21st Mai 2016

Toro de la Vega – Der Anfang vom Ende

Wie die spanische autonome Regierung von Kastilien und Léon am Donnerstag verlauten ließ, wird u.a. das Töten von Rindern mit Lanzen zu verboten. Die würde das Ende vom wohl blutigsten Stiergemetzel Spaniens, dem Toro de la Vega, bedeuten, denn der Mob will Blut.

Schnell machte die Nachricht in den Medien und sozialen Netzwerken die Nachricht von einem Verbot des Toro de la Vega die Runde, dies wäre ein historischer Sieg, jedoch sieht das Dekret, welches in weniger als einem Monat verabschiedet werden muss, dies so nicht vor.

Die Regionalregierung hat ein Dekret beschlossen, das alle traditionellen Volksfeste verboten werden, bei denen die Tiere öffentlich getötet werden. Alle Volksfeste, bei denen traditionell die Rinder misshandelt, geschlagen und verletzt werden, müssen ihre Regeln ändern. Mit dem Erlass soll das traditionelle Turnier an die „Kultur und Sensibilität des 21. Jahrhunderts“ angepasst werden. Beim Toro de la Vega ist klarzustellen, dass die Lanzen tödliche Verletzungen zufügen, der Stier jedoch immer mit einem Dolchstoß getötet wird.

AVATMA, die Vereinigung der Tierärzte zur Abschaffung des Stierkampfs und gegen die Misshandlung von Tieren und Mitglied der Anti-Stierkampf-Plattform La Tortura No Es Cultura hat die Regierung um eine Stellungnahme gebeten. Die Tierärzte stellen u.a. folgende Fragen: Welche Aktionen werden in Anwesenheit der Öffentlichkeit verboten? – Wird es verboten den Stier in der Öffentlichkeit mit Lanzen zu stechen? – Wird es möglich sein, die Regeln so zu ändern, dass der Stier mit Lanzen verletzt, aber nicht getötet werden darf, um ihn dann an einen Ort zu führen, wo man dann sein Leben unter Ausschluss der Öffentlichkeit beendet? – Werden die lanceros (die mit Lanzen bewaffneten) über das entsprechende Know-how verfügen, den Stier nur zu verletzen und nicht zu töten und an den Ort führen, wo ihm der tödliche Dolchstoß versetzt werden soll? – Haben Sie (die Regierung) vielleicht auch mal an eine andere Methode des Tötens gedacht, passender zur Ethik, zur Realität und der Empfindlichkeit des XXI Jahrhunderts? Diese Ethik, Realität und Sensibilität, die wenig oder gar nichts mit unserer zu tun hat? AVATMA geht davon aus, dass das Rathaus von Tordesillas und das Patronat des Toro de la Vega ihre Regeln so ändern müssen, dass das Turnier eine Hatz auf offenem Feld ist, bei der der Stier zu Fuß und zu Pferd gejagt wir, ohne ihn zu verwunden, zu schlagen und ohne ihn öffentlich zu töten, auch wenn die Misshandlung unvermeidlich ist, wie bei jedem Stierkampf.

Ein solches Turnier ist ein großer Schritt nach vorne. AVATMA wird jedoch weiterhin für die Abschaffung des Turniers Toro de la Vega und aller anderen Spektakel mit Stieren kämpfen!

Auch die Plattform LTNEC La Tortura No Es Cultura freut sich, dass sich die jahrelange Mobilisierung und der soziale Druck gegen den Toro de la Vega Früchte trägt, ihr Ziel ist jedoch weiterhin die Abschaffung der Stierkämpfe und aller anderen Volksfeste bei denen Tiere misshandelt werden, sei es auch „nur psychisch“.

Von einem Verbot kann man also noch nicht sprechen. Jetzt muss das Rathaus von Tordesillas entscheiden, ob man das aus dem Mittelalter stammende Turnier in anderer Form beibehalten will. Ferner wurde beschlossen, dass bei Gesetzesverstößen eine Gefängnisstrafe bis zu eineinhalb Jahren droht.

