Protestmailaktion: Tod im Parany – Fang von Singvögeln in Spanien

Komitee gegen den Vogelmord:
Im Nordosten der Iberischen Halbinsel – in den spanischen Regionen Katalonien und Valencia – ist der Vogelfang noch ein fester Bestandteil der „traditionellen Jagd“. Dort werden in über 2.000 Fanganlagen, in Katalanien „Barracas“, in Velencia „Parany“ genannt, in jedem Herbst ungezählte Singvögel mit heimtückischen Leimruten gefangen. Experten gehen davon aus, dass die spanischen Vogelfänger in den Paranys und Barracas mehr als 2 Millionen Singvögel im Jahr erbeuten!
Die Vogelfänger haben eigens zu diesem Zweck gepflanzte Bäume (vor allem Johannisbrotbäume) aufwendig zurecht geschnitten: In den Kronenbereich der mächtigen und ausladenden Gewächse sind kaminähnlich nach oben weisende Äste herausgearbeitet, in denen die Leimruten befestigt werden. Ein Gewirr von Leitern und Stegen führt in den Wipfelbereich des Baumes. In einer kleinen Hütte schlafen die Vogelfänger, die während der Fangsaison hier fast jede Nacht verbringen. In manchen Gegenden bei Valencia sind die Fanganlagen mit ihrer typischen Form prägend für die gesamte Landschaft. Vogelmord als Volkssport!
Opfer des Vogelfangs und ein Eimer Leim der Firma „El Tordo“ – übersetzt „Die Drossel“
In Herbstnächten lockt Vogelgezwitscher vom Tonband ganze Schwärme von Nachts ziehenden Zugvögeln ins Verderben. Die Vögel – vor allem Drosseln – bleiben an den Ruten kleben; fallen sie mitsamt dem Stock zu Boden, verhindert eine Umzäunung oder eine Mauer, die um den Baum gebaut wurde, das Entkommen der Tiere. Am frühen Morgen erst werden die gequälten Vögel eingesammelt und getötet.
Die Europäische Union hat siese Jagdmethode mit der EU-Vogelschutzrichtlinie im Jahr 1979 verboten. Noch mehr als 20 Jahre waren die Barracas und Parany erlaubt – dann entschied der Europäische Gerichtshof, dass die Anlagen gegen europäisches Naturschutzrecht verstoßen. Aber erst als auch spanische Gerichte urteilten, dass der Vogelfang beendet werden müsse, wurden die grausamen Anlagen verboten.
Doch getan hat sich seit dem Verbot nichts. Die Vogelfänger betreiben ihre Fanganlagen in aller Öffentlichgkeit weiter – Politik, Verwaltung und Polizei ignorieren den fortdauernden Verstoß gegen die nationalen und internationalen Naturschutzgesetze beharrlich.
Stege im Innern der Fanganlage führen zu den hoch oben angebrachten Leimruten.
Zu allem Überfluss hat die Regionalregierung von Valencia im Sommer 2009 einen Gesetzesentwurf vorgelegt, mit dem die 1.500 Fanganlagen an der Mittelmeerküste wieder genehmigt werden sollen. Anstatt dem brutalen Vogelfang mit Hilfe der Polizei Einhalt zu gebieten, sollen die Wilderer künftig die „Traditionen“ in der Region bewahren. Damit sich dies mit der EU-Vogelschutzrichtlinie verträgt, wollen die spanischen Jagdlobbyisten sogar einen angeblich selektiven Leim erfunden haben, auf dem nur noch Drosseln kleben bleiben, nicht aber Rotkehlchen und Grasmücken! Den nachweis für diese unsinnige Behauptung hat das gleiche französische Institut erbracht, die auch schon für die Legalisierung der Steinquetschfallen in Südfrankreich verantwortlich ist!
Komitee gegen den Vogelmord: Protestaktion gegen die Wilderei mit Leimruten in Spanien
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