26th August 2014

ANTISTIERKAMPFDEMOS IN SÜDFRANKREICH JULI 2014 – Eine deutsche Stierschützerin berichtet

Saint Paul les Dax – Zwischen Pflichtbewusstsein und Menschlichkeit: Schrei des Kälbchen trifft auch Beamte in Uniform

Am Samstag, den 12. July hat um 18 Uhr eine Novillada ohne Picador in Saint Paul les Dax stattgefunden. Bei einer Novillada werden vier Stierkälbchen, die keine drei Jahre alt sind, von jungen Folter- und Mordlehrlingen zu Tode gefoltert. Wie jung die Toreros und wie zierlich und schwach auf den Beinen die Kälber noch sind kann auf diesem kurzen Video, das keine grausamen Bilder enthält, festgestellt werden:

http://www.dailymotion.com/video/xh4sdc

Die Leiden der jungen Opfer sind wohl kaum vorstellbar. Diese wehrlosen Tierkinder sind physisch und psychisch für eine solche Tortur noch weniger gewappnet als ihre älteren Brüder. Das erste Kälbchen hat so geschrieen, dass man es draußen hörte, und jemand rief, das Kälbchen schreie nach seiner Mutter. Da kamen einer anwesenden Polizistin die Tränen. Sie weinte und musste sich entfernen, um sich wieder zu fassen. Anderen Polizisten standen auch die Tränen in den Augen.

Soustons – Rosen für die Folterin

Video: Eine französiche Schande: Léa Vicens – Stierkampf zu Pferd

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Am Tag danach, den Sonntag, 13. Juli, bin ich nach Soustons, einer kleinen Stadt in den Landes, im tiefen Südwesten Frankreichs, gefahren. Dort feierte man an diesem Wochenende einhundert Jahre Stierfoltermassaker, sprich: Corrida. In der Tat, ein ehrwürdiges Jubiläum. Ich fuhr bis Saint Vincent de Tyrosse, einer Stadt mit den selben blutigen Qualbelustigungen – am Sonntag darauf fand besagtes Spektakel auch dort statt – und fragte dort nach dem Weg nach Soustons (ehemaliger Sommersitz von Francois Mitterrand). Zwei ältere Damen kamen auf mich zu und fragten mich, ob ich Engländerin sei. Als ich antwortete, ich sei Deutsche, sagten sie gut gelaunt: „Heute Abend werden die Deutschen gewinnen.“ Ich fragte mich, ob diese netten Damen auch zu jenen gehören, die dieses grausame Spektakel für ihr traditionelles Kulturgut halten. Man sagte mir, der geschätzte Prozentsatz der Corridaanhänger in den Landes, einem der am schlimmsten Corridaverseuchten Departements, liege eigentlich nur bei geschätzte 20% bis 30%.

Ich bin also dann zu der Anti-corrida-Demonstration nach Soustons gefahren. „Hundert Jahre Corrida in Soustons“ verkündeten überall festliche Banderolen und Plakate. Dazu hörte man überall lustige Festmusik. Die Antis fanden sich an der Absperrung 50 Meter vor der Arena ein. Dort gab es viel Polizei, die Folter-und Massaker Schaulustigen kamen scharenweise an, teilweise mit christlichem Kreuz am Hals, wohl um die Unschuld zu beschützen. Die katholische Kirche mit ihrer langen Foltertradition ist auch hier mit von der Partie: vor der Corrida segnet ein Geistlicher Arena und Toreros. Der Gerechtigkeit halber möchte ich aber erwähnen, dass sich in Frankreich Priester für das Ende der Segnung der Toreros durch katholische Priester einsetzen.

