Brutale Tradition
Julio Ortega Fraile Pontevedra 19 AGO 2012
Die Horde gut genährt, wie die Regeln der Feigheit es verlangen. Sorgfältig geschärft die Lanzen, weil der Tod auf scharfen Klingen komfortabler reist. Das Opfer, allein, wie immer, allein gegen den verrückten Mob und ihre Waffen, allein, um es einfacher zu verfolgen, zu umzingeln und aufzuspießen. Allein, aber nicht anonym, da seins ist ein geplantes, angekündigtes und genehmigtes Verbrechen. Er ist ein legaler Lynchmord und wird daher auch noch Tradition genannt.
Eines Morgens am zweiten Dienstag im September in Tordesillas. Einer mehr? Nein, ein ganz anderer. Denn in jenem schicksalhaften Tag werden dort die Leichen des Mitgefühls, der Ethik und des Fortschritts auf der Strasse liegen.
Letztes Endes werden die Stiere nicht durch den Stahl umgebracht sondern durch die Grausamkeit der Henker, durch den Wahnsinn derjenigen, die ihnen die Macht gegeben haben, es zu tun, und durch den Hohn einer Gesellschaft, die es ermöglicht und schweigt. Etwas mehr als ein Monat werden noch vergehen, bis Volante, der Toro de la Vega 2012, mit unbeschreiblichem Schmerz und seinem Leben für den Schutz des Gesetzes zahlt, der einem brutalen, krankhaften und irrationalen Brauch gewährt wird.
Wir wissen, dass eines Tages die Gesellschaft, unter der Führung von würdigeren politischen Köpfen, sich mit Entsetzen an der Nachgiebigkeit und Indifferenz dieser vergangenen Zeit erinnern wird, vor einer Tat, die vom Anfang bis Ende ausschließlich Gewalt feiert und repräsentiert. Aber warten wir nicht länger, morgen ist immer zu spät angesichts eines solchen Mordes. Denn das Torneo del Toro de la Vega ist nichts anderes als das: ein Mord – Julio Ortega Fraile. findelmaltratoanimal.blogspot.de