Spanien am Abgrund: Stierblut für die Nation
Die Anti-Stierkampf-Plattform LA TORTURA NO ES CULTURA (LTNEC) / Folter ist keine Kultur, fordert die Abschaffung des wohl grausamsten Stierspektakels Spaniens.
Es ist wieder soweit, der Toro de la Vega, findet heute, ungeachtet nationaler und internationaler Proteste, am 15. September in Tordesillas (Valladolid) statt. Erstmalig zelebriert 1534 und im Jahre 1980 als touristisch wertvoll anerkannt ist das Turnier weit über seine Landesgrenzen hinaus, zu unrühmlicher Bekanntheit gelangt.
Rompe-Suelas heißt der diesjährige, zum Lanzentod verurteilte Stier. Er wird von Hunderten von Männern zu Fuß und zu Pferd aus dem Dorf hinaus gehetzt, in die Enge getrieben und per Lanzenstich getötet. Derjenige der letztendlich das Leben des Stiers beendet, darf ihm den Schwanz abschneiden und die Trophäe auf seine Lanzenspitze stecken.
Schafft der Stier es an einem bestimmten, festgelegten Punkt hinter die Flussaue zu kommen, kann er begnadigt werden. Angeblich konnten sich schon einige wenige Stiere retten, doch diese starben trotzdem an den schrecklichen Wunden die man ihnen während der Hetzjagd zugefügt hat.
Am vergangenen Samstag zerbrachen Hunderte von Aktivisten auf dem Platz Puerta del Sol eine Lanze und scandalierten “Es reicht!”, “Mörder”. An der von der spanischen Tierschutzpartei PACMA organisierten Demonstration für die Abschaffung des blutigen Spektakels, haben ca. 50 000 Menschen teilgenommen. Unsere Plattform LTNEC hat fast 330 000 Unterschriften für die Abschaffung des Toro de la Vega gesammelt.
Für den heutigen Tag werden auch in diesem Jahr zahlreiche Aktivisten, die über soziale Netzwerke organsiert sind, aus dem In- und Ausland in Tordesillas erwartet. Der Bürgermeister hat diese gewarnt, es sich zweimal zu überlegen, zu versuchen, das Turnier zu stören. Es ist damit zu rechnen, dass es zu Krawallen und Boykottversuchen kommt. Die Polizeipräsens wird hoch sein und ein mit Kameras ausgestatteter Hubschrauber der Guardia Civil wird über den Ort des Geschehens kreisen.
Stellungnahme LA TORTURA NO ES CULTURA:
Wir sind gegen jedes Volksfest bei dem Tiere misshandelt werden, einschließlich dem Toro de la Vega. Das Leiden und der Tod eines Tieres sollte nicht eine Form der Unterhaltung einer Gesellschaft im XXI Jahrhundert sein.
Der Konflikt den der Toro de la Vega in der spanischen Gesellschaft hervorruft ist unhaltbar. Wir von LTNEC arbeiten mit demokratischen Mitteln und bieten kulturelle Alternativen an, die die Gesellschaft vereint, anstatt sie zu spalten, wie #RockInVega, eine Alternative zum Toro de la Vega bei der alle Parteien gewinnen.
Wir meinen, dass die Politiker entsprechend der Position der Mehrheit der Bürger handeln müssen. Umfragen zufolge lehnen mehr als 92% der spanischen Gesellschaft den Toro de la Vega ab und zweifelsohne, sind sie jedoch gezwungen, dieses Volksfest mit ihre Steuern zu zahlen. Wir fordern, dass die Politik geeignete Maßnahmen treffen.
Bezüglich der Aktionen anderer Aktivisten, ist die Haltung von LTNEC, dass der Kampf gegen die Misshandlung von Tieren als Teil des Kampfes gegen Gewalt im Allgemeinen, legitim ist. Es gibt keine Ausnahmen, nicht bei Menschen und nicht bei Tieren. Wir grenzen uns ab von allen gewalttätigen Aktionen, wir verstehen aber den legetimen Ausdruck des respektvollen und friedlichen Protestes der Bürger, vor allem wenn die Politiker ihr Klagen ignorieren, wie es beim Toro de la Vega der Fall ist.
Die Bürger der Europäischen Union, einschließlich der Deutschen, bezahlen diese Barbarei mit unseren Steuern über die Agrarsubventionen und die für den Wiederaufbau der Stierkampfarenen.