Siehe hierzu:
ANTI CORRIDA : DES PRÊTRES DISENT NON AUX AUMÔNERIES DANS LES ARENES AVEC LE CRAC EUROPE !
www.protection-animale-catholique.org

Für Folter und Tod des ersten Stieres sorgte eine Torera, ein weibliches Wesen, und wie man mir sagte, noch dazu schön anzusehen. Wir konnten dann auch beobachten, wie viele Rosensträucher, gelb und rot, zur Arena gebracht wurden. Nach ihrer Gräuelvorstellung sollte die Dame würdig geehrt werden. Vorher wurden aber von der Polizei alle Taschen der Corridabesucher sorgfältig durchsucht, um jede Gefahr abzuwenden, die vom eventuellen Eindringen todesmutiger Antis in die Arena dem Spektakel drohen könnte. Im August 2013 war ein Anti ins Koma geschlagen worden und ein anderer musste mit einer Gehirnerschütterung ebenfalls mit Hubschrauber ins Krankenhaus eingeliefert werden – Siehe hierzu: Frankreich: Spektakuläre anti-Stierkampf Aktion – acht Verletzte, einer im Koma. Bestürzend war auch die grosse Anzahl von Kindern aller Altersklassen, von 3- und 4 Jährigen angefangen, die von ihren Eltern in die Arena, manchmal gegen ihren Willen, mitgenommen bzw. getragen wurden, und auch viele Jugendliche gingen fröhlich und gutgelaunt zu diesem blutigen Ort, wo Folter, Leiden, Agonie und Tod zum grausamen Schauspiel gemacht werden. Es gibt ein Gesetz, das Kinder vor dem Anblick grausamer Vorgänge schützt. Aber dieses Gesetz gilt nicht für Corridas (siehe hier wie ein kleines Mädchen nicht zur Corrida will:

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In diesen ländlichen Gegenden, wo es offensichtlich an moralisch gesunder Kreativität fehlt, sind die kleinen Arenen oft bis zum letzten Platz gefüllt.

Anders als in Saint Paul les Dax am Vortag gingen die meisten Polizisten mit den Aficionados in Soustons recht kumpelhaft um, was mich dazu trieb „Police complice“ zu skandieren. Aber einer kam auf mich zu und lächelte mich an. Ich verstand es als Botschaft.

Von Roswitha Marcuzzi (mit Marika Marcuzzi)

Dienstag, August 26th, 2014, 22:40 | Allgemein, STIERKAMPF, VIDEOS | kommentieren | Trackback

7 Kommentare zu “ANTISTIERKAMPFDEMOS IN SÜDFRANKREICH JULI 2014 – Eine deutsche Stierschützerin berichtet”

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  1. 1 28. August 2014, Manfred Stemmeler schreibt:

    Ich kann die Aussagen von Roswitha bestätigen,ich habe in St.Paul les Dax gegen Stierkampf protestiert. Die beschriebene Polizistin ist förmlich zusammengebrochen als
    das junge Kalb geschrien hat ;auch Passanten waren geschockt .
    Roswitha habe ich am nächsten Tag in Souston getroffen und mit ihr discutiert.
    Lea Vincente, eine ca. 28 Jahre alte Töterin ,ist eine Schande für Frankreich.Nicht nur das sie Stiere tötet,ihre Pfere werden auch misshandelt.
    Der Kampf geht weiter. Bitte macht keinen Urlaub in Regionen mit Stierkamf .

    C O R R I D A B A S T A

    Manfred Stemmeler St.Martin de Hinx (40)

  2. 2 31. August 2014, Isabel schreibt:

    Es ist doch nicht zu fassen, dass diese Dame im Video noch stolz darauf ist ihre Kinder zu einem solch grausamen Schauspiel mitzunehmen. Wo bleibt denn da der Verstand?? So einer Mutter sollte man glatt die Kinder wegnehmen. Ob danach die Kleine, die gar nicht hin will, Alpträume hat, daran denken Eltern nicht, die ihre Kinder schon im jüngsten Alter diesen barbarischen Szenen aussetzen. Der Junge ist bereist verdorben, den beeinducken wohl die brutalsten Bilder von schreienden Kälbern nicht. Es ist echt unfassbar, dass Kinder überhaupt zugelassen werden.
    Und diese sadistische Töterin, dümmer und grausamer kann man gar nicht sein. Die Pferde werden ja dazu gezwungen, obwohl sie Angst vor Stieren haben.

