können.
Caroline Waggershauser
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