„Ich möchte Stierkämpfer sein“ Reality TV der grausamsten Art
Reality-TV, das Genre boomt, auch im spanischen Fernsehen. Wo Reality draufsteht, steckt nicht immer die ganze Wahrheit drin, so auch bei „Quiero Ser Torero“, einer Reality Show, bei der sechs junge Stierschlächter aus verschiedenen Stierkampfschulen gegeneinander antreten. Dem Sieger winkt eine besonders geförderte Ausbildung zum Torero.
Bei der Beurteilung zählen ästhetische Kriterien, Erfahrung, die Durchführung und das Wissen über den Stierkampf. Zu keinem Zeitpunkt bezieht die Show sich auf das Leben des Tieres, die schreckliche Folter und den qualvollen Tod. Während der letzten Aufzeichnung, ausgestrahlt wird die Sendung zu bester Sendezeit von Telemadrid und Castilla La Mancha TV, wurden mehrere Stierkälber grausam zu Tode gefoltert.
Die spanische Tierschutzpartei PACMA hat gegen den Prouzenten der Reality Show, Cometa TV, eine Beschwerde wegen Verstoßes gegen Artikel 6 des Tierschutzgesetzes der autonomen Gemeinschaft Madrid, eingereicht . „…drehen von Szenen mit Tieren für Film oder Fernsehen, die Grausamkeit, Misshandlung und Leid beinhalten, bedürfen der vorherigen Genehmigung durch das zuständige Organ der Gemeinschaft von Madrid, und der Schaden am Tier muss, wenn überhaupt, eine Simultation sein.“
Auch wenn die Verantwortlichen noch keine Genehmigung haben, sie werden sie sicher bekommen, schließlich will man ja in ganz Spanien den Stierkampf, aus Angst vor seinem Untergang, zum Kulturgut erklären. Eine Sanktion für die letzte Sendung dürfte die Macher nicht groß schädigen.
Öffentlich-rechtlichen Sender finanzieren und fördern die Folter von Tieren, obwohl die Gesellschaft Stiekampf abgelehnt wird. Nach der jüngsten Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes SIGMADOS, welche Juli 2011 durchgeführt wurde, denken 74,5% der Bürger von Madrid, dass dieser abgeschafft werden sollte.
Stierkampf hat in einer modernen Gesellschaft schon lange seine Daseisberechtigung verloren, künstlich am Leben erhalten, auch mit EU-Subventionen in Millionenhöhe, sollte endlich auch auf EU Ebene ein Machtwort gesprochen werden, doch wie heißt es so schön im Vertrag von Lissabon , Artikel 13 des Vertrages über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV):
„Bei der Festlegung und Durchführung der Politik der Union in den Bereichen Landwirtschaft, Fischerei, Verkehr, Binnenmarkt, Forschung, technologische Entwicklung und Raumfahrt tragen die Union und die Mitgliedstaaten den Erfordernissen des Wohlergehens der Tiere als fühlende Wesen in vollem Umfang Rechnung; sie berücksichtigen hierbei die Rechts- und Verwaltungsvorschriften und die Gepflogenheiten der Mitgliedstaaten insbesondere in Bezug auf religiöse Riten, kulturelle Traditionen und das regionale Erbe.“
Stiere, sensible, fühlende Lebewesen, sind vom Tierschutz ausgeschlossen. Hier besteht dringender Handlungsbedarf, alleine die Tatsache, dass der Zusatz der Stiere vom Tierschutz ausschließt nur durch Bestechung durch einen spanischen EU Abgeordneten in Form von ein paar Abendessen zustande kam, ist ein Skandal.
Foto: AVAT in Erinnerung an die Becerrada Homenaje a la Mujer Cordobesa 2011