  3. 3 31. August 2014, Silvia und meine Engel schreibt:

    Wer hört heute noch auf einen *Schrei“* die ganze Welt schreit..das ganze UNIVERSUM schreit dass endlich mal was passiert und dann noch Tiere, die auch schreien um zu überleben die leiden eine ganz natürliche Form des Überleben zu wollen…was ist das für eine Menscheit, die so abgestumpft ist, dass man sowas noch zulässt im Jahre 2014…

    Was glaubt Ihr alle eigentlich, die das nicht hören wollen ?? das was da auf dieser Welt passiert..das ist die QUITTUNG unseres *Denkens*und des *Nicht mehr fühlens* wir müssen einfach mal Licht, Liebe und Achtung weitergeben und vorleben ..das ist etwas das viele nie lernten und es ist an der Zeit sich damit ausseiander zu setzten warum wir überhaupt geboren wurden..Sicher nicht um zu quälen und zu töten, es wäre sooo schön wenn alle das mal einsehen und es ist dann nicht mehr nötig schreien zu müssen wegem Hunger und Quälereien von Sadisten..das Paradies wäre im JETZT und das ist es..das Schöne auf der Welt, die allen gehört und alle in Frieden und ohne Geplagt zu werden leben dürften

    Hoffentlich geht dieser Wunsch, der viele sich so wünschen ..mal endlich in Erfüllung..im Wassermanns Zeitalter wo alles schneller verläuft wie vorher..aber hoffentlich auch die Quäler noch schneller verschwinden, aber für immer..weil ja alles seine Ursache und Wirkung erschwingt !!!!!

    Viel *LICHT und LIEBE* für alle, besonders für die Tiere und die Kinder das wünsche ich von ganzem Herzen…

  4. 4 3. September 2014, André schreibt:

    Mein Lieblingsurlaubsziel ist und bleibt nur einmal das Ribatejo und das auch dort der Stierkampf in dieser Region verwurzelt ist, ist halt nur mal so, und es ist fuer mich kein Grund, diese Gegend zu meiden.

  5. 5 3. September 2014, André schreibt:

    Ach so, was ich noch dazu bemerken moechte. Kein Urlaub in Regionen mit Stierkampf, da wird wird wohl schwierig werden, deutsche Urlauber dazu zu bewegen, denn in vielen Lieblinsurlaubsregionen der Deutschen finden Stierkaempfe statt, und ich glaube kaum, dass sich sich die meisten Deutschen zukuenftig darauf verzichten werden nach Mallorca, Andalusien oder die Algarve zu reisen, was auch so fuer manche Region in Frankreich gilt. Und wenn man dazu aufruft, in Regionen mit Stierkampf keinen Urlaub zu machen, dann sollte man auch nicht in solch einer Region freiwillig leben.

  6. 6 3. September 2014, André schreibt:

    Noch eine Frage? Warum wird sich ausgerechnet auf Lea Vincens als boese Frau eingeschossen? Warum werden hier nicht Sónia Matias, Ana Batista, Mara Pimenta, Joana Andrade etc. beispielsweise als Schande fuer Portugal bezeichnet. Und was das Misshandeln von Pferden im berittenen Stierkampf allgemein angeht, dazu kann ich nur folgendes sagen, es gibt unter den Rejoneadores und Cavaleiros so einige schware Schafe, die das tun. Und ob es Tierschuetzern gefaellt oder nicht, die Pferde im Hochleistungstuniersport, sei es Springen oder Dressur, und auch beim Pferderennen, werden sicherlich noch schlimmer misshandelt, als die Pferde beim Rejoneo oder einer Tourada à portuguesa.

  7. 7 6. September 2014, Isabel schreibt:

    Das ist leider war, dass Pferde und andere Tiere die für den Leistungssport oder sonstige Geschäftemacherei missbraucht und gnadenlos ausgebeutet werden bis zum Geht-nicht-mehr. Doch lässt sie eine Brutalität, Ungerechtigkeit, Verbrechen etc. mit einem anderen rechtfertigen???

    Und diese torera ist und bleibt eine Sadistin.

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