Ein Rassehund sollte es sein, preiswert, mit Pedigree, dass diese Rechnung nicht aufgehen kann, abgesehen davon, dass die Tierheime in Spanien aus allen Nähten platzen und die Perreras wie am Fließband einschläfern, junge und alte Hunde, große und kleine Hunde, gesunde und kranke Hunde und auch Rassehunde, mussten hunderte von Käufern feststellen, die via Internet Welpen bestellt haben.
Das was sie bekommen haben, entsprach nicht im geringsten den Versprechungen die gemacht wurden. Zum Glück haben viele der geprellten Käufer Anzeige erstattet und die Guradia Civil konnte im Rahmen der Ermittlungen in der Operation Can-Can das veranwortliche Ehepaar im Juni 2011 festnehmen.
Die Gerichtsverhandlungen sind inzwischen abgeschlossen, doch das Ergebnis ist alles andere als erfreulich, weil das Oberste Gericht der Meinung ist, dass es sich um eine Ordnungswidrigkeit und nicht um eine Straftat handelt. Das Gericht von Villena ist dieser Argumentation gefolgt, hat das Ganze von Straftat auf einfache Ordnungswidrigkeit heruntergestuft und anschließend das Verfahren eingestellt, weil der letzte Richterspruch gegen die Beschuldigten vom Juni 2011 datierte und daher schon mehr als sechs Monate vergangen sind, was die Verjährungsfrist für Ordnungswidrigkeiten entspricht. Typisch spanisch!
Hintergründe: Nach mehr als einem Jahr der Ermittlungen, konnte die Gaurdia Civil ein Paar aus Tarragona verhaften, welches Rassewelpen über das Internet zum Verkauf angeboten hat. Die Versprechungen entsprachen bei weitem nicht dem, was die Käufer erhielten, die Abstammungspapiere waren gefälscht und die Hunde oft krank.
Die Welpenhändler, beides spanische Staatsangehörige, im Alter von 40 und 48 Jahren werden des Betrugs, der unbefugten Berufsausübung, der Fälschung von Urkunden und dem Verstoß gegen das Tierschutzgesetz angeklagt.
Die Festnahme des Betrügerpaares erfolgte im Rahmen der Operation Can-Can, die ins Rollen kam, nachdem zahlreiche Kunden die über eine Webseite Hundewelpen bestellt hatten, Anzeige erstattet hatten, weil die Tiere die ihnen geliefert wurden absolut nicht den Versprechungen entsprachen.
Ein Käufer aus Villena hatte einen Deutschen Schäferhund bestellt der über eine hervorragende Blutlinie verfügen sollte, geeignet für als Arbeitshund aber auch für Schönheitswettbewerbe, mit Stammbaum, geimpft, gechipt, entwurmt und mit Gesundheitszeugnis versehen.
Die Realität sah jedoch ganz anders aus, keiner dieser Versprechen wurde erfüllt, das Tier war bei seiner Ankunft völlig unterernährt, zeigte starke Symptom der Dehydrierung, war mit Kot und Blut verschmiert, schwach, benommen und nicht in der Lage auf eigenen Beinen zu stehen. Der Welpe starb am kommenden Nachmittag.
Untersuchungen ergaben, dass der Welpe an der hoch ansteckenden Parvovirose und und an dem Coronavirus erkrankt war. Die Papiere waren gefälscht. Der betrogenen versuchte mit den Verkäufern in Kontakt zu treten, der Kaufpreis war hoch, ebenso die Tierarztkosten und das Leben des Welpen konnte zudem auch nicht gerettet werden.
Während der Ermittlungen in Rahmen der Operation Can-Can, wurden immer mehr Betrugsfälle bekannt, schließlich konnten die Beamten aufgrund der vielen Zeugenaussagen feststellen, dass innerhalb von nur 6 Monaten 360 Hunde an Kunden verschiedener Städte verkauft wurden und sie alle von Badajoz und Caceres aus geliefert wurden, daraufhin konzentrierten sich die Ermittlungen auf dieses Gebiet.
Die Betrüger hatte innehab von 7 Monaten mindestens 650 verschiedene Anzeigen im Netz aufgegeben, dabei immer wieder, um zu verhindern, dass sie lokalisiert werden können, die E-Mail Adresse und die Telefonnummern geändert. Der Betrug hatte sich inzwischen auch in einigen Internet Foren herumgesprochen, in denen sich betrogene Käufer austauschten.
Die Ermittlungen in Badajoz und Caceres brachten die Beamten der Guardia Civil nicht weiter, schließlich hatte man endlich eine neue Spur, sie führte nach Tarragona. Das Haus der Welpenhändler konnte lokalisiert werden, es befand sich in der Nähe der Hauptstadt an einen schwierig zu erreichenden, versteckten Ort.
Hier schnappte die Falle zu. Bei der Hausdurchsuchung fanden die Beamten 6 mit Zeitungspapier ausgelegte Käfige mit Hunden, zwei junge Deutsche Schäferhunde, eine Französische Bulldogge Zwinger mit Hunden, zahlreiche Impfpässe, handschriftliche Dokumente mit Online-Anzeigen für den Welpenverkauf, 64 Belege über die Zugehörigkeit zum spanischen Zuchtverband der Rassehunde, sowie ein Brief eines Kurierdienstes der sich darüber beschwert, dass bei den Welpen das Geburtsdatum falsch angegeben war.
Im Bezug auf die 66 erstatteten Anzeigen, kann man davon ausgehen, dass diese Leute insgesamt rund 25.000 € bezahlt haben, im Durchschnitt 380 € pro Welpe. Von diesen 66 Hunden starben 14 kurz nachdem sie bei ihren neuen Besitzer eintrafen.
Die Inhaftierten, die nun wegen Betrug, unbefugter Berufsausübung, der Fälschung von Urkunden und dem Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vor Gericht verantworten mussten, standen schon wegen ähnlicher Straftaten vor Gericht.
Immer wieder fallen Tierfreund, in Spanien und anderswo, auf solche Betrüger rein, obwohl es eigentlich offensichtlich ist, dass man für einen so niedrigen Preis keinen Rassehund mit Stammbaum erwerben kann. Zudem sind die Tierheime im ganzen Land überfüllt, abgesehen von den mindestens 100.000 bis 200.000 Hunden (es gibt keine offiziellen Statistiken) die jährlich in den Auffangstationen landen, weil sie unbequem und nutzlos geworden sind und eingeschläfert werden.