Es ist geschafft, heute am frühen Abend, sind viele Tierfreunde und Tierschutzvereine, u.a. Sonrisa Animal, La Voz Animal, Asanda und die Stiftung Benjamin Mehnert, dem über Facebook und Twitter verbreiteten Aufruf des Vereins La Sonrisa Animal (LASA) gefolgt und haben sich am frühen Abend vor der Perrera Mairena versammelt, um die noch verbliebenen Hunde zu retten. Der erste Hund der den Ort des Grauen verlassen konnte war ein Galgo. In den letzten Tagen rauchte der Schornstein des Krematoriums, es wurden Hunde getötet, wie viele ist nicht bekannt. Alle Hunde, bis auf 17 die sich in der Quarantäne befinden, konnten gerettet werden. Die Tierfreunde mussten diese Tiere nicht bezahlen. Laut LASA können die restlichen Hunde morgen ab 16 Uhr abgeholt werden.
Pedro Luis Fernández Castillo, der Präsident des „Tierschutzvereins“ Sociedad Protectora de Animales y Plantas de Sevilla (SPAPS), gab heute im Fernsehen ein Interview, anbei eine Zusammenfassung der Reportage von heute Abend, ausgestrahlt von Canal Sur – Andalucía Directo:
Es sind ca. 200 Personen vor Ort die Hunde adoptieren, laut Präsidenten der Perrera wurden die Hunde mit „gefährlichen Krankheiten“ getötet“ Dazu zählen auch Krankheiten wie Leishmaniose! Wer dort einen Hund abgibt, zahlt 35 €, für die Adopotion werden 40 € verlangt! Die sog. Kampfhunde wurden wohl auch getötet. Ferner hat Pedro Luis Fernández Castillo beim Anblick der Beweisfotos behauptet, sie seien gefälscht. Die Tierärztin hat behauptet, dass es bei Kontrollen der Installation nie Beanstandungen gab. Eine Zeugenaussage ist besonders erschreckend. Er hat gesehen, wie Welpen mit einem Knüppel erschlagen wurden, Hunde mit offenen Brüchen nicht behandelt wurden und qualvoll starben. Es gab auch tödliche Beißereien, der Zeuge erzählt von Hündinnen die auf einen Berg von Kot gebären mussten. Ein anderer Zeuge hat ausgesagt, dass eine Wagenladung voll Galgos kam und der Wagen mit einer Ladung anderer Galgos wieder abgefahren ist.
Dies erklärt auch, warum die Schornsteine des Krematoriums in den letzten Tagen Rauch ausstießen, Pedro Luis Fernández Castillo wollte offensichtlich verhindern, dass noch mehr unschöne Bilder an die Öffentlichkeit gelangen und hat eine Säuberungsaktion durchgeführt.
Pedro Luis Fernández Castillo ist von Beruf aus übrigens Tierarzt. Sicher fragen sich viele, wie solche Zustände überhaupt so lange anhalten konnten. Wer sich ein wenig in Spanien auskennt weiß, dass Vetternwirtschaft und Korruption in diesem Land alltäglich sind, eine schmutzige Hand wäscht die andere. Man braucht Komplizen, und der Präsident der Perrera hatte sie, sogar in der Regierung und auch die Seprona, die alle 4 bis 6 Monate die Auffangstation kontrollierte, hatte nie etwas zu beanstanden. Wurde Fernández Castillo gewarnt, oder reicht sein Einfluss sogar bis zur Seprona? Fakt ist auch, dass es dem Verein an Transparenz fehlte, es gab weder Mitgliederversammlungen, Einblick in die Unterlagen über die Vereinsführung noch Offenlegung der Finanzen. Das Geschäft mit dem Tod ist lukrativ, es wird behauptet, dass zum Einschläfern das Medikament Anectine verwendet wurde, es wird normalerweise in der Medizin verwendet, um eine vorübergehende Muskellähmung herbeizuführen und ist wesentlich preiswerter als ein für die Euthanasie zugelassenes Mittel. Ungefähr 11 Gemeinden ließen ihre herrenlosen Tiere von dieser Perrera einsammel oder aufnehmen, für diesen Dienst bezahlte sie jährlich 9 000 € an den Tierschutzverein“, hinzu kommen die Adoptionsgebühren von 40 € und die Mitgliederbeiträge. 2012 kündigten wegen der vielen Anzeigen gegen den Verein, die Rathäuser von Bormujos und Mairena ihren Vertrag, zogen diese Kündigung aber schnell zurück, nachdem Fernández Castillo mit einer Verleumdungsklage drohte. Ein Vereinsmitglied erhielt eine Anzeige, weil sie mit versteckter Kamera die miserablen Zustände in der Perrera gefilmt hatte, der Präsident und Tierarzt, der nun schon 15 lange Jahre im Amt sitzt, fordert 200.000 € Entschädigung, der Prozess soll noch dieses Jahr stattfinden.
Der Leiter der Perrera und seine Komplizenschaft sind nicht die einzigen Verantwortlichen dieser Misere. Mitverantworlich für das tausendfache Leid ist auch die Gesellschaft im allgemeinen, insbesondere die andalusische Gesellschaft sollte sich schämen, dass in der Perrera von Mairena monatlich bis zu 250 Hunde landeten. Die meisten von ihnen in vernachlässigt und missbraucht, vor allem Jagdhunde, insbesondere Galgos.
Erst kürzlich hat die spanische Tierschutzpartei PACMA ein Dossier über die Misshandlung der Galgos in Spanien veröffentlicht und Beschwerde beim Generalstaatsanwalt eingereicht.
Man kann sich kaum vorstellen, was sich in diesen langen 15 Jahren hinter den Mauern der Tötungsstation an Leid abgespielt hat, man kann nur hoffen, dass dies jetzt der Anfang vom Ende ist und heute die letzten Hunde den Ort des Schreckens für immer verlassen können.
Siehe auch:
Perrera Mairena – Ein nicht endender Skandal
Perrera Mairena – Die Wellen schlagen hoch