Leserbrief: Richtigstellung RTL vom 17.11.2011 über die Jagd
In der Sendung “ Magazin de Reportage“ auf RTL Télé Lëtzebuerg vom 17. November 2011, ging es um die Jagd und dabei im besonderen um die Vermarktung des Wildfleisches.
In dieser Sendung wurden einige Behauptungen aufgestellt, die man so nicht im Raum stehen lassen kann, weshalb wir hierzu Stellung nehmen wollen. Wir, das sind 11 Organisationen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Jagd so darzustellen wie sie wirklich ist, grausam, tierschutzverletzend, aber vor allem überflüssig.
Die RTL-Moderatorin dieses Berichtes über die Jagd meinte, dass das Wild draußen in den Wäldern in Freiheit lebe, nicht gefüttert werde und keine Medikamente verabreicht bekäme, also das Bio-Label verdient hätte.
Fakt jedoch ist, dass draußen in den Wäldern seit Jahren massiv gefüttert wird und dies auch noch nach dem neuen Jagdgesetz vom 12. Mai 2011, das die Fütterung explizit verbietet.
In der Jagdzeitung „Fëscher, Jeeër an Hondsfrënn“ konnte man lesen was so alles für den aktiven Jäger an Fütterung inseriert wird. Da wird unter der Überschrift „Jagdfütterungsprogramm“ so allerhand angeboten wie: Fertigfutter für Reh- Rot- und Damwild, dies aus eigener Produktion, mineralisierte Getreidemischungen wie Mais, Hafer, Gerste, Anis und Lecksteine, Vitex-Produkte wie Scrofix, Scrofamix, Scrosel, Scrolig, oder Cinglarit, das extra attraktiv für Sauen angepriesen wird. Auch werden Teere und Fütterungsautomaten auf diesen Seiten zum Verkauf angeboten.
Und trotzdem heißt es in der RTL-Reportage, dass nicht gefüttert wird!
Hierzulande werden pro Jahr etwa 7000 Rehe, 5000-6000 Wildschweine und 300 Hirsche erlegt, so die RTL-Reportage, die dann in die Nahrungskette der Luxemburger Bevölkerung wandern. Dass der Großteil des geschossenen Wildes nicht für die Nahrungskette verwertbar ist, wird gerne verschwiegen, denn die meisten Abnehmer nehmen nur sauber geschossenes Wild, was bei den herbstlichen Treibjagden aber nicht der Fall ist, da wird das Wild zerschossen und nicht sauber erlegt, wie die Fernsehsendung es ihren Zuschauern weis machen will.
Desweiteren beweisen die Abertausenden grausam verfolgten und hingerichteten Füchse, Dachse und Waschbären, die hierzulande den Hobbyschützen zum Opfer fallen, dass es der Jägerzunft nur um ihr Hobby geht, denn diese wandern nicht in die nationale Nahrungskette, sondern werden irgendwo entsorgt. Hauptsache der Faktor Spaß kommt nicht zu kurz. Vergessen sollte man auch nicht die vielen Hunde und Katzen die jedes Jahr durch Jägerhand umkommen.
Aber damit noch nicht genug der Desinformationen, ein Herr Jean-Claude Hosch übertraf alles andere mit seiner Behauptung, dass im Naturpark Gran Paradiso in Nord-Italien, über 70 Prozent der hier lebenden Böcke in diesem Jahr eingegangen wären. Einen genauen Grund gibt er nicht an, er stammelt irgend etwas von Proximität und anderen unverständlichen Erklärungen, um dem Zuschauer sagen zu wollen, dass in Naturparks das Wild ohne jagdliche Kontrolle nicht überleben würde.
Wir haben uns in Italien erkundigt und ein Verantwortlicher dieses Naturparks gab uns diese Antwort:
„I can reassure you by saying what the television said is not at all true.
It is true that the Alpine ibex population of the Gran Paradiso National Park decrease with time, but it is a slow decline due to population structure (age of the females and decreased survival of kids).
(Ich kann Ihnen versichern, dass das was das Fersehen berichtet überhaupt nicht zutrifft.
Es ist wahr, dass die Bevölkerung der Steinböcke des Gran Paradiso mit der Zeit abnimmt, aber es ist eine langsame Abnahme aufgrund der Bevölkerungsstruktur. (Alter der Weibchen und verringerte Überlebensfähigkeit der Jungen.))
However I would be grateful if you could let me know more details about the television report.
Sincerely, Bruno.
Dr. Bruno Bassano DVM, PhD
Servizio sanitario e della Ricerca Scientifica
Ente Parco Nazionale Gran Paradiso“
Dass RTL Télé Lëtzebuerg eine solche Sendung, die von Unwahrheiten nur so wimmelt, nicht hinterfragt, ist doch erstaunlich und man muss sich um die Objektivität dieses luxemburgischen Senders Sorgen machen.
ALPA, Association luxembourgeoise pour la Protection des Animaux
Amiavy asbl
Déieren a Nout asbl
déi jonk gréng
Galgo-Lovers asbl
Juegdgéigner Lëtzebuerg asbl
Menschen für Tierrechte, Tierversuchsgegner Saar e.V.
Save Animals
SOS Animaux asbl
SOS Kittens asbl
Windhunde in Not Luxemburg