Brot und Stiere – PAN y TOROS macht mobil gegen Stierkampf
Die Bürgerinitiative PAN y TOROS macht gegen den Stierkampf mobil. Der Name BROT und STIERE passt wie die Faust aufs Auge, wie sonst lässt es sich erklären, dass die korrupte spanische Volkspartei Partido Popular mit aller Macht versucht, den dem Untergang geweihten Stierkampf künstlich am Leben zu erhalten. Will man etwa versuchen, das frustrierte Volk mit Stierspektakeln bei Laune zu halten, um von wirtschaftlichen und politischen Problemen abzulenken? Oder ist es die Angst der korrupten Regierung, dass keine Subventionen mehr in den Haushalt oder in die eigene Tasche fließen? Viele fragen sich, ob die Regierung des krisengeplagten Landes vor dem Aus steht, für die Stiere würde es nur Gutes bedeuten und sicher auch für die meisten Bürger. Panem et circenses passt auch als ein Hinweis auf die abgestumpfte Gesellschaft, deren Interesse über elementare Bedürfnisse und „niedere Gelüste“ nicht hinausgeht. Nur 13 Prozent der spanischen Bevölkerung steht hinter der Tauromachie, diejenigen, die sich nicht damit identifizieren können und die corrida und Volksfeste mit Stieren ablehnen, sollten sich entschlossener dagegen wehren.
Was nicht ist, kann noch werden, schließlich ist es auch genau so einer Volksinitiative, Iniciativa Legislativa Popular, kurz ILP, gelungen, dem Stierkampf in Katalonien den Dolchstoß zu versetzen. Ein kurzer Rückblick: Im November 2008 wurde das Bürgerbegehren vom katalanischen Parlament angenommen. Am 10. Dezember konnte die Plataforma Prou (zu Deutsch: “Es reicht”) mit der Unterschriftensammlung beginnen. Benötigt wurden 50 000 Unterschriften. Gesammelt wurden 180 000, mehr dreimal so viel wie für ein Volksbegehren nötig gewesen wären. Nach diesem großartigen Erfolg wurde im katalanischen Parlament nach mehreren Debatten am 28. Juli 2010 Geschichte geschrieben und für die Abschaffung der Stierkämpfe in Katalonien abgestimmt.
Die Welt der Stierkampfanhänger war ins Wanken geraten. Die Stierkampflobby setzte zum Gegenschlag an, gründete ebenfalls eine ILP, diesmal für ganz Spanien, mit dem Ziel, dass das Stierkampfverbot in Katalonien zurückgenommen und der Stierkampf in Spanien per Gesetzesentwurf zum Bien de Interés Cultural (Kulturgut) erklärt und geschützt wird. Ende März 2010 überreichten Stierkampfanhänger dem spanischen Statistikamt 590.000 Unterschriften, die sie im Namen einer Iniciativa Legislativa Popular in ganz Spanien gesammelt hatten. Im Februar dieses Jahres akzeptierte das spanische Parlament mit der absoluten Mehrheit der Regierungspartei Partido Popular, die den Stierkampf hartnäckig verteidigt, den Antrag dieser Bürgerinitative. Die Fondation Franz Weber legte Beschwerde ein, denn bereits die Unterschriftensammlung verlief rechtswidrig. Zudem wurde der Unterschriftensammlung ein längerer Zeitrahmen bewilligt als es das Initiativrecht vorsieht. Des Weiteren wurde für diese Interessensbekundungen ein Verfahren angewendet, das das Gesetz in dieser Weise nicht vorsieht, ausführlich erläutert im Auftritt gegen Stierkampf der Fondation Franz Weber vor dem spanischen Abgeordnetenhaus.
Die Forderungen von PAN y TOROS sprechen jedem, der die politischen Hintergründe und die Wahrheit die hinter dem blutigen archaischen Spektakel unter dem Deckmantel von Kunst und Kultur steht, aus der Seele. Akzeptiert werden weder die Erklärung des Stierkampfs zum Kulturgut noch die impliziten finanziellen Ressourcen und die Erhöhung der öffentlichen Haushaltsmittel und Subventionen. Gefordert wird das Ende dieser Zuschüsse und das Ende sämtlicher Unterstützung des Stierkampfes in finanzieller und politischer Hinsicht. Ferner wird nicht akzeptiert, dass die Regierung sich in die Kompetenzen der autonomen Regionen zu den Themen Tierschutz, Kultur und Veranstaltungen, einmischt. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Erziehung der Kinder zur Grausamkeit – Kindern in der Schule Dinge zu lehren, die die von Natur aus bei Kindern existierende Empathie für Tiere schwinden lassen und zerstören, widerspricht jeglicher Vernunft. PAN y TOROS wird fordern, dass die Fernsehübertragungen von Stierkämpfen zu Zeiten, in denen auch Kinder fernsehen, Stierkampfschulen für unter Achtzehnjährige und sowohl der Zugang als auch die Teilnahme an allen Veranstaltungen und Aktivitäten im Zusammenhang mit Stierkampf für nicht Volljährige verboten werden.
Wir können uns auf spannende Kampagnen und hitzige und emotionale Debatten gefasst machen, die Zeichen für den Untergang des Stierkampfs stehen gut, siegen wird am Ende wieder die Demokratie.