Demonstration in Madrid 11. Mai – Für eine Erziehung ohne Grausamkeit
Was denkst du, welche Erziehung zu einer weniger gewalttätigen Welt beitragen wird?
Am 11. Mai findet in Madrid vor den Toren der Stierkampfarena Las Ventas eine Demonstration statt. Organisator ist die spanische Plattform für die Abschaffung der Stierkämpfe La Tortura No Es Cultura. Die spanische Regierung will den Stierkampf zum Kulturerbe erklären und somit schützen. Stierkampf soll an Schulen und Universitäten unterrichtet werden, um den Kindern und Jugendlichen zu lehren, die Folter eines Lebewesens zu lieben. Eine neue Generation von Stierkampffans soll geschaffen werden.
Geplant ist eine Veranstaltung für Kinder und Erwachsene mit einem bunten Kulturprogramm.
Der Stierkampf in Spanien befindet sich in einer tiefen Krise, mehr und mehr Proteste, weniger Zuschauer, Jahr für Jahr finden weniger Stierkämpfe und weniger Volksfeste mit Stieren statt, Meinungsumfragen belegen, dass sich immer weniger Menschen für den Stierkampf interessieren. Der künstlich am Leben gehaltene Stierkampf ist dem Untergang geweiht.
Umso erbitterter versucht die Stierkampflobby dagegen anzukämpfen, mit allen Mitteln. Kinder und Jugendliche, ganze Schulklassen, werden in Stierkampfarenen eingeladen, um ihnen das Foltern von Stieren als erhaltenswertes Kulturgut zu verkaufen.
Eintrittskarten werden zu Schleuderpreisen unter die Leute gebracht um die leeren Ränge zu füllen. Die konservative Volkspartei Partido Popular will das blutige Spektakel sogar zum „Bien Interes Cultural“, zum Kulturgut erklären und somit per Gesetz schützen lassen. Mit diesem Schritt will die Stierkampflobby auch regionale Stierkampfverbote aufheben, wie zum Beispiel das seit 2012 geltende Stierkampfverbot in Katalonien, welches der Volksinitiative „Prou“ zu verdanken ist.
Diese sogenannte Iniciativa Legislativa Popular, kurz ILP, namens “Prou” (“Es reicht”) sammelte 180.000 Unterschriften unter 7 Millionen Bürgern Kataloniens, mehr als dreimal soviel wie für das Volksbegehren nötig gewesen wären.
Die Stierkampflobby hat jedoch die beschämende Niederlage nicht hingenommen und eine eigene ILP ins Leben gerufen. Am 22. März überreichten die führenden Köpfe der Federación de Entidades Taurinas, 587 000 Unterschriften, gesammelt in ganz Spanien (45 Millionen) mit der Forderung den Stierkampf zum Kulturgut zu erklären und somit das Stierkampfverbot zu kippen. Auch gibt es einige Unregelmäßigkeiten beim Ablauf der Stierkampf ILP, das Verfahren vor dem Obersten Gerichtshof ist noch offen.
Sollte die Volkspartei PP der ILP zustimmen, käme dies laut der Plattform La Tortura No Es Cultura der Bestechung nah, man ist der Auffassung, dass die PP, der Stierkampflobby unterworfen ist, da einflussreiche spanische Geschäftsleute Fans der „Fiestas“ sind und große Kampfstierzuchten besitzen, unter ihnen wichtige Spender der Partei.
Das Ziel der Volksinitative der Stierkampflobby ist, den Stierkampf zu fördern und zu schützen, Rechtsforschriften für an Kinder gerichtetes Bildungsmaterial auszuarbeiten, um die Stierkampfkultur an Schulen und Universitäten einzuführen und darauf zu drängen, die Tauromachie (Stierkampf) als Immaterielles Kulturerbe der Menschheit durch die UNESCO, erklären zu lassen.
“Die UNESCO, welche die menschliche Entwicklung durch Kultur, Bildung und Wissenschaft fördert, wird eine Aktivität, die durch ihre Gewalt und ihre Misshandlung, in vielen Teilen der Welt ist als Verbrechen angesehen wird, niemals zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklären.“ – erläutert Ruth Toledano, Chronistin von Villa Madrid, Kolumnistin und aktive Verteidigerin der Tiere. „Zumal die ILP auch Volksfeste wie den Toro de la Vega, außerhalb unserer Grenzen einstimming verurteilt, zum Kulturgut erklären würde.”
Begründet wird diese Gesetzesinitiative mit dem Argument, dass die Stierkämpfe und Volksfeste mit Stieren Teil der spanischen Kultur und des historischen Erbes aller Spanier seien. Auch wird mit dem Verlust von Arbeitsplätzen argumentiert, dabei sind die meisten Beschäftigten in der Branche Saisonarbeiter, die Großverdiener sind reiche Adelsfamilien.
Unterstützt wird das Anliegen von Regierungschef Mariano Rajoy, der sein Wahlkampfversprechen, alles Menschenmögliche zu unternehmen, damit es in Spanien weiterhin Stierkämpfe gibt, erfüllte. Ihm ist es auch zu verdanken, dass Spaniens öffentlich rechtliches Fernsehen Stierkämpfe wieder live überträgt. Die Corridas finden nachmittags statt, also dann, wenn auch die Kinder vor dem Fernseher sitzen. Grausamkeit in der Kinderstunde.
Künstlich am Leben erhalten wird die Stierkampfindustrie durch Subventionen in Millionenhöhe, vom spanischen Staat und auch indirekt über die Europäische Union. Ein Skandal, wenn man bedenkt, wie sehr die spanische Bevölkerung unter der Wirtschaftskrise leidet. Zwangsräumungen sind an der Tagesordnung, illegale Einwanderer werden nicht mehr kostenlos behandelt, viele von ihnen leiden an Tuberkulose, ist ist nur eine Frage der Zeit, bis diese sich in ganz Spanien und nicht nur dort, ausbreitet. Todkranke warten oft vergeblich auf einen lebensrettenden Operationstermin und bezahlen die Wartezeit mit ihrem Tod.
Stierkampf im 21. Jahrhundert ist Folter und keine erhaltenswerte Kultur. Kinder zur Grausamkeit gegenüber Tieren zu erziehen, widerspricht dem gesunden Menschenverstand. Den Stierkampf als Kulturerbe zu betrachten, zu oder sogar zum Weltkulturerbe erklären zu wollen, widerspricht den allgemein anerkannten moralischen Prinzipien der zivilisierten Welt.
Bitte helfen Sie mit, damit die Veranstaltung ein voller Erfolg wird. Es muss noch Material, T-Shirts etc, für verschiedene Aktivitäten mit Kindern gekauft werden und die Veranstalter sind sehr kanpp bei Kasse. Auch soll über Zeitungen für das Event geworben werden. Schon der kleinste Betrag hilft.
Anbei die Bankverbindung:
ASOC PLATAFORMA ESTRATEGIA ANIMALISTA
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