Toro de la Vega 2011 – morgen stirbt Afligido den Lanzentod
Morgen, am 13. September 2011, findet das wohl grausamste Fest Spaniens, “Toro de la Vega” (Stier der Flußaue) in Tordesillas statt. Wieder wird auch dieses Jahr ein Stier von hunderten von blutrünstigen Männern gehetzt, in die Enge getrieben und per Lanzenstich getötet werden. Derjenige der letztendlich den Stier tötet, darf ihm den Schwanz abschneiden und die Trophäe auf seine Lanzenspitze stecken.
Dieses Jahr wird “Afligido” zu Tode gefoltert werden, ein Stier der andalusischen Ganaderia María del Carmen Camacho García. Der 608 kg schwere Stier wurde im Dezember 2006 geboren.
Schafft der Stier es an einem bestimmten, festgelegten Punkt zu kommen, kann er begnadigt werden, angeblich konnten sich schon einige wenige Stiere retten, doch diese starben trotzdem an den schrecklichen Wunden die man ihnen während der Hetzjagd zugefügt hat.
Dieses blutrünstige Stierspektakel wurde im Jahre 1980 als touristisch wertvoll anerkannt und 1999 von der Regierung Kastilliens als traditionelles Stierfest eingestuft.
Die Webseite PATRONATO TORO DE LA VEGA lässt erahnen, mit welcher Professionalität das Spektakel organisiert und vermarktet wird. Beim Stöbern auf der Seite findet man viele Fotos der Bewohner Tordesillas, schon die Kleinsten werden zur Grausamkeit erzogen.
Es finden sich ebenfalls einige Kommentare, die zeigen, mit was für einen Menschschlag man es dort zu tun hat. Tierschützer werden als intolerante, vegane Fachisten bezeichnet, die ihren Protest nur vor dem Ort kundtun dürfen und nur Provokation und das Foto für die Presse suchen. Der Schreiber ruft dazu auf, sie zu ignorieren, weil dies, sie am meisten ärgert.
Tordesillas, die größte Schande Spaniens, es wird Zeit, dass endlich mal auch außerhalb Spaniens ausführlich über diese unakzeptable Tradition berichtet und Spanien und Tordesillas an den Pranger gestellt wird.
Selbst Stierkampffans äußern sich negativ über das blutrünstige Gemetzel, Touristen die von einem Fernsehteam befragt wurden, sind entsetzt über die grausemen Qualen die dieser Stier erleiden muss.
Jose Valle von der Tierrechtsbewegung Igualdad Animal wird sich morgen, zum vierten Mal in Folge, ausgestattet mit versteckter Kamera, unter das blutrünstige Volk mischen um die Stierhatz und den barbarischen Tod des Toro de la Vega zu dokumentieren.
Er muss aufpassen, nicht erkannt zu werden, denn er befürchtet, dass 200 von Adrenalin aufgeputschte Reiter mit 2 bis 3 Meter langen Lanzen zu allem fähig sind. Im vergangenen Jahr wurde der Fotograf von Igualdad Animal, Jonás Amadeo Lucas, bedroht, die Lanzenspitze des Gewinners des letzten Turniers näherte sich nicht nur bis auf 10 cm seinem Gesicht, er wurde auch zwei Wochen nach dem Spektakel auf seinem Arbeitsplatz in Madrid von zwei „Typen“ aufgesucht und bedroht. „Du kannst zu den „encierros“ von Tordesillas kommen, wann du willst, wir warten auf dich.“
José Antonio González Poncela (PSOE), der Bürgermeister der Gemeinde, denkt darüber nach, einige Regeln abzuändern, z.B. zu verbieten, dass der Stier attackiert wird, während er sich bewegt, weil er sich dann nicht verteidigen kann, oder die Lanzen zu kontrollieren, damit sie die „korrekten Maße“ haben. Wie soll sich ein gestresster, eigentlich friedfertiger Wiederkäuer gegen 200 sich im Blutrausch befindende Lanzenreiter zur Wehr setzen?
Damit es nicht zu einem Verbot des Toro de la Vega kommt, wollen die Organisatoren, dass die UNESCO gestellt ihr Turnier zum Weltkulturerbe erklärt.
Siehe auch:
Allgemein, STIERKAMPF, TORO DE LA VEGA, VIDEOS | 0 Kommentare