Der Bürgermeister Jose Antonio González Poncela hat in einer Pressekonferenz eine Stellungnahme abgegeben und kundgetan, dass er die Entscheidung anfechten wird, weil sie „gesetzeswidrig“ sei. Er beruft sich auf das Gesetz 18/2013 bezüglich des kulturellen Erbes.

Nun gibt es drei Möglichkeiten: Das Turnier nicht mehr durchzuführen, den Stier doch mit Lanzen zu quälen und zu töten und eine Strafe in Kauf zu nehmen, oder das Turnier an die neuen Regeln anzupassen.

Seit dem Tod von Rompesuelas 2015, welcher auch auf internationaler Ebene in den Medien nur auf Kritik stieß , sind die Anti-Stierkampf-Aktivisten mobilisiert. Busse nach Tordesillas werden organisiert, die Demonstration „Rompe una lanza“ / „Zerbreche eine Lanze“ ist geplant, zahlreiche Gruppen haben sich in den sozialen Netzwerken organisiert und sie alle sind fest entschlossen, so lange gegen das barbarische Spektakel zu protestieren, bis es in die Geschichtsbücher verbannt ist. Unter ihnen ist diesmal auch ein Box-Club Chatarras Palace. Unter dem Motto „der Toro de la Vega ist nicht alleine“, „drohen“ sie nach Tordesillas zu kommen.

Jetzt heißt es also zuerst einmal abzuwarten. Ein wichtiger Schritt ist wieder getan.

Alle bisherigen Veröffentlichungen zum Toro de la Vega: TORO DE LA VEGA

Samstag, Mai 21st, 2016, 00:51 | Allgemein, STIERKAMPF, TORO DE LA VEGA | kommentieren | Trackback

6 Kommentare zu “Toro de la Vega – Der Anfang vom Ende”

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  1. 1 21. Mai 2016, Isabel schreibt:

    Es muss weitergekämpft werden, wir müssen das Turier abschaffen, denn es sieht so aus als ob nur der Tod des Stieres nicht öffentlich stattfinden darf, also für den Stier noch schlimmer, da er schwer verletzt, denn die Lanzen haben eine 30cm lange Spitze, am Boden und meistens bereits im Todeskampf liegend, irgendwohin hingebracht wird um ihn im versteckten umzubringen, was sein Leiden nur noch verlängert. Er wird mit dem Dolchstoss wohlverstanden getötet, der sowieso verboten gehórt weil er grauenhaft schmerzhaft ist und ausserdem noch x mal zugestochen wird.

    Von Castilla la Mancha kommt nichts Gutes, befürchte ich. Erinnern wir uns an ALGEMESI wo geprählt wurde, dass nun die jungen Kälber nicht mehr zu tode gefoltert würden, doch was geschah?? Das Gleiche Gemetzel fand satt nur mit etwas ältern Kälber, wo liegt also der Unterschied was die Grausamkeit anbetrifft??? Doch wir lassen uns nicht für dumm verkaufen und kämpfen weiter. Aber trotzdem ist festzustellen, dass etwas geschehen wird, da immer mehr dagegen protestiert und Druck gemacht wird. Das Video vom BOX CLUB ist Spitze und ich danke diesen Männern die sich gegen die Grausamkeit einsetzen aus vollem Herzen, und überhaupt allen mutigen Aktivisten.

  2. 2 21. Mai 2016, Isabel schreibt:

    Was aber schon ein mehr als trifftiger Grund für die Abschaffung vom Turnier spricht, ist dass es beim letzten Mal (ausser wie gewöhnlich auf die Aktivisten einzuprügeln und ihnen zu drohen) zu versuchten Mord kam. Denn der Stier wurde absichtlich losgelassen obwohl sich ein Aktivist in unmittelbarer Nähe angekettet befand der nicht fliehen konnte, mit der klaren Absicht, dass der Stier ihn tötet oder wenigsten schwer verletzt, was leicht hätte passieren können. Nur dem Stier der im Grunde gar nicht angriffslustig ist, ist es zu verdanken, dass nichts geschah. Dann lenkten gewisse Reiter ihre Pferde in die Gruppe der sitzenden Aktivisten, obwohl Platz genau da war wo sie hätten durchkönnen. Die Pferde mussten sich den Weg über die Köpfe der Gruppe bahnen. Das war auch wieder direkter Mordversuch. Ein Reiter wendete sein Pferd um, um nochmal durch die Gruppe zu gehen. Doch es war dem edlen Pferd zu verdanken, dass es aufpasste um keinen zu Tode zu trampeln oder zu verletzen. Solche brutale Szenen sprechen dafür, dass die Teilnehmer am Turnier derart grob sind (denn solche Spektakel führen zur Verrohung), dass sie zu allem bereit sind. Dann durften die Polizisten wohl nicht eingreifen, denn sie verhielten sich total passiv. Und ausserdem halten sich die Turnierteilnehmer nie an die Regeln und machen was ihnen passt, wie z.B. den Stier zu töten obwohl er sich bereits ausserhalb der Zone befand wo er nicht getötet werden darf.

    Und was den Toro Embolado angeht ist es mindestens genau so brutal, denn dem Stier werden zuvor noch ein Stück der Hörner bei vollem Bewusstsein abgesägt und in die Wunde noch ein Holzkeil eingehämmert, zurechtgefeilt und schwarz angestrichen, damit die Hörner intakt scheinen. Bei dieser Prozedur schreien die Stiere früchterlich vor Schmerz. Wegen der Todesangst, der Verzweiflung und dem Schmerz der dermassen unerträglich wird wegen den Verbrennungen und dem Heisswerden der Hörnern mit dem befestigen, brennenden Pechkugeln daran, kommt es vor, dass Stiere heftig gegen eine Wand rennen und sich umbringen. Erst wenn diese „Feste“, übrigens alle katholisch, nicht mehr abgehalten werden dürfen, haben wir unser Ziel erreicht.

  3. 3 22. Mai 2016, astrid suchanek schreibt:

    liebe Martina,

    es wird Zeit, daß ich Dir mal für Deine Arbeit für die spanischen Tiere danke, wozu auch diese web-site gehört. Was wären die Galgos und die Stiere und wir ohne Dich. Hab Dank und behalte Deine Kraft und Gesundheit.

    herzlichst
    astrid

  4. 4 23. Mai 2016, martina schreibt:

    Dankeschön! LG Martina

  5. 5 26. Mai 2016, José Bustamante schreibt:

    Ich bin beruflich viel in den Provinzen von Valladolid und Zamroa unterwegs und komme somit auch oft nach Tordesillas, wo ich ebenfalls viele Leute kenne, von denen ein nicht geringer Teil, ebenfalls gegen dieses Tunier ist. Aber ich kenne auch solche, die es gut finden und auch noch daran teilnehmen. Und von diesen Leuten bekam ich mehrmals zu Ohren, dass sie sich ihre Tradtion nicht verbieten lassen, und trotz Verbot auch dieses Jahr wieder in Ding machen werden.
    Saludos desde Valladolid
    J. Bustamante

    P.S Ich bin auch kein Freund vom Toro de la Vega

  6. 6 9. Juni 2016, André schreibt:

    Es ist nun amtlich, man hat die oeffentliche Toetung des Toros de la Vega verboten, jedoch nicht das gesamte Turnier. Kann man hier von einem wirklichen Erfolgt sprechen? Meiner Meinung nun wirklich nicht. Ein totates Verbot dieses Tunieres, ja da waere ein wirklicher Erfolg. Wenn man nach wie vor den Stier mit Lanzen attakieren darf und ihn danach nicht gleich toetet, dass ist ja moch viel schlimmer und noch eine weithaus grausamere Tortur fuer das Tier